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Wettlauf um „Pumptrack“ beim Hochstein Parkplatz?

Stadt zahlt für mobilen Funpark und verhandelt zugleich mit einem Kärntner Investor.

Es ist eher ungewöhnlich, dass die Mitglieder des Lienzer Gemeinderates in einen lockeren Dialog mit Zuschauern auf der Galerie im Ratsaal treten. Bei der vorwiegend dem Thema Hochstein gewidmeten Sitzung am 17. Juli kam es zu dieser protokollarisch nicht vorgesehenen Situation, weil unter dem letzten Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ noch rasch vor der Sommerpause über ein neues Funelement im Hochstein-Zielgelände abgestimmt werden sollte. Konkret soll ein sogenannter „Pumptrack“ errichtet werden. Was das ist? Sehen Sie selbst:

Es geht also um einen kurvigen Parcours, den geschickte Radler oder Skater nur durch schwungholende Gewichtsverlagerung elegant umrunden können. Die Kunststoffbahn kann modular angelegt und flexibel auf- und abgebaut werden. Am Fuß des Hochsteins soll sie den bestehenden Lakata-Biketrail ergänzen und auch Kindern und Trail-Rookies Spaß bieten. Betreuen und warten soll die Anlage der Verein Ride Free Osttirol mit Obmann René Unterwurzacher, unterstützt vom TVBO.

TVB-Projektmanager Mario Tölderer saß mit Unterwurzacher auf der Zuschauergalerie des Ratsaales, als über eine Kostenbeteiligung der Stadt diskutiert wurde. 48.655 Euro kostet der Spaß, ein Drittel – konkret 16.220 Euro – sollte die Stadt Lienz übernehmen. Die beiden restlichen Drittel stemmen der TVBO und die Lienzer Bergbahnen. „Eine Huschpfusch-Aktion von Franz Theurl“, witterte Grün-Ersatzmandatar Guido Hunsamer in einem Zwischenruf und fragte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, ob denn Vereinbarungen über Wartungs- und Lagerungskosten bestünden? Offenbar war das nicht der Fall. Es entspann sich ein kurzer Dialog zwischen den Mandataren im Saal und den Pumptrack-Experten auf der Zuschauergalerie.

Zu guter Letzt wurde der Antrag spontan umgeändert und nicht mehr über eine Drittelbeteiligung, sondern nur noch über einen fixen Zuschuss von 16.220 Euro abgestimmt. Lagerung, Wartung oder Haftung sind damit für die Stadt kein Thema. Gerwald Lentner (SPÖ) und LSL-Mandatar Uwe Ladstädter enthielten sich, die anderen Mandatare stimmten zu.

Dolomitenstadt.at ging der Ursache für den etwas übereilt wirkenden Beschluss auf den Grund und wurde in Klagenfurt fündig. Die dort angesiedelte Firma „Jump World One“ will demnächst mit Stadtmarketingchef Oskar Januschke über ein Drei-Millionen-Investment im Terlago-Feld verhandeln. Eine zehn Meter hohe Halle mit professionellen Trampolinen und anderen Attraktionen, einem Café sowie einem Outdoorbereich samt fix asphaltiertem Pumptrack (!) stehen zur Diskussion. Auf seiner Website hat das Unternehmen den Standort bereits eingezeichnet!

Gleich vis á vis wollen die heimischen Radfans rund um René Unterwurzacher im Auslauf des Hochsteins in Containern künftig ein Bikezentrum mit Fahrradverleih betreiben und ebenfalls einen Pumptrack als Publikumsmagnet anbieten.

Christian Tammegger, Projektentwickler und Miteigentümer des Klagenfurter Unternehmens Jump World One, kann sich vorstellen, in Lienz zu investieren. Foto: YouTube/WK Kärnten

Christian Tammegger, Projektmanager und Miteigentümer von Jump World One, sieht das gelassen und grundsätzlich positiv: „Die Radfahrszene ist für uns super interessant. Und es ist immer gut, wenn sich rund um unsere Standorte auch Vereine engagieren.“ An den Plänen seines Unternehmens ändere das nichts, zumal ein konkretes Investment ohnehin noch nicht in trockenen Tüchern sei. Dazu müssen aus den eher abstrakten Hochstein-Plänen wohl erst verbindliche Projekte werden. Tammegger will vor allem die Entwicklung rund um das geplante Explorer-Hotelprojekt abwarten. Während der Gemeinderatssitzung bestätigte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, dass mit der deutschen Hotelkette trotz Diskussionen über die Landesförderung nach wie vor verhandelt werde.

Für Jump World One sind aber nicht nur Touristen ein Thema, sondern auch heimische Besucher und Kooperationen mit den Schulen des Bezirkes, unterstreicht der Kärntner Unternehmer. Stadtmarketingchef Oskar Januschke bestätigt gegenüber Dolomitenstadt.at, dass bereits in den nächsten Tagen ein Gespräch mit Tammegger in Lienz geplant sei und streut dessen Unternehmen Rosen: „Das ist mit Sicherheit ein seriöser Investor, der eine gute, zeitgemäße Idee hat.“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

anton2009
vor 6 Jahren

Noch mehr Verschandelung im Bereich der Talstation H1; und glaubt wirklich jemand daran, dass mit dieser sinnlosen Investition der Hochstein zu retten ist?

 
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42na95
vor 6 Jahren

Das Explorer-Hotel ist implodiert (laut 'Kleiner' vom 26.07.2018)

 
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bergfex
vor 6 Jahren

Und das alles bringt den Bergbahnen am Hochstein Geld/Ertrag? Ich glaube es nich,t wie in unserer Stadt das Steuergeld verschleudert wird , sinnvolle Ideen aber in der Lade verschwinden.

 
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    MVP
    vor 6 Jahren

    und was wären die sinnvollen Ideen?

     
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    rebuh
    vor 6 Jahren

    sinnvolle ideen, die da wären?

     
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chiller336
vor 6 Jahren

hurra ... der nächste grüne fleck in der stadt steht kurz vorm zubetonieren. schade dass die familie frey/wolf sich zu so einem grundverkauf herablässt - oder wirds gar nur veropachtet? und mein beileid den anwohnenden mietern im terlagofeld für die zukünftige lärmbelästigung - sei es durch den zubringerverkehr oder lärm durch veranstaltungen im wohngebiet. besonders nachdenklich: in der stadt dürfen keine konzerte mehr über einem gewissen lärmpegel stattfinden, wohl aber darf lärm in nächster nähe zu einer grossen wohnsiedlung produziert werden. erinnert mich an - ganz banal gesagt - bürger zweiter klasse.

 
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