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Der Nationalpark Hohe Tauern als Chance für Osttirol

Eine touristische Infoveranstaltung wurde zur stimmigen Hommage für das Schutzgebiet.

Ist der Nationalpark Hohe Tauern für den Tourismus in seinem Einzugsgebiet ein Glücksfall oder verhindert konsequenter Naturschutz die touristische Weiterentwicklung? Bei einer groß aufgezogenen Fachveranstaltung am 11. April im Gemeindesaal von Nußdorf-Debant schien diese Frage eindeutig geklärt und die jahrzehntelang erbittert geführte Diskussion endgültig ad acta gelegt.

Eingeladen hatten der TVB Osttirol und die Nationalparkverwaltung.  Rund 250 interessierte BesucherInnen waren gekommen, unter ihnen Ingrid Felipe, die zuständige Landesrätin, viele Touristiker, Lokalpolitiker, Vertreter diverser Organisationen und Naturschützer. Sie alle erlebten einen abwechslungsreichen, informativen, musikalischen und kulinarischen Abend, der einen klaren inhaltlichen Nenner hatte, den man schon in der Einladung formulierte: „Die Kraft unseres Nationalparks ist eine Chance für Osttirol“, stand da zu lesen.

Diese Arbeitsgruppe entwickelt seit November 2017 Strategien für einen Neubeginn der touristischen Vermarktung des Nationalparks Hohe Tauern.

Warum das so ist, erklärte ausnahmsweise nicht der TVB Obmann, der sich auf ein kurzes Grußwort beschränkte. Zu Wort kamen Sandra Gutternig und Eva Haselsteiner, die eine beim Nationalpark, die andere bei der Osttirol Werbung für Marketing zuständig. Seit November arbeiten die beiden gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe, der auch Bezirkshauptfrau Olga Reisner angehört, an zwei Kernthemen: Einerseits soll der Nationalpark Hohe Tauern „nach innen“ besser kommuniziert werden, andererseits sollen emotionale Botschaften jene Gäste anlocken, die Sehnsucht nach Entspannung in einer noch intakten Natur haben. Leitlinie dafür ist die oft zitierte Destinationsstrategie 2025, die zwei touristische Stoßrichtungen vorgibt. Zum einen wird auf Outdoor-Erlebnisse für Aktivtouristen fokussiert, zum anderen auf die eher traditionelle Bergerholung, die auch kulturelle, kulinarische und handwerkliche Aspekte einschließt.

In den nächsten eineinhalb Jahren sollen unter den Headlines „Meet the Nationalpark“ und „Nationalpark Expertsclub“ Netzwerke geknüpft werden. Botschafter nach außen sind unter anderem Martin Gratz und seine Musikerkollegen, die in einem „Klangbild der Berge“ Filmsequenzen und Livemusik zu multimedialer Emotion verweben und unter anderem im Tiergarten Schönbrunn und im Burgenland damit auftreten werden. Eine erste Kostprobe der Performance gab es zwischen dem fachlichen Teil des Abends und dem abschließenden Nationalparkbuffet, einer recht beeindruckenden kulinarischen Leistungsschau auch für verwöhnte Gaumen. Vor diesem Genuss war eine geballte Ladung an Information zu verdauen, die dank sorgsam ausgewählter Referenten erstaunlich kurzweilig geriet.

Christian Oberleiter erläuterte mit Witz: Man kann Chancen auch verschlafen!

Christian Oberleiter erläuterte „The Se7en Summits of Change!“, jene sieben Kriterien, mit denen seiner Meinung nach Veränderung erfolgreich gelingt. Wer überprüfen möchte, ob er – oder sie – auf dem richtigen Veränderungspfad unterwegs ist, kann hier eine Checkliste herunterladen. Den Wandel geschafft hat in den vergangenen Jahren ein kleines Tourismus- und Nationalparkgebiet in der Steiermark: das Gesäuse. David Osebik leitet den dortigen Tourismusverband, der mit dem Nationalpark Gesäuse nicht nur eng kooperiert, sondern eine klare Rollenteilung vereinbart hat: „Der Tourismusverband ist die Vermarktungsorganisation, aber der Nationalpark ist der Wertemotor“, erklärte Osebik dem Osttiroler Publikum und unterstrich, dass die gesamte Kommunikation der Region die DNA des Nationalparks trage und diese Marke in „nordkoreanischer Kommunikationsdisziplin“ alle Bereiche der Marketingsystematik präge.

