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Dieser „weiße Turm“ wird demnächst bunt. Auf dem Gewerbegebäude in der Lienzer Schillerstraße entsteht das größte Streetart-Kunstwerk des Bezirkes. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Dieser „weiße Turm“ wird demnächst bunt. Auf dem Gewerbegebäude in der Lienzer Schillerstraße entsteht das größte Streetart-Kunstwerk des Bezirkes. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

„Rip off Crew“ malt erstes Mural in Lienz

Drei junge Frauen realisieren das größte Streetart-Wandgemälde Osttirols.

Der geheimnisumwitterte britische Künstler Banksy, Vhils aus Portugal – der Fassaden gelegentlich auch mit der Bohrmaschine bearbeitet – Ino aus Griechenland, Space Invader aus Frankreich oder der in den USA geborene Streetart-Künstler Tavar Zawacki aka Above – sie alle sind Helden einer Kunstszene, die sich gängigen Marktmechanismen aus einem einfachen Grund entzieht: ihre Bilder kann man nicht kaufen und ins Wohnzimmer hängen.

Diese Künstler – nicht von ungefähr fast ausschließlich Männer – arbeiten buchstäblich auf der Straße und bemalen mit teilweise riesigen Formaten die Hauswände der großen Metropolen. Neben der Bildhauerei ist die Wandmalerei eine der frühesten Kulturleistungen der Menschheit und bis heute faszinieren uns Kunstwerke, die nicht auf eine Leinwand, sondern direkt auf die Mauern eines Hauses gemalt werden. „Murals“ nennt man diese Bilder, die auch heute nicht für den Augenblick, sondern – wie ihre Vorbilder in der frühen Wandmalerei – durchaus für die Ewigkeit gedacht sind.

Jeder Streetart-Künstler hat seinen eigenen Stil, seine eigenen Motive und Statements – aber alle haben eines gemein: Ihre Kunstwerke hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Erst seit wenigen Jahren ist die Streetart auch weiblich, vorangetrieben von kreativen Pionierinnen, die in ihren Anfängen vor allem eines zu spüren bekamen: sexistische Häme über die „Mädels mit Dosen“, verbreitet über die „sozialen Netze“ und ein sicheres Signal dafür, wie wichtig die Eroberung des öffentlichen Kunstraumes auch für die Gleichberechtigung in der Kreativszene ist. In Österreich hat die Kunst an der Wand vor allem einen Namen: Frau Isa. Die bekannteste österreichische Streetart-Künstlerin agiert vorwiegend in Wien und hat es geschafft, sich in der Szene nachhaltig zu etablieren.

Katharina Löffelmann, Mariella Lehner und Linda Steiner (von links) sind die „rip off crew“. Foto: Elisabeth Spouse

Frau Isa ist auch ein Role Model für die junge Szene an Streetartistinnen, zu denen die „rip off crew“ gehört, ein Kollektiv aus drei Künstlerinnen, in dem mit Linda Steiner eine gebürtige Osttirolerin vertreten ist. Gemeinsam mit Mariella Lehner und Katharina Löffelmann realisierte Steiner bereits mehrere Murals in Wien, wo die drei jungen Frauen leben. Ab Mitte Juli kommt die rip off crew auf Einladung von dolomitenstadt.at nach Osttirol. Bislang war Streetart fast ausschließlich Urban Art, konzentriert auf die großen Städte.

Wir spendieren Lienz mit dem ersten Mural bewusst auch ein Stück Urbanität. An der Schillerstraße entsteht das größte im Freien realisierte Gemälde des Bezirkes. 160 Quadratmeter Fläche bemalen die drei Künstlerinnen auf dem weithin sichtbaren und bislang weißen „Turm“ eines Gewerbegebäudes. Vor allem für Nutzer des Radwegs Richtung Kärnten und für Reisende mit der Bahn wird das Wandgemälde zu einer kreativen Landmark im Osten der Stadt werden.

Dolomitenstadt.at dokumentiert den gesamten Schaffensprozess und bedankt sich für die Unterstützung dieses Projekts bei der Privatstiftung der Lienzer Sparkasse, bei der Glanzl Immobilien GmbH, bei Architekt Michael Prodinger und bei der Firma Gerüstbau Troger.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

sonnenstadtlienz
vor 5 Jahren

S u p e r !!! Ich freue mich schon auf´s Ergebnis 😊

 
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sattmann
vor 5 Jahren

Gratulation! Endlich macht jemand sowas. Frage mich ja schon länger warum das in anderen Städten oder Ländern so gut funktioniert und wir nur weiße „Einheitssiedlungen“ (Minekugel) bekommen.

 
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Gertrude
vor 5 Jahren

Freue mich sehr, endlich etwas Modernes für den Lienzer Talboden😉

 
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