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Bedarf an Pflege wächst auch in Osttirol stark

Betreutes Wohnen wird weiter ausgebaut – Ausländische Pflegekräfte bleiben unverzichtbar.

Die „Zukunft der Pflege in Tirol“ war Thema eines Mediengespräches des dafür zuständigen Tiroler Landesrates Bernhard Tilg in Lienz. Flankiert von VP-Bezirksobmann Martin Mayerl und Bundesrätin Sonja Ledl-Rossmann ging Tilg auch auf Vorhaben in Osttirol ein, darunter die geplanten Ausbaumaßnahmen beim Bezirkskrankenhaus Lienz. Dort sollen um 24 Millionen Euro, großteils finanziert aus Landesmitteln, nicht nur ein ambulantes Erstversorgungszentrum und eine dreigeschossige Tiefgarage entstehen, sondern auch eine neue Gesundheits- und Krankenpflegeschule, die unterschiedliche Ausbildungsgänge bis hin zum Bachelorabschluss ermöglichen wird.

Ab Sommer 2018 startet in ganz Tirol ein Projekt zur ambulanten Rehabilitation von Schlaganfallpatienten. Während in der Langzeitpflege die Zahl der Pflegeplätze in Osttirol mittelfristig nicht weiter wachsen wird – hier wurde in den vergangenen Jahren durch den Neubau in Nußdorf-Debant massiv aufgestockt – sollen Kapazitäten für die Kurzzeit- und Schwerpunktpflege weiter aufgestockt werden. Forciert werden auch die Tagesbetreuung und – mit einer Aufstockung von derzeit 14 auf 65 Einheiten – das betreute Wohnen.

Mit Zahlen belegen lässt sich der dynamisch wachsende Bedarf an mobiler Pflege. In den fünf Jahren zwischen 2012 und 2017 wuchs dieser Sektor im Bezirk Osttirol von 114.342 auf 136.088 Leistungsstunden an. Das ist eine Steigerung um 19 Prozent. Noch stärker, nämlich um 27 Prozent, stieg die Zahl der vorwiegend durch den Sozialsprengel betreuten Personen. 2012 wurden im Bezirk 831 Menschen betreut, 2017 waren es bereits 1062.

In den Schatten gestellt wird diese Entwicklung allerdings durch einen Sektor, der in den letzten Jahren zu einer wesentlichen Säule des Pflegesystems nicht nur in Tirol heranwuchs: die 24-Stunden-Betreuung durch ausländische Pflegekräfte. Sowohl Tilg als auch Ledl-Rossmann räumten ein, dass es weder aktuell noch mittelfristig in den Zukunftsmodellen des Landes eine Alternative zu den vorwiegend aus Osteuropa einpendelnden Pflegerinnen geben wird.

910 Personen hatten in Tirol im Jahr 2012 eine 24-Stunden-Betreuung. Diese Zahl stieg in einer vorläufigen Bilanz für das Jahr 2017 auf 2089 Personen an. 130 Prozent beträgt die Steigerung, wobei die Zahlen aus den Ansuchen um Kostenunterstützung beim Sozialministerium errechnet werden.

Link: Wohn- und Pflegeheime in Osttirol

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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