Emanuel Egger in seiner angestammten Umgebung. Der Nationalpark-Ranger machte beim Infoabend in Debant aber auch als Moderator gute Figur. Foto: Österreich Werbung/Podpera

Durch den stimmigen Nationalparkabend führte einer, der normalerweise eher im Gelände vorangeht: Nationalparkranger Emanuel Egger, auch als Moderator ein Naturtalent. Aus seinen Statements und Überleitungen war herauszuhören, wie eng die Bindung zwischen Mensch und Natur werden kann, wenn die Sinne geschärft sind und das Herz offen ist für die Schönheit der Natur. Am Ende des Abends, mit Ziegenkäse am Teller und beeindruckenden Bildern im Kopf, schien eine Rechnung von Eva Haselsteiner und Sandra Gutternig aufzugehen: die Bewusstseinbildung vor Ort hat bereits eingesetzt.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

12 Postings

wolfgangwien
vor 6 Jahren

Jahrzehnte nach der Gründung des Nationalparkes wäre es auch an der Zeit, einmal über die Ausweitung manchen Grenzziehungen nachzudenken. An den Grenzen der Außenzonen des Nationalparks sieht man, dass diese zur Zeit der Gründung noch sehr energiewirtschaftsfreundlich gezogen wurden. Diese Zeiten sind hoffentlich jetzt vorbei.

 
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Nudlsuppe
vor 6 Jahren

Den beiden zuständigen Damen Sandra Gutternig und Eva Haselsteiner möchte ich zu der gelungenen Veranstaltung gratulieren. Auch Anna Holzer vom Strumerhof mit ihrem Team ein großes Lob für das sensationelle Buffet mit den regionalen Produkten am Anschluß des interessanten Vortrages. Es war ein wahrer "Augen- und Gaumenschmauss".

Martin Gratz mit seiner Brass gratuliere ich zu ihrem wirklich super musikalischem Beitrag. Auch das war ein "Ohrenschmauss". Leider hatten die Bilder für den Film in meinen Augen keinen einzigen "Wow Effekt". Es wurde zuwenig bis gar nichts gezeigt, von der unteren Region unseres Nationalparks z.B die herrlichen Almen mit der gelebten herzlichkeit der Osttiroler Gastgeber, die verschiedenen Sportarten die außer Bergsteigen im Nationalpark gemacht werden können.

Warum immer die alten Kalser Filme? Warum in jedem Beitrag die immerwiederkehrenden selben Motive? Da hoffe ich, dass sich bei den Beiträgen, die mit der wunderschönen Musik von Martin Gratz mit seinen Männern noch etwas ändert, bevor mit diesem veralteten Filmmaterial nach Burgenland und nach Wien usw. gefahren wird, um für unsere herrliche Nationalpark Region Werbung zu machen. Auf alle Fälle Gratulation an alle Mitwirkenden!

 
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    senf
    vor 6 Jahren

    nudelsuppe, wo siehst denn du eine kernaussage, wohin sich das das neue zeitalter der nationalparkvermarktung orientiert und was wird in nächster zeit geschehen? vor jahren war man auf den nationalpark stolz. zumindest nach der damaligen werbelinie. und heute? mit einer nationalparksuppe, dem nationalpark urvieh, einem nationalparksofa oder ähnlichen botschaften in den regions- und hausprospekten finde ich mich verschaukelt. hier sollte das marketing eingreifen und zur produktwahrheit zwingen. auch die alte geschichte der berge motiviert den wiener und burgenländer nicht, den park aufzusuchen. die geschichte ist ein produkt der region und sollte erst dort dem gast angeboten werden. es braucht image und attraktive angebote zur aufbruchstimmung, so wie es das tvb büro lienz laufend für die radrennfahrer praktiziert. dafür vermisse ich dort im grossen büroraum die sommerbotschaften 2018 für die einzelnen orte. von sillian bis prägraten.

