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Eine Weltmeisterin kommt zum Schach Open nach Lienz

Neben vielen Großmeistern und Titelträgern setzt sich auch Savitha Shri ans Brett.

Georg Weiler lächelt bescheiden. Der Obmann des Lienzer Schachklubs hat es wieder einmal geschafft. Aus aller Welt machen sich in diesen Tagen gut 200 Schachspieler und -spielerinnen auf nach Osttirol, zum Lienz Open 2019. Schon vor zwei Jahren war das ausgesprochen stark besetzte Turnier von der Delegation aus Indien geprägt und auch heuer werden rund 20 Teilnehmer vom Subkontinent in Lienz erwartet, darunter eine Weltmeisterin, die erst elfjährige Savitha Shri. Kein Mädchen unter 12 spielt besser Schach als diese junge Dame mit der ELO-Zahl 1890. Vermutlich wird Savitha bald einmal die 2000er-Elo-Marke knacken und dann das Ziel aller Brettsportler anpeilen: 2500 Elo-Punkte. Wer diese Zahl hinter seinen Namen schreiben kann, darf sich Großmeister nennen. Gleich zehn dieser Schwergewichte reisen zum Turnier in Lienz an, angeführt von Großmeister Nikola Sedlak aus Serbien (Elo 2607). Wieder dabei ist auch der Vorjahrssieger Sanal Vahap aus der Türkei. Seine Profikarriere in Lienz fortsetzen möchte der jüngste Großmeister aus der Schweiz, Noel Studer. Nach der Papierform beste Dame im Teilnehmerfeld ist Teodora Injac aus Serbien (Elo 2325).
Savitha Shri, die beste Schachspielerin der Welt unter 12. Der Mann auf dem Bild hinter ihr ist ein Idol für Schachspieler in Indien: Viswanathan Anand, mehrfacher Weltmeister und seit vielen Jahren unter den Top 10 der Welt. Foto: Youtube/Chess Base India
Das Turnier des Lienzer Schachklubs ist aber nicht nur hochkarätig, es ist auch die mit Abstand exotischste Sportveranstaltung im Bezirk, mit Teilnehmern aus vielen europäischen Ländern, aber auch aus China, Singapur, den USA und Malaysia. 23 Nationen sind heuer insgesamt vertreten. Im Gespräch mit Georg Weiler wird auch klar, worauf sich die Popularität des Lienzer Turniers gründet: auf Service und Timing. Die internationale Schachfamilie hat ihre Gewohnheiten. Ein Tross an teilweise hoch- und höchstkarätigen Spielern und Spielerinnen reist um den Globus auf der Jagd nach den begehrten Elo-Punkten, die einen Spieler im Ranking nach vorne bringen und zu Turnieren mit höheren Preisgeldern berechtigen. In Lienz werden in Summe 10.000 Euro ausgespielt, 2.000 Euro nimmt der Sieger im A-Turnier mit. Da wachsen die Bäume auch bei den Spitzenleuten nicht in den Himmel, weshalb sie von einem Turnier zum nächsten reisen und regelrechte Tourneen absolvieren. Auch wenn ab und zu ein gut dotierter Spitzenplatz die Kasse auffettet, sind die Reisekosten ein Kriterium. Weiler: „Wir holen mit einem großen Bus rund 20 Inder und viele weitere Teilnehmer aus Übersee auf dem Flughafen München ab und bringen sie nach einer Woche mit dem Bus nach Graz zum nächsten Turnier.“ Mit diesem Service lockt man gute Leute an. Noch gefragter sind Gratisquartiere. „Hätte ich mehr kostenlose Zimmer, könnte ich noch zwei Dutzend Großmeister nach Lienz bringen,“ erklärt der Obmann des Schachklubs. 20. Internationales Lienz-Open 2019 9. bis 16. Februar Handelsakademie Lienz Zuschauer erwünscht, Eintritt frei!
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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