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Vitus Monitzer (St. Veit), Ingo Hafele (St. Jakob), Josef Lusser (Innervillgraten), Franz Hopfgartner (Hopfgarten) und Josef Mair (Außervillgraten) unterzeichnen die Petition für Gernot Walder. Fotos: Illy Ladstätter

Vitus Monitzer (St. Veit), Ingo Hafele (St. Jakob), Josef Lusser (Innervillgraten), Franz Hopfgartner (Hopfgarten) und Josef Mair (Außervillgraten) unterzeichnen die Petition für Gernot Walder. Fotos: Illy Ladstätter

Bürgermeister unterzeichnen Petition für Gernot Walder

Im Defereggen- und Villgratental schließen sich die Reihen um den populären Arzt.

Gernot Walder, Arzt im Villgratental, als Virologe und Hygieniker auch am BKH tätig und seit Jahren Architekt der medizinischen Nahversorgung in den Osttiroler Seitentälern, erlebt in diesen Tagen eine Hochschaubahn der Emotionen. Sowohl seine Gegner als auch seine Unterstützer formieren sich. Die Tiroler Ärztekammer wirft Walder eine Reihe von Verfehlungen vor, aufbauend auf zum Teil schweren Anschuldigungen, die einerseits von BKH-Primar Andreas Mayr – er ist Osttiroler Notarztkoordinator und wohl auch Stimme des Verbandsobmanns Andreas Köll – andererseits von der Leitung der Osttiroler Altenheime vorgetragen werden.
Gernot Walder kämpft mit heftigem Gegenwind durch Ärztekammer und BKH Lienz. Im Pustertal, Defereggental und Villgratental kämpfen Bevölkerung und Bürgermeister für ihn und sein Modell der ärztlichen Nahversorgung. Foto: Brunner Images
Im Kern geht es nicht um die ärztliche Qualifikation Walders, der als Mediziner weit über die Bezirksgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf genießt. Kritisiert wird das System des von Walder geführten Osttiroler Notarztverbandes. Die Verfügbarkeit von Notärzten im Iseltal ist nach Ansicht der Kritiker nicht ausreichend gegeben bzw. nur durch extremen persönlichen Einsatz von Gernot Walder überhaupt vorhanden. Christian Wibmer, Pflegedienstleiter im Matreier Altersheim, beklagt in einer Sachverhaltsdarstellung eine medizinische „Unterversorgung“ und führt mit minutiösen Protokollen zwei konkrete Fälle an. BKH-Primar Mayr adressiert seine siebenseitige Kritik zwar an Landesrat Bernhard Tilg, das mit 28. Februar datierte Schreiben (es liegt der Redaktion vor) ging aber auch an den Präsident der Tiroler Ärztekammer, Artur Wechselberger, an TGKK-Direktor Arno Melitopulos, die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik und – den Hubschrauberunternehmer Roy Knaus. Mayr räumt in dem Brief ein, dass die Versorgung im Pustertal und im Defereggental vor allem durch den enormen persönlichen Einsatz von Gernot Walder noch funktioniere, sieht aber Handlungsbedarf im Iseltal und macht sich stark für Roy Knaus und den direkt im Matreier Gemeindeamt angesiedelten Arzt Marcus Mairinger, der auch als Favorit von Bürgermeister Köll gilt.
Primar Andreas Mayr plädiert in einem umfangreichen Brief an die Landesregierung, die Ärztekammer und die Gebietskrankenkasse für die Ablöse Gernot Walders als Koordinator der ärztlichen Versorgung im Iseltal. Foto: Dolomitenstadt
Mayr bittet Tilg in diesem Schreiben „eindringlich, Dr. Walder bezüglich seiner angeblichen ‚Koordinationsverpflichtung gegenüber dem Land‘ im Notarztsprengel Iseltal aus dessen Vertrag (?) zu entlassen“, damit Mairinger in Kooperation mit der Unternehmensgruppe Knaus die Koordination und Versorgung übernehmen könne. Mayr berichtet dem Landesrat außerdem von einem persönlichen Treffen mit Roy Knaus in St. Johann im Pongau, bei dem der Unternehmer gedroht habe, künftig nur noch im Winter seinen Hubschrauber in Matrei zu stationieren, wenn er nicht zum Zug komme. Gernot Walder und seine ärztlichen Mitstreiter Cornelia Trojer und Anton Huber sehen im Hereindrängen des Flugunternehmers auf den Osttiroler Markt einen wesentlichen Grund für die Turbulenzen bei der ärztlichen Versorgung im Iseltal. Kollege Mairinger sei eigentlich als Partner in ihrem Team angeheuert und dann von den Mitbewerbern rund um Köll und Knaus abgeworben worden. Auch den Ärztinnen und Ärzten des Osttiroler Notarztverbandes ist der personelle Engpass im Iseltal – bedingt durch Pensionierungen und Krankheit – bewusst. Sie orten den Fehler aber in der ihrer Ansicht nach überbordenden Bürokratie der Ärztekammer, die eine temporäre Beschäftigung von Ärzten zum Ausgleich von personellen Engstellen fast unmöglich mache. Hier werde nach Ansicht der niedergelassenen Mediziner bei der Approbation mit zweierlei Maß gemessen.
Cornelia Trojer und Anton Huber arbeiten mit Walder gemeinsam an der Versorgung der Bevölkerung und sehen sich durch Bürokratie behindert. Sie vermuten wirtschaftliche Interessen hinter dem Gegenwind im Iseltal. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner
Sichtbare und lautstarke Unterstützung erhält Gernot Walder – der nach eigenen Angaben von der Ärztekammer gleich mit mehreren Disziplinarverfahren eingedeckt wurde – von der Bevölkerung im Villgratental, Pustertal und Defereggental. Gestern unterzeichneten die Bürgermeister von Außer- und Innervillgraten – Josef Mair und Josef Lusser – ebenso eine Petition für Gernot Walder, wie ihre Amtskollegen im Defereggental, Ingo Hafele (St. Jakob), Vitus Monitzer (St. Veit) und Franz Hopfgartner (Hopfgarten). Wie mittlerweile mehr als 2000 private Unterzeichner der Petition fordern die Ortschefs – von denen zwei auch im BKH-Ausschuss sitzen – die Aufrechterhaltung des bestehenden Systems von Gernot Walder. Illy Ladstätter, eine der Sprecherinnen der Initiative, fasst die Anliegen der Bevölkerung so zusammen: „In Zeiten wo demnächst weitere Arztpraxen aus Altersgründen schließen und junge Mediziner immer seltener bereit sind, auf dem Land zu ordinieren, muss man die Bereitschaft, als Landarzt seinen Beruf zu leben fördern, anstatt Barrieren für die Zulassung aufzurichten. Wir brauchen Ärzte, die sich für eine umfassende Versorgung einsetzen, Tag und Nacht, an Sonn- und Feiertagen. Gernot Walder und sein Team haben längst gezeigt, wie das geht. Dafür gebührt ihnen unser Dank und keine Behinderung.”
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Big Business statt bewährte medizinische Nahversorgung?