     
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Markus aus den Hohen Tauern
vor 6 Jahren

@ Christof Wenn wir in Osttirol nur annähernd so zum Nationalpark Hohe Tauern stünden, wie unsere Nachbarn zu deren Projekten und Regionen, wäre auch eine positive Bewerbung durch Mundpropaganda im Ausland möglich!

Glaubst du das wirklich? Es hängt also deiner Meinung nach nicht von den Verantwortlichen ab, sondern von der Bevölkerung, ob der Nationalpark positiv wahrgenommen wird. Hmmmmmm? Wie soll Mundpropaganda im Ausland möglich sein.

 
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    Christof
    vor 6 Jahren

    Hallo Markus, selbstverständlich wird‘s auch von den Verantwortlichen abhängen!

    Doch wenn man sieht wie patriotisch unsere Südtiroler Nachbarn zu ihrer Heimat stehen, mit welch Enthusiasmus sie Projekte vorantreiben, welch Herzblut sie in Landschaftspflege und kulturelle Angelegenheiten legen,... dann könnten wir uns schon so einiges abschauen!

    Versteh mich bitte nicht falsch, auch bei uns gibt es einige sehr gute Ansätze! Aber ich bin der Meinung, dass wir uns gegenseitig (die Regionen unter sich) so einiges neidig sind und dadurch gute Projekt eher bremsen, als vorantreiben!

    Wenn wir für unsere Heimat brennen und uns aufopfern, werden wir auch gegenüber anderen davon schwärmen können; genau diesen Patriotismus (GEMEINSAM für eine Region) haben uns die Südtiroler voraus!

     
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    senf
    vor 6 Jahren

    markus@ christof hat in seiner grundaussage schon recht. obwohl es in den vergangenen 30 jahren vom nationalpark doch einige bemühungen in der produktentwicklung und dienstleistung nach innen gegeben hat, gibt sich leider immer noch ein großer bevölkerungsanteil sehr reserviert. das mag auch an den lokalen politischen hintergründen liegen, jeder spielt halt sein spielchen und das wird sich wahrscheinlich erst in den kommenden generationen ändern. marketing nach innen wurde in der gesamten region vernachlässigt, auch deshalb, weil es für osttirol bisher kein erkannberes markenkleid gibt. für was stehen wir, wo wollen wir hin? die portale - nach sieben jahren TVB osttirol - an den osttirolzufahrten sprechen für? ja für wen, für was, wozu? für mich als einheimischer eine schande!

    bei einem mitarbeiter in der kühlgeräteindustrie, der einen fabriksfremden kühlschrank kauft, hat das innenmarketing versagt, auch für eine junge hotelreceptionistin, auf deren pc-bildschirmschoner über monate motive von ihren letzten flirturaub flackern, hat die unternehmensphilosophie vermutlich keine allzu große bedeutung. kleinigkeiten mit großer wirkung. das als anstoss!

    was ist eigentlich unter einem "neubeginn der touristischen vermarktung des nationalparks" zu verstehen? der einzige erkennbare lichtblick im obigen bericht wäre für mich die empfehlung von david osebik nach dem muster gesäuse. diese zusammenarbeit hat allerdings auf expertenebene stattzufinden und nicht in den verwaltungsetagen. auf die beiden damen kommt große verantwortung zu - vorausgesetzt, man überträgt sie den beiden auch und bezahlt sie ordentlich. nach leistungserfolg!

     
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Christof
vor 6 Jahren

Es liegt mir fern, über Marketing, Werbeslogans, Strategien, Logo‘s, .... zu urteilen - von diesen Themen versteh ich einfach nichts!

Was mir jedoch im Vergleich zu anderen Regionen (insbesondere Südtirol) auffällt, ist der Patriotismus und die Einstellung zum eigenen „Produkt“! Wenn wir in Osttirol nur annähernd so zum Nationalpark Hohe Tauern stünden, wie unsere Nachbarn zu deren Projekten und Regionen, wäre auch eine positive Bewerbung durch Mundpropaganda im Ausland möglich!

