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Feierliche Eröffnung des Leitnerweges in Nußdorf-Debant. Der Hof der Familie Kollnig (Bildmitte) wurde als letzter in Osttirol mit einer Straße erschlossen. Foto: Brunner Images

Feierliche Eröffnung des Leitnerweges in Nußdorf-Debant. Der Hof der Familie Kollnig (Bildmitte) wurde als letzter in Osttirol mit einer Straße erschlossen. Foto: Brunner Images

Letzter unerschlossener Hof Osttirols hat eine Zufahrt

Segnung und feierliche Eröffnung des Leitnerweges in Nußdorf-Debant.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit und einer in die 1990er Jahre zurückreichenden Vorgeschichte wurde der Leitnerweg im Osttiroler Debanttal am 22. September feierlich eröffnet. „Osttirols letzter gänzlich unerschlossener Bauernhof hat nun eine zeitgemäße Zufahrt. Mit dem Weg kehrt neues Leben auf dem Hof ein. Dieser Weg führt in die Zukunft“, erklärte LHStv Josef Geisler anlässlich der Segnung der Hofzufahrt der Familie Kollnig. Diese Zukunft hat am Leitnerhof bereits begonnen. Waltraud und Markus Kollnig haben notwendige Instandsetzungsarbeiten bereits in Angriff genommen. Das Wirtschaftsgebäude ist saniert, die Wasserversorgung neu und auch beim Wohnhaus wurde bereits mit den ersten Sanierungsarbeiten begonnen. „Wir wollen hier leben und wirtschaften. Der Weg gibt uns die Möglichkeit dazu“, freut sich Familie Kollnig über den Bauabschluss. Der tägliche Weg in die Arbeit, die Vermarktung der Produkte – all das und noch vieles mehr sei nunmehr möglich. Rund eine Million Euro hat der 770 Meter lange, einspurig mit Lkw befahrbare Weg gekostet. Durch die Erschließung ist aber nicht nur die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen gesichert. Der Leitnerweg ist Teil der flächenwirtschaftlichen Maßnahmen zur Verbauung des Wartschenbachs, die nach den verheerenden Murereignissen 1995 und 1997 von der Wildbach- und Lawinenverbauung in Angriff genommen wurden. Die Straße ermöglicht die seiltechnische Erschließung der angrenzenden Wildbachgräben und erleichtert die Waldbewirtschaftung. Außerdem stellt der Weg eine zusätzliche Hangsicherung dar. „Hier zeigt sich einmal mehr, dass die ländlichen Wege eine Vielzahl an Funktionen erfüllen“, rechtfertigt LHStv Geisler den Einsatz beträchtlicher Mittel. „Bei diesem Projekt haben alle nach Kräften zusammengeholfen“, unterstrichen der Debanter Bürgermeister Andreas Pfurner und Weggemeinschaftsobmann Erwin Ebner. 61 Prozent der Kosten trägt der Bund, 22 Prozent das Land. Die Gemeinde Nußdorf-Debant, die Agrargemeinschaft Obernußdorf und die Bringungsgemeinschaft Steiner-Rader, in der auch die Familie Kollnig Mitglied ist, tragen als Interessenten 17 Prozent bei. Bauherr war die Bringungsgemeinschaft. Tatkräftig unterstützt wurde sie von der Projektierung bis zur Fertigstellung durch die Agrar Lienz. Für deren Leiter Hubert Mühlmann und sein Team ist es ebenfalls ein historischer Tag: „Es war ein herausforderndes Projekt, das wir heute offiziell abschließen. Die Errichtung eines Zufahrtsweges und der enorme Fleiß der Eigentümerfamilie bilden einen wichtigen Grundstein zur Sicherung der Bewirtschaftung.“ Laut Mühlmann wurden nahezu alle Aufträge von regionalen Unternehmen durchgeführt.
Factbox: Mit der Erschließung des Leitnerhofes gibt es in Osttirol keinen gänzlich unerschlossenen Hof mehr. Das ländliche Wegenetz in Osttirol umfasst rund 600 Kilometer. 74 Bergbauernhöfe haben zwar eine Zufahrt, sind jedoch nicht ganzjährig mit Lkw erreichbar. Sieben Generalsanierungen und 13 Ausbauten ländlicher Wege unterstützte das Land Tirol über das Förderprogramm für die ländliche Verkehrserschließung im heurigen Jahr.

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