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Julian Zanon, Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint hoffen, dass die Osttiroler ihre konsequente Oppositionspolitik schätzen. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Julian Zanon, Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint hoffen, dass die Osttiroler ihre konsequente Oppositionspolitik schätzen. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

„Ihr müsst doch einmal die Schnauze voll haben!“

Die Liste Fritz positioniert sich im Landtagswahlkampf als kompromisslose Opposition.

Markus Sint ist gebürtiger Kartitscher, lebt in Götzens und ist kommunikatives Mastermind der Liste Fritz, die Osttirol als politisches Hoffnungsgebiet für die Tiroler Landtagswahl am 25. Februar betrachtet: „Im Bezirk sind aus unserer Sicht rund 3.500 Stimmen auf dem Markt, vor allem von Menschen, die bei den letzten Wahlen andere Oppositionsparteien wie zum Beispiel Gurgiser oder Stronach gewählt haben,“ erklärte Sint bei einem Pressegespräch am 11. Jänner in Lienz. Fritz – benannt nach dem Gründer Fritz Dinkhauser – schaffte 2013 im Bezirk nur 829 Stimmen. Diesmal soll mit vier Osttirolern auf der Liste, starken Osttirol-Themen wie dem Direktzug und Natura 2000 sowie einer klaren Positionierung mehr Zustimmung eingefahren werden. "Wir sind die einzige spürbare Opposition in Tirol, eine gute Alternative für alle, die nach einer Alternative suchen“, erklärt Sint und hat auch eine Begründung parat: „Wir haben rund 800 Initiativen in der abgelaufenen Periode in den Landtag eingebracht.“ Außerdem strebe man keine Regierungsbeteiligung an und sei deshalb auch nicht manipulierbar. Immer wieder stand der Direktzug von Lienz nach Innsbruck im Fokus der Fritz-Forderungen, ein Thema, bei dem sich Julian Zanon gut auskennt. Der in Osttirol aufgewachsene und in Innsbruck studierende Neffe der ehemaligen Landesrätin Elisabeth Zanon war 2013 Initiator einer Unterschriftenaktion für den Zug. Jetzt kandidiert er für Fritz: „Das Zugthema war der Anker, der mich zu Fritz geführt hat. Ich hatte das Gefühl, die bleiben am hartnäckigsten dahinter.“ Neben Sint und Zanon stehen mit Johann Gerhard und Franz Fröhlich zwei weitere Osttiroler auf der Fritz-Liste, die von Andrea Haselwanter-Schneider angeführt wird. Sie kündigt für 18. Jänner die konkrete Reihung und „einige Überraschungen“ an. Wenig überraschend kommt ein Seitenhieb auf die Mitbewerber von Impuls Tirol. Josef Schett und Maria Zwölfer hätten nach der großzügigen finanziellen Entlastung durch den Tiroler Landtag lieber eine Wallfahrt als einen Wahlkampf starten sollen. Man habe mit Impuls auch keine Gespräche über ein gemeinsames Antreten geführt, wohl aber mit Andrea Krumschnabel, seit 2014 „wilde Mandatarin“ im Tiroler Landtag. Zu einer Kooperation kam es nicht, Krumschnabel tritt mit einer eigenen Liste an. Sint und Haselwanter-Schneider sparten beim Pressegespräch nicht mit harscher Kritik an der ÖVP und den Grünen, blieben aber relativ zahm gegenüber der SPÖ, deren Landtagsabgeordneter Thomas Pupp mit seiner Unterschrift dafür gesorgt hatte, dass Fritz trotz fehlender Unterstützungserklärungen auch in den Bezirken Kitzbühel und Landeck antreten kann. „Das war keine Unterstützung durch die SPÖ, sondern durch die Person Thomas Pupp“, erklärt Markus Sint und wirft der SPÖ ebenso wie den Grünen, den Freiheitlichen und den Neos vor, keine wirklich kompromisslose Oppositionspolitik zu betreiben. ”Opposition im Wahlkampf kann jeder machen. Aber nur Fritz ist von niemandem abhängig und will auch nicht mit der ÖVP in die Landesregierung.“ In der Koalition mit der ÖVP sei die SPÖ halbiert worden, den Grünen drohe jetzt ein ähnliches Schicksal: „Die ÖVP ist wie eine Kuh, die erst ein rotes Feld abgrast, dann ein grünes und demnächst vielleicht ein blaues.“ Auch zur Lage im Bezirk Osttirol fällt dem Kartitscher Sint ein markiges Bonmont ein: „Egal auf welchem Gebiet, von TVB bis Politik, in Osttirol reden immer die selben 15 Leute. Ihr müsst's doch auch einmal die Schnauze voll haben!" Link: Landtagswahl 2018
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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