Erst wenn wir uns mit unserer wunderschönen, wertvollen Region identifizieren können, werden wir es schaffen erfolgreich Werbung zu machen und Projekte auf die Beine zu stellen, die nicht nur im mitteleuropäischen Raum, sondern auch international gesehen werden!

Manchmal kommt es mir vor, dass sich manch Urlauber besser bei uns auskennt, als wir selber - TRAURIG, ABER WAHR!

 
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Kurgan
vor 6 Jahren

Echt jetzt? Der Nationalpark Hohe Tauern will sich noch besser nach außen (Wien und Bugenland) und innen (Tirol/Osttirol) positionieren und kommt dan mit Begriffen wie ​"Nationalpark Expertsclub" und "Meet the Nationalpark" daher... damit man die "Big Five" sehen kann... Leute, lebt ihr noch in den 1990ern? Die Maßnahmen sind gut, auch die handelnden Personen werden ihre Sache gut machen - sofern man sie lässt - aber bitte hört auf in veralteten Denkmustern einen Weg für die Zukunft zu suchen. Handeln ist angesagt. Geredet wird seit fast 30 Jahren... von den immer gleichen Leuten. Mit dem Erfolg, dass selbst in Osttirol noch kaum einer weiß, dass es hier einen Nationalpark gibt, oder was der eigentlich tut. Oder in eurer Sprechweise: Connectet euch mit den Peoples from the street, den Visitors sowie den Vermietern von hotel- or private rooms und verzichtet auf all die Copycats, denn​: Wer nicht disrupted, wird selbst disrupted. ?

 
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Leonhard
vor 6 Jahren

Endlich ein Lebenszeichen der mit viel Tra Tra vom Landeshauptmann eingesetzten Marketingangestellten für den Nationalpark. Gutternig und Haselsteiner werden für ihre Arbeit bezahlt, da braucht es nicht so viel Lobhudelei. Auch andere Menschen in diesem Bezirk arbeiten - und das oft härter und für weniger Geld als die beiden Damen. Und auch der hoch gelobte Moderator und die Bezirkshauptfrau werden vom Land - und damit aus Steuergeld - für ihre Arbeit bezahlt. Danke an alle, die ehrenamtlich in der Arbeitsgruppe mitarbeiten und viel Erfolg. Und der Gesamtverantwortliche, also der bestens bezahlte Nationalparkdirektor, der bisher alles verschlafen hat, war gar nicht anwesend, oder wie?

 
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    Gerhard Pirkner
    vor 6 Jahren

    Selbstverständlich war auch Nationalparkdirektor Hermann Stotter mit seinem gesamten Team in Debant anwesend und hat die Gäste begrüßt.

     
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    aigner100
    vor 6 Jahren

    Neid,Eifersucht,Missgunst sind schlechte Ratgeber haben noch nie jemand weitergebracht ,lieber Leonhard!Menschen mit Visionen,Kreativität,Gefühl für Natur und Menschen,Experten mit Berufserfahrung und Ausbildung im Tourismus,Marketing,Betriebswirtschaft und Herzblut für Osttirol bringen uns weiter. Ein Hoch auf beide Damen Sandra Gutternig und Mag. Eva Haselsteiner mit allen Mitstreitern und Helfern!! Diese Veranstaltung war für Osttirol enorm wichtig, denn es ist uns allen nicht bewusst, was für tolles Kleinod ,den NP ,wir uns im ganzen Bezirk zu Nutze machen könnten. Dies war ein toller Auftakt ,das richtige Bewusstsein dafür zu schaffen. Die Stimmung und das Feedback war äusserst positiv und für die Organisation eines solchen fachlich hochwertigem Events darf ruhig auch einmal ein grosses Danke gesagt werden.

     
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anton2009
vor 6 Jahren

::: ​Christian Oberleiter erläuterte mit Witz: Man kann Chancen auch verschlafen! Ja genau, und das haben wir bisher auch gemacht! Nach 25 Jahre NP kommt man endlich drauf, dass eine Vermarktung gut tun würde! Andreas Hofer würde sagen: "Manda, es isch Zeit!" Höchste Zeit!!!!!

 
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