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Deutschförderung: Noch wechseln wenige Kinder

In Kärnten wechselt kein Schüler in den Regelunterricht, in Wien sind es 15 Prozent.

In Kärnten wechselt kein einziger Schüler aus einer Deutschförderklasse im zweiten Semester in den Regelunterricht. Das teilte das Büro von Landeshauptmann und Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) der APA mit. Alle 300 Schüler in den bisherigen 21 Deutschförderklassen würden diese auch im Frühjahr weiter besuchen. Als Begründung wurde angeführt, dass es zum Semesterwechsel noch kein Diagnoseinstrument gebe, das "eine seriöse Unterscheidung zwischen 'intensivem Sprachförderbedarf' (Voraussetzung für den Besuch einer Deutschförderklasse) und 'begleitendem Sprachförderbedarf' (Voraussetzung für den Besuch eines Deutschförderkurses) zulässt". Das vom Bund entwickelte Diagnoseinstrument MIKA-D ( "Messinstrument zur Kompetenzanalyse - Deutsch") werde den Direktoren erst im April zur Verfügung gestellt. Laut vorläufigen Zahlen konnten in Wien 15 Prozent der rund 5.000 außerordentlichen Schüler nach einem Semester von der Deutschförderklasse in die Regelklasse wechseln, deutlich weniger waren es in den Nachbarbundesländern. Im Burgenland haben mit dem zweiten Semester zwei von 27 Kindern in die Regelklasse gewechselt, in Niederösterreich waren es 23 von 662. Aus den übrigen Bundesländern liegen noch keine Zahlen vor.
Nach einem Semester gezielter Deutschförderung fehlen noch Auswertungsinstrumente.
Besuchen müssen die Deutschförderklassen jene Kinder, die als außerordentliche Schüler eingestuft wurden. Dort wird dann in 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet - für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt. Einschränkung: Die Klassen werden erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen wurden, oder gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger ins Schulsystem. Am Ende jedes Semesters wird dann der Sprachfortschritt überprüft. Dann sind drei Fälle möglich: Bei nicht entsprechendem Fortschritt muss die Deutschklasse weiter besucht werden. Sind die Verbesserungen so deutlich, dass der Schüler dem Unterricht folgen kann, wird er zum ordentlichen Schüler, wechselt in eine Regelklasse und erhält eine Förderung im Rahmen von Deutsch als Zweitsprache. Liegen die Testergebnisse dazwischen, kann der Schüler also trotz Fortschritten noch nicht ganz dem Unterricht folgen, wechselt er als außerordentlicher Schüler in die Regelklasse und erhält noch sechs Stunden pro Woche parallel zum Unterricht Förderung in einem Deutschförderkurs.

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