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Ready for the takeoff – Ursula Strobl fliegt nach Japan

Am Gymnasium wurde mit viel Humor die langjährige Direktorin verabschiedet.

"Ready for the takeoff" – das Motto für den Maturaball des Gymnasiums schien in diesem Jahr nicht nur für die angehenden AbsolventInnen zu passen, sondern auch für die Direktorin der Schule. Ursula Strobl geht mit 1. November in den Ruhestand. Schulfrei hat sie schon einen Tag früher, am gesetzlichen Feiertag für evangelische Christen, dem 31. Oktober, den sie heuer zum ersten Mal als Reformationstag in Anspruch nimmt, nach insgesamt 32 Jahren am BG/BRG Lienz. 1985 startete Strobl an der Schule als Lehrerin für Deutsch und Latein. Im Oktober 2000 wurde sie Direktorin. Ursula Strobl ist ausgebildete medizinisch-technische Assistentin. Sie wollte ursprünglich Karriere in der Forschung machen, hat auch ein Doktorat in Philosophie und führte zuletzt 840 SchülerInnen und 102 MitarbeiterInnen, davon 88 ProfessorInnen, in „der einzigen Schule Tirols, die kontinuierlich wächst“, wie die scheidende Direktorin nicht ohne Unterton anmerkt. Man kennt ihren beharrlichen Kampf für den Erhalt der gymnasialen Unterstufe. Dabei ging es ihr, wie sie immer wieder betont, um die "Wahlfreiheit für Eltern und Kinder in unserer Region“. Diese Ko-Existenz müsse möglich sein." Für diese Position erhielt Strobl viel Zustimmung, ebenso viel Kritik und zum Abschied ein lustiges Geschenk: Als gallische Widerstandskämpferin mit Schlagkraft wurde sie von Prof. Anton Fercher porträtiert. Es war eines von vielen Präsenten, die die Direktorin neben Laudatien, Musik- und Sketcheinlagen bei der Abschiedsfeier von ihrem großen Team erhielt.
Anton Fercher überreichte der scheidenden Direktorin eine Karikatur, die recht treffend ihre Durchschlagskraft zeigt.
Was ihr wichtig war, fragen wir Ursula Strobl. „Selbstverantwortliches Handeln und ein starkes Wir-Gefühl unter allen, die das Gymnasium ausmachen“ – Schüler und Schülerinnen, die mit Stolz ein Gym-Sweatshirt entwarfen und es auch in allen Klassen tragen, Eltern und Elternvertreter, die sich in Vereinen, wie jenem zur Förderung des Maturaballs, engagieren und AbsolventInnen oder Mitglieder des Vereins "Freunde des Gymnasiums Lienz", die immer noch gerne auf ihre Schulzeit im BG/BRG zurückblicken. Der Festakt zum 75-Jahre-Jubiläum 2013 war für Strobl ein Moment, in dem dieses Wir-Gefühl besonders spürbar war.
Sie ging jahrzehntelang bei jedem Wetter zu Fuß in die Schule. Ein handsignierter Schirm wird Ursula Strobl im Ruhestand begleiten.
Die Liste der Projekte, Auszeichnungen, Gütesiegel und Kooperationen, die das Lienzer Gymnasium zu einer besonderen Schule machen, ist lang. Die Schule fördert Internationalität und Forschung, ist Partner von Universitäten und des Nationalparks Hohe Tauern, hat Pilotstatus bei der Einführung diverser Bildungsstandards und auch verwaltungstechnischer Neuerungen, wie dem elektronischen Klassenbuch. „Mir war immer wichtig, dass sich Lehrer auch außerhalb der Schule betätigen, damit Außenperspektiven einbringen und sich in der Weiterentwicklung des Schulwesens engagieren“, erklärt die Schulleiterin, die das Gymnasium mehr als alle ihre Vorgänger zur schulischen Marke machte – mit einem markanten Führungsstil, dessen Rituale auch bei der Abschiedsfeier besungen wurden, wie jene 30 Minuten zwischen halb acht und acht in der Früh, in denen Ursula Strobl jahraus, jahrein beim Buffet stand, alle Vorbeikommenden begrüßte und viele von ihnen auf einen Kaffee einlud, um dabei Dinge zu besprechen und zu regeln, die im Büroalltag sonst vielleicht untergegangen wären. Apropos: Roland Rossbacher, Strobls Nachfolger, darf sich auf ein schönes und aufgeräumtes Büro freuen. Mit ihm werden wir in nächster Zeit auch noch sprechen. Seine Vorgängerin, deren Vornamen für die Schutzpatronin der Lehrer steht, wird dann nicht mehr an der Schule sein und dennoch keine Pause machen. Sie hebt nämlich buchstäblich ab, nicht in den Ruhestand, sondern nach Japan und in einen weiteren Lebensabschnitt, der ihr mehr Raum und Zeit für Enkelkinder, Reisen und Literatur bietet. Ruhig wird diese Zeit nicht werden, denn Ursula Strobl lebt ihr Motto: "Carpe diem".  
Silvia Ebner ist eine Erzählerin mit Leib und Seele. Ihr erstes Buch „Vom Sterben. Und Leben“ erschien im Sommer 2018 im Dolomitenstadt-Verlag und wurde gleich zum Bestseller. Die Sprachlehrerin arbeitet auch als Journalistin, Theaterautorin und Podcasterin.

2 Postings

boarium
vor 6 Jahren

Reiche zumindest ein "s" nach und melde mich morgen freiwillig zur Stundenwiederholung... ;)

 
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boarium
vor 6 Jahren

beata illa, qua procul negotii (oder so...)

Vielen Dank für den wunderbaren Unterricht! Und viel Spaß im Land des Lächelns!

 
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