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Würde ein Urlaubsboykott der Bayern auch Osttirol treffen?

Jede zehnte Winternächtigung im Bezirk geht auf das Konto der Süddeutschen.

Kopfschütteln löste bei Politikern und Touristikern in Tirol  eine seltsame Wortspende des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder aus, der als Reaktion auf die angekündigte Wiedereinführung von Stau-Umfahrungsverboten entlang der Tiroler Autobahnen seine Landsleute aufrief, doch nicht in Tirol sondern zu Hause in Bayern den nächsten Winterurlaub zu verbringen. Dabei unterlief dem Mann offenbar ein Denkfehler. Die Fahrverbote betreffen eben nicht die Gäste, sondern den Transit und auch bayerische Urlauber in Ferienorten dürften ein Interesse daran haben, dass keine Kolonnen von Stauflüchtlingen den Urlaubsort verstinken und verstopfen. Reaktion des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter auf Söders Ansage:„Lächerlich.“
Markus Söder haut sich für den Transit durch Alpentäler ins Zeug und ätzt über Tirol als Urlaubsland. Foto: Expa/Groder
Abgesehen davon lassen sich Wintersportler von solch vordergründigen Parolen ohnehin nicht von ihren Plänen abhalten und deshalb bleiben alle Verantwortlichen in Tirol entspannt. Die Rechercheplattform Addendum nahm Söders Drohgebärden dennoch zum Anlass, einen genaueren Blick auf die Relevanz bayerischer Gäste für die einzelnen Tiroler Bezirke und Urlaubsgebