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Kritik am „Schneeband“ der Kitzbüheler Bergbahnen

Auf der Resterhöhe in Mittersill nimmt der Wintersport auch heuer umstrittene Formen an.

Der frühe Saisonstart für Skifahrer am Samstag auf der Resterhöhe in Mittersill (Pinzgau) sorgt für Diskussionen. Auf der eigentlich noch grünen Piste wurde konservierter Schnee vom vergangenen Winter bandförmig aufgetragen. Die Betreiber, die Bergbahnen Kitzbühel, sehen einen wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen. Die Grünen und der WWF äußerten sich kritisch. Die Bergbahnen Kitzbühel gehen das fünfte Jahr in Folge im Oktober in Betrieb. Bereits im Vorjahr wurde darüber debattiert, wie sinnvoll das Ski- oder Snowboardfahren auf einem Schneeband im Oktober auf 1.800 Metern Seehöhe ist, wenn es daneben noch grün ist und mildes Herbstwetter herrscht. Vor allem die Skiklubs würden das Angebot für Trainingszwecke gut annehmen, heißt es seitens der Bergbahnen. Bergbahnenchef Josef Burger sieht das Angebot als Alternative "zum aufwendigeren und teureren Gletschertraining", wie er gegenüber dem ORF Salzburg erklärte. Der Restschnee aus der vorigen Wintersaison wurde unter einer Plane deponiert und damit vor der Sommerhitze isoliert. Man habe heuer nicht einmal 13 Prozent der Schneemenge verloren, sagte Burger. Das alles sei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich. "Wir konservieren Wasser und Energie und bereiten den Schnee dann auf. So können wir sehr frühzeitig wieder entsprechendes Skivergnügen anbieten." Das sei zudem günstiger und umweltfreundlicher als Schneekanonen. Der ökologische Fußabdruck würde stimmen. Wegen der bereits tief stehenden Sonne werde der Schnee kaum mehr von der Sonne berührt, hatte eine Bergbahnen-Sprecherin bereits im Vorjahr im APA-Gespräch erläutert. "Wir lagern den Schnee direkt am Hang, das heißt es entstehen keine Transportkosten." Zudem sei mit dem Pistenstreifen eine Basis gelegt, auf der man die restliche Saison aufbauen könne. Die Bergbahnen reagierten damit auf die Nachfrage. So lange die Gäste dieses Angebot annehmen, würde man auch weiterhin so früh öffnen. Bilder: WWF/Vorauer
Der frühe Saisonstart auf der Resterhöhe stößt allerdings auf massive Kritik seitens der Grünen aus Tirol und Salzburg. "Wenn du dort mit der kurzen Hose stehst, neben dir Wanderer vorbeigehen und du dieses aufgehäufte weiße Elend siehst, das zu einem Pistenschlauch zusammengekratzt wurde, dann ist die Piefkesaga in die Realität umgesetzt", empörten sich zwei Tiroler Grüne, Tourismussprecher LAbg. Georg Kaltschmid und Klubobmann Gebi Mair am Freitag in einer Aussendung. "In Zeiten der Klimakrise ist das nur mehr grotesk, was die Kitzbühler Bergbahnen aufführen. Das ist Skitourismus mit der Brechstange, wie ihn Tirol weder braucht noch notwendig hat." "Wir pumpen Millionen in die Werbung der Tiroler Naturschönheit und dann bekommen Menschen aus aller Welt solche Bilder zu sehen. Das macht so ziemlich alles kaputt", erklärte Kaltschmid. In Tirol gebe es durch die Gletscherskigebiete ausreichend Möglichkeiten, schon im Herbst die Ski anzuschnallen. Der Grüne Naturschutzsprecher Gebi Mair meinte, "wer hier die Augen verschließt, der verschließt die Augen vor der Klimakrise. Es muss endlich ein Machtwort an die Seilbahner gerichtet werden, dass so ein Verhalten nicht länger geduldet wird.“ Kein Verständnis für den frühen Saisonstart zeigte auch die Mittersiller Grünen-Sprecherin Renate Holzer: "Wenn es jetzt so warm ist, dann schmilzt da auch was weg. Und man könnte das Schneedepot ja auch aufbewahren für die Weihnachtszeit, in der man es wirklich brauchen könnte", sagte sie zum ORF. Dass die Bergbahnen als Ausgleich für das umstrittene Schneeband ein drei Hektar großes Hochmoor renaturieren, könne die Grünen auch nicht wirklich trösten. Offenbar haben Mountainbiker, die auf die Resterhöhe geradelt sind, angesichts des Schneebandes vermutet, dass es sich bei dem Schneeband um eine Aktion der TV-Sendung "Versteckte Kamera" handelt. Der WWF (World Wide Fund For Nature) Österreich forderte am Freitag in einer Aussendung ein Umdenken. Der Respekt vor der Natur im Wintertourismus gehe immer mehr verloren, erklärte Landschaftsökologe Josef Schrank. "Unter großem Material- und Ressourceneinsatz wird die Skisaison gegen die natürlichen Bedingungen künstlich verlängert." Gleichzeitig würden in hochalpinen Lagen die letzten unerschlossenen Gebiete und unberührte Gletscher für noch mehr Skipisten verbaut. "Diese Art des Skitourismus ist keinesfalls ökologisch vertretbar. Wir brauchen dringend ein Umdenken, weg von diesen zerstörerischen Trends und hin zu einem Tourismus, der mit der Natur arbeitet anstatt gegen sie."