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9 Postings

Osttirolbeobachter
vor 5 Jahren

Man muss Dr. Pirkner Gerhard wirklich zu seiner ausgezeichneten Berichterstattung zum Thema "Notarztsystem Dr. Walder Gernot" und zu seiner Professionalität gratulieren. "Dolomitenstadt" scheint so ziemlich das einzige Medium zu sein, welches sich hier in Osttirol noch nicht "verkauft" hat. Machen Sie bitte unbedingt so weiter! Die Osttiroler Bevölkerung hat ein Recht darauf darüber informiert zu werden, was eigentlich hinter den Kulissen gespielt wird. DANKE!

 
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Osttirolbeobachter
vor 5 Jahren

Was ist nur mit den anderen Bürgermeistern los? Wissen Sie die hervorrgende Arbeit von Dr. Gernot Walder und seinem Team nicht zu schätzen? Wissen das nur ihre Gemeindebürger, mit bis dato mehr als 3000 Unterschriften zu würdigen? Ist ihre Angst (vor WEM, oder vor WAS) grösser als das Verantwortungsgefühl ihren Bürgern gegenüber? Liebe Bürgermeister, auch die nächsten Wahlen kommen wieder und sich öffentlich für gute Sachen, die für die Bürger enorm wichtig sind, einzusetzen, hat noch nie geschadet. Ihr gehört doch hoffentlich nicht auch zu den "von oben angeordneten Gegnern"!

 
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steuerzahler
vor 5 Jahren

Ich halte es für sehr schlecht, diesen Hubschrauberunternehmer in die medizinische Versorgung zu holen. Die ersten Äußerungen genügen schon. Damit hat er sich genauso wie derjenige, der ihn mit allen Mitteln etablieren möchte, disqualifiziert. Was hat Köll, was hat Mayr zur bisherigen Versorgung, mit der alle zufrieden sind, beigetragen?

