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Schnappschuss aus dem Wahlkampf. Nun ist die Spitzenkandidatin in der zweiten Reihe und Georg Dornauer hat Stress mit den Frauen in seiner Partei. Foto: Expa/Jakob Gruber

Schnappschuss aus dem Wahlkampf. Nun ist die Spitzenkandidatin in der zweiten Reihe und Georg Dornauer hat Stress mit den Frauen in seiner Partei. Foto: Expa/Jakob Gruber

Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt

Georg Dornauers Ego ist womöglich eine Nummer größer als sein politisches Talent.

Die Tageszeitung „Die Presse“ bezeichnete ihn als „roten Sebastian Kurz von Tirol“, weniger Wohlmeinende nennen den Bürgermeister von Sellrain „Schampus Schorschi“ und egal wie man zum designierten Parteivorsitzenden der Tiroler SPÖ stehen mag, eines muss man ihm attestieren: Georg Dornauer der Jüngere hat es geschafft, wenige Tage nach seiner Designierung durch die bisherige Tiroler Parteiobfrau Elisabeth Blanik auch bundesweit aus deren Schatten zu treten und zu – freilich fragwürdiger – Prominenz zu gelangen.

Ob Dornauers „Horizontal-Anspielung“ in die Richtung der damals bettlägerigen Grünen Landesrätin Gabriele Fischer nur ein wenig oder doch ziemlich sexistisch war, mag je nach subjektiver Betroffenheit und Empfindlichkeit unterschiedlich bewertet werden. Eines war „der Sager“ ganz sicher: Ein Hinweis auf den Charakter des roten Selbstdarstellers, der sich den Nimbus des neuen Machers in der Tiroler SPÖ gibt und dessen Ego womöglich doch eine Nummer größer ist, als sein tatsächliches politisches Talent. So etwas sagt man nicht, Herr Dornauer. Es ist schlicht geschmacklos und respektlos. Ein ganz, ganz schlechter Schmäh, der einem Bürgermeister, Landtagsabgeordneten und führenden Parteifunktionär einfach nicht passieren darf.

Und irgendwie passt zu diesem Sager auch die nun in einem APA-Interview zur Schau getragene Mischung aus politischer Ignoranz und Arroganz des künftigen Vorsitzenden einer Landespartei, die entweder einen klugen Intellektuellen oder einen kernigen Arbeiterführer, aber ganz sicher keinen selbstverliebten Bachelor an der Spitze gebrauchen kann. Erst Sprüche klopfen, dann die Medien für die Konsequenzen verantwortlich machen, sich selbst zum Opfer stilisieren und vom völlig unbeteiligten Landeshauptmann eine Entschuldigung verlangen – das passt ebenso ins Bild, wie die erkennbare Annäherung Dornauers an die FPÖ im Land, die vermutlich die schwarzgrüne Landesregierung in Angst und Schrecken versetzen soll.

Da wedelt allerdings der Schwanz mit dem Hund angesichts der Tatsache, dass nicht einmal die eigene SPÖ-Parteispitze in Wien den Feschak aus Sellrain in ihren Reihen haben möchte. Vielleicht sollte sich Georg Dornauer bei der Morgenbetrachtung im Spiegel die selbstkritische Frage stellen: „Wer braucht schon einen roten Sebastian Kurz?“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

spitzeFeder
vor 5 Jahren

"Dornauer übersteht Vertrauensabstimmung" - https://tirol.orf.at/news/stories/2951124/

Schade, nun zeigt auch die SPÖ, dass vokabulare Grenzen ja "eigentlich" überschritten werden dürfen, da sie offensichtlich eh nicht existieren...

Wen wundert es, dass die Politikverdrossenheit zu-, und die Wahlbeteiligung abnimmt?

Ich finde es einfach nur traurig. 😢

 
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Senf
vor 5 Jahren

herr dornauer war vor seinem versprecher im hohen haus wohl öfters in osttirol und hat sich anscheindend zu sehr von der in der horizontale liegenden frauenfigur auf dem begrüßungsportal des tourismusverbandes an der ausfahrt des felbertauerntunnels begeistern lassen. 😂😂😂

 
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soomanides
vor 5 Jahren

Die "Stunde der Wahrheit" werden wir am kommenden Montag erleben, wo die SPÖ entscheiden muss, ob Herr Dornauer zum - vorzeigbaren - Parteichef gekürt werden soll, oder doch ein anderer Kandidat, eine Kandidatin, das aus dem Ruder entfleuchte "Schiff SPÖ Tirol" wieder in ruhigeres Wasser führen soll. Auch das Durchsetzungsvermögen von Frau Clubchefin E. Blanik ist gefordert. Der "Rempler" nach dem Sager im Hohen Haus darf ihr als Frau nicht genügen. Alles Weitere ist bei Herrn Pirkner treffend nachzulesen und bedarf keines Kommentars.

 
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Na Servas
vor 5 Jahren

Wahlslogan dieser SPÖ in Tirol: "Freu Dich Tirol :) " ... auf was ..?? ... nein DANKE, solche "Typen" brauch ma bei uns sicher nicht - aber das ist das "Sittenbild" der neuen SPÖ-Tirol !!

 
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spitzeFeder
vor 5 Jahren

Herr Pirkner, Sie fassen in wohlgewählte Worte, was in meinem Kopf umgeht. Danke dafür.

 
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sonnenstadtlienz
vor 5 Jahren

Danke für diesen Bericht, Gerhard Pirkner! 👏👍😊

 
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