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In Lienz weht die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“

16 Tage gegen Gewalt an Frauen: Landesrätin Gabriele Fischer reiste nach Osttirol.

Die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ zwischen 25. November und 10. Dezember, stehen weltweit im Zeichen von verschiedenen Aktionen, die auf Gewalt gegen Frauen und Kinder aufmerksam machen wollen. Auch in Lienz finden mehrere solcher Aktionen statt: So erstrahlt etwa während dieser Tage das Schloss Bruck in orangem Licht, im Schaufenster der Stadtbücherei werden vom Frauenzentrum Osttirol gesammelte „Stimmen gegen Gewalt“ präsentiert. Außerdem steht in dieser Woche am Dienstag das Theaterstück „Wilde Weiber – Freche Frauen" für Schülerinnen und Schüler am Programm, am Donnerstag zeigen Monokel und das Frauenzentrum den Kinofilm „Nach dem Urteil“ im CineX Lienz.
Egger-Lienz-Platz: Tiroler Soziallandesrätin Gabriele Fischer hisste gemeinsam mit Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, Bezirkshauptfrau Olga Reisner und den Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums Osttirol die Fahne „Frei leben ohne Gewalt". Fotos: Dolomitenstadt/Unterwurzacher
Auch die Tiroler Soziallandesrätin Gabriele Fischer reiste am Montag, 26. November, nach Osttirol, um auf Einladung des Frauenzentrums am Egger Lienz Platz die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“ zu hissen. Ins Leben gerufen von der Menschenrechtsorganisation „Terre de femmes“, wird mit dieser Aktion seit vielen Jahren ein Zeichen an öffentlichen Plätzen gesetzt. Das Land Tirol rücke in diesem Jahr vor allem die Prävention häuslicher Gewalt – jede fünfte Familie in Tirol ist betroffen – in den Fokus, erklärt Gabriele Fischer. Die Landesrätin nimmt auch die Gesellschaft in die Verantwortung: Strukturelle Gewalt und Abhängigkeit seien Probleme, die nicht die betroffenen Frauen, sondern nur die Gesellschaft als Ganzes ändern könnten. Vor allem müsse frühzeitig diskutiert, auf Vorstufen und Auslöser eingegangen werden. Besonders wichtig seien auch Angebote für Männer, wie etwa der Verein Mannsbilder, der auch in Lienz eine Zweigstelle hat. Auch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik sieht die Männerberatung als wichtiges Angebot. Sie betont außerdem, dass Gewalt gegen Frauen und Kinder gleichsam in allen Gesellschafts- und Altersgruppen anzutreffen sei. Bezirkshauptfrau Olga Reisner plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sprache, deren Verrohung sich häufig in Gewalt manifestiere. Mit Zahlen und Fakten zum Thema wartete Brigitte Schieder, Leiterin des Frauenzentrums Lienz auf. „Das eigene Zuhause ist für Frauen die gefährlichste Umgebung“, kommentiert sie den Anstieg an Beziehungstaten im Jahr 2018.
Die „Stimmen gegen Gewalt", die das Frauenzentrum Osttirol sammelte, werden im Schaufenster der Lienzer Stadtbücherei präsentiert.
Tatsächlich liegt Österreich mit der Anzahl der Morde an Frauen EU-weit an der Spitze, zwei Drittel der Täter sind Österreichische Staatsbürger. Österreichweit ist jede fünfte Frau körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Im Jahr 2017 wurden 8.755 Betretungsverbote verhängt, im Bundesland Tirol waren es 525, davon 121 in Innsbruck-Land, 18 im Bezirk Lienz. Österreichweit betreuten im Jahr 2017 26 Frauenhäuser insgesamt 3.341 Personen, davon 1.634 Frauen und 1.707 Kinder. Die 15 Frauenhäuser, die im Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser vernetzt sind, haben 2017 618 Frauen und 644 Kindern Platz geboten. In der Frauenwohnung Osttirol wohnten im Jahr 2017 sechs Frauen und drei Kinder, seit dem Bestehen der Einrichtung nahmen diese insgesamt 89 Frauen und 124 Kinder in Anspruch. Die Beratungsstelle Lienz verzeichnet steigende Zahlen.
Die österreichweite Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 bietet Betroffenen und ihrem Umfeld an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr kostenlos, anonym und mehrsprachig Hilfe und Unterstützung an. Mehr Informationen auf www.frauenhelpline.at.

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