Ich sehe hier wieder die üblichen Machtspiele und Intrigen.

Lasst das bewährte Team arbeiten und gebt ihnen die notwendige Unterstützung. Sie haben sich längst bewährt. Daß es dabei zu Reibereien mit der Kammer kommt, zeugt von deren Unfähigkeit. Statt sich ein funktionierendes System in der Praxis anzusehen und eventuell noch Unterstützung zu leisten, wird lieber mit dem Matreier gemauschelt.

 
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    senf
    vor 5 Jahren

    es ist schon verwunderlich, dass ein einziger bürgermeister laufend stunk - ja, ich empfinde es so, leider - in eine ganze region bringen kann. es ist doch nicht aufgabe unserer sozialen einrichtungen und deren verantwortlichen, dafür zu sorgen, dass ein gemeindehäuptling gut da steht und über ihn ein heliunternehmen monopolstellung erreichen könnte. ich fürchte irgendwie, dass empfindliche iseltaler oder gäste bereits bei mittlerem fussschweiss oder bei juckreiz im after dann auf kosten der allgemeinheit - vielleicht sogar noch bei nacht - per heli ins krankenhaus geflogen werden. aber ja, krankentransporte per flug sind teuer, wie man im gemeindeverband aus bitterer erfahrung inzwischen ja weiss.

    es mag schon sein, dass auch im gängigen und funktionierenden system kleine unruhen bestehen. das liegt aber meines wissens in der bezahlung der jetzigen notärzte, die um minimalstes geld mit dem pipser im arztkittel viele ihrer wochenenden mit unzähligen stunden im jahr der allgemeinheit fast schenken. das wird sich auch bei einem pompösen notarztzentrum in matrei nicht ändern, ausser die darauf pochenden ärzte leisten bis zu ihrer pensionierung auch unfreiwillig gratis-notarztbereitschaft.

    es wäre sicher kein nachteil, wenn juristen mit politischen laufbahnabsichten zu einem jahr praxis in der privatwirtschaft verdonnert (verpflichtet) würden. dann könnte so mancher die ein- und ausgabenrechnung verstehen. vielleicht reichen aber auch einige abende in der tiroler erwachsenenbildung.

    wo bleibt eigentlich die meinung der restlichen bürgermeister- und innen? muss man sich schon bald schämen, osttiroler zu sein.

     
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      lugger
      vor 5 Jahren

      Richtig wo sind die restlichen Bürgermeister?

       
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      sepp1
      vor 5 Jahren

      750€ allein für die 24 h Bereitschaft und ca 120€ pro Einsatz sind also minimalstes Geld? Bei 5 Diensten im Monat und 10Einsätzen kommt man auf fast 5000€, da schenkt man der Allgemeinheit viele Stunden? Bei 1 bis max. 2 Einsätzen pro Tag kann man dann auch noch nebenbei in der Ordination arbeiten. Osttirol ist der einzige Bezirk der sich untertags 6 Notärzte leistet, bei dementsprechend niederen Einsatzzahlen. Nun wird eine Reduktion auf 5 zum Problem. Vielleicht sollte man sich schon einmal fragen welcher Seite es wirklich ums Geld geht. Bei entsprechender Qualität des NA Dienstes ( wie z.B in Lienz mit NEF Fahrzeug etc. ) findet man ja offensichtlich genug Ärzte.

       
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      Oschpila
      vor 5 Jahren

      Lieber Sepp, sollten deine Zahlenspiele stimmen, sind das sicher Bruttobeträge und viel mehr als € 500.- werden da nicht über bleiben, dann durch 24 Stunden, also da gibt’s andere Jobs die mit weniger Verantwortung und Risiko mehr Stundenlohn ins Börserl bringen!! Und bis einer der Notärzte in Osttirol in den hintersten Tälern einen Notfall versorgen kann, kanns dauern, ( sollte die Köll Air nicht fliegen können!) aber du bist sicher ein Talbodner und mit Notärzten bestens und rasch versorgt!!

      Osttirol ist anders, leider nicht immer im positiven Sinne!!!!!!

       
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chiller336
vor 5 Jahren

zeigt wieder, dass die meinungen in matrei mit zum teil jener von gemeindeverbandsmitgliedern im bkh nicht konform geht - was sagt uns das? .... der hund ist offenbar tiefer begraben

 
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lugger
vor 5 Jahren

Höchste Zeit!

 
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