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Es hat 90 Millionen Euro gekostet und ist schlecht ausgelastet: das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt. Foto: Expa/Groder

Es hat 90 Millionen Euro gekostet und ist schlecht ausgelastet: das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt. Foto: Expa/Groder

Klagenfurter Stadion sorgt wieder für Diskussionen

Teure Arena ist schlecht ausgelastet. WAC muss einem Kunstprojekt Platz machen.

Das Klagenfurter Fußballstadion – für die EURO 2008 gebaut – wird am Freitag wieder einmal gut gefüllt sein. Da spielt Österreich gegen Slowenien, was mehr Zuschauer anlocken dürfte als die Zweitliga-Matches von Austria Klagenfurt. Diese brachten in den vergangenen Wochen ein paar 1.000 Besucher, allerdings bei Gratis-Eintritt. Ein Kunstprojekt im Stadion sorgt derzeit jedenfalls für Debatten. Mangels Spitzenfußball fristet das Wörtherseestadion in der Landeshauptstadt eher ein sportliches Mauerblümchendasein. Die Anlage hat samt angeschlossenem Sportpark mehr als 90 Millionen Euro gekostet, das Land Kärnten zahlt immer noch jährlich mehr als eine Million, im kommenden Jahr ist aber die letzte Rate fällig. Dann ist das Stadion endlich ausfinanziert, nachdem nach dem Ende der EURO jahrelang über die Zukunft des Gebäudes debattiert worden war. Errichtet als Anlage mit nur temporärem Oberrang – so sparte man sich die Umweltverträglichkeitsprüfung – war bald keine Rede mehr von Rückbau. Ein schier unendliches Polithickhack folgte, bis man sich schließlich darauf einigte, das Stadion mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern zu belassen und den Oberrang permanent zu machen. Einsprüche von Anrainern verzögerten die Angelegenheit weiter, und so dauerte es bis ins Jahr 2016, bis Rechtssicherheit herrschte und das Wörtherseestadion als Multifunktionsarena auch über eine Betriebsbewilligung verfügte. Dem Betreiber, der Sportpark GmbH, gelang es in den vergangenen Jahren, eine Reihe von Großkonzerten nach Klagenfurt zu bekommen, von Elton John über Robbie Williams bis hin zu Ed Sheeran, der im Sommer ebenso nach Klagenfurt kommt wie Schlagersängerin Andrea Berg. Dazu gibt es auch noch ein außergewöhnliches Projekt, das im Herbst realisiert wird und für heftige Debatten sorgt. Das Projekt heißt "For Forest" und stammt vom Schweizer Künstler Klaus Littmann. Er will einen Wald am Fußballfeld wachsen lassen. Die Verträge sind längst unterschrieben, das Projekt wird international beworben. Littmanns Idee entstand auf Basis einer Bleistiftzeichnung "Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur" des österreichischen Künstlers und Architekten Max Peintner. Zwei Monate lang soll der Wald im Stadion stehen. Danach wird er in der Nähe ausgepflanzt. Fußball kann in der Zeit naturgemäß nicht gespielt werden. Die Tatsache, dass sich der Wolfsberger AC für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert hat und im Herbst drei Heimspiele austrägt, hat nun Kritiker auf den Plan gerufen. Sie fordern allen Ernstes, das Kunstprojekt zugunsten des Fußballs abzusagen oder zu verschieben. Der WAC müsste sonst wohl nach Graz ausweichen, denn das Heimstadion in Wolfsberg ist nicht europacuptauglich. Weder Littmann noch die Stadt Klagenfurt, die mit dem Schweizer einen Vertrag bezüglich der Stadionnutzung abgeschlossen hat, sind jedoch zu einer Verschiebung bereit. Kritikern wird entgegengehalten, dass zu dem Zeitpunkt, als Littmann den Zuschlag für sein Projekt erhielt, der WAC noch gegen den Abstieg spielte.

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