12 Postings

stadtbewohner
vor 4 Jahren

Ich finde dies als sinnlose und aufgebauschte Diskussion! Ob der Schnee im vorhergehenden Winter oder erst im November/Dezember mit Schneekanonen produziert wird, ist doch völlig egal! Der Energie- und Wassereinsatz (bis auf den abgeschmelzten Schnee während der Sommermonate) bleibt der gleiche. Wenn dadurch Skitrainings für unsere Jugendteams oder vielleicht ein früherer Saisonstart (Anfang Dezember) garantiert werden können, warum nicht? Tourismusbetriebe können Schneegarantie geben - siehe Langlaufen in Obertilliach ab Mitte November.

 
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nikolaus
vor 4 Jahren

Wie steht man dann zum "Schneeband" der Obertilliacher? Auch sie haben im vegangenen Winter bei günstigen Bedingungen Kanonenschnee produziert und den Sommer über eingelagert, um Anfang November Trainingsmöglichkeiten anbieten zu können.

 
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    Senf
    vor 4 Jahren

    verrückt, man will den winter künstlich vorverlegen, der tvb wird schon zahlen, man kommt dann im fernsehen, eitelgeil für einige!

    manche werden es nie begreifen, der winter beginnt in unseren breitengrad mitte dezember, kalendarisch am 21. dezember. fragts doch mal die verstaubten matreier klaubaife und oberlienzer teifle, wann sie sich das letzte mal im naturschnee welzen konnten.

    resterhöhe/kitzbühel: teurer werbegag ohne wirkung, mehr nicht.

     
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manchmalgottseidankexilosttiroler
vor 4 Jahren

Die Natur wird durch die mit Sicherheit kommenden Pleiten kleinerer Skigebiete auch wieder zurückgewinnen.Skifahren wird eine Randsportart werden, Lächerlichkeiten wie in Kitzbühel veranschaulichen das nur.

 
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    Senf
    vor 4 Jahren

    ganz so schlimm wirds wohl nicht werden. was soll denn die freizeitgesellschaft sonst machen? mit der dreckschleuder jumbo um ein paar euro um die welt fliegen, in fremden ländern herumirren und eitle whatsappselfies mit eingeborenen schicken?

     
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Freigeist
vor 4 Jahren

...so manche/r ist offenbar noch auf einem Selbstfindungs-Trip?! Ich finde schon, dass Österreich ein Tourismusland ist, indem Schifahren angeboten wird - auch in Zukunft. Flexibilität ist ganz wichtig. Wirtschaft und Umweltfreundlichkeit ist ein MEGA-Thema in Zukunft. Es wird schwierig, aber es wird gehen. Jeder von uns ist gefordert und Österreich kann es, zudem bleibt uns auch nichts anderes übrig.

 
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alpenelvis76
vor 4 Jahren

Wozu sich alle Jahre über das selbe aufregen?

 
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heli52
vor 4 Jahren

Gespeicherter, unter Hackschnitzel (biologisch) geschützter Schnee vom Vorwinter, wo er ja ausreichend vom Himmel gefallen ist, wird als Schipiste aufgebracht und taut nun halt je nach Witterung! Dafür können hunderte Schiläufer (hauptsächlich Nachwuchsläufer) aus dem Nordtiroler Unterland, aus Salzburg, aus Bayern ... am Pass Thurn trainieren und müssen nicht auf den Stubaier Gletscher fahren! Diese Klimabilanz wäre auch positiv, wenn man den Schnee bei idealen Bedingungen im Vorwinter künstlich erzeugt hätte ....

 
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    karli8
    vor 4 Jahren

    ...Diese Klimabilanz wäre auch positiv, wenn man den Schnee bei idealen Bedingungen im Vorwinter künstlich erzeugt hätte ....

    dem Kann ich mal klar wiedersprechen, die Klimabilanz von Kunstschnee wird nie positiv sein. Denn im Vergleich zu Naturschnee wird er immer den kurzeren ziehen. Klimapotential würd ich mal als Laie bei 0 sehen.

     
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steuerzahler
vor 4 Jahren

Wozu die Aufregung? Wenn sich dieses Unternehmen sicher ist, daß dieses Schneebändchen ein lukratives Geschäft bietet, warum nicht? Wem schadet es? Der Schnee ist vom letzten Jahr und taut jetzt langsam ab. Gibt ein bißchen Wasser und macht hoffentlich ein paar Unentwegten Freude. Sollte sich das nicht rechnen, muß man das Geschäftsmodell halt beerdigen. Immerhin ist nach erfolgtem Abschmelzen wieder alles wie vorher. Ich finde das Aufbauschen zu einem Skandal reichlich sinnlos.

 
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    Zekki
    vor 4 Jahren

    Weils halt nicht Resourcenschonender ist. Was hier gemacht wird ist Snow Farming. Der Schnee fürs nächste Jahr wird im vorigen Winter auch nur mit der Schneekanone hergestellt. Kann sein, dass letztes Jahr tatsächlich mal aufgrund der natürlichen, enormen Schneemengen genug da war, dass man sich das gespart hat. Dann spricht tatsächlich bis auf die krumme Optik wohl nix dagegen. Normalerweise laufen aber die Schneekanonen einfach auf Hochtouren durch und dann ist und bleibts eine enorme Energieverschwendung.

    https://tirol.orf.at/v2/news/stories/2691301/

     
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    schnuffi
    vor 4 Jahren

    Ich gebe Ihnen 100% Recht! Schnee zu bunkern und dann bei 15 Grad Plus eine Skipiste zu formen ist ganz normal. Ebenso normal sind die Skihallen wo man das genze Jahr über Skifahren kann. Alles Tip Top! 😉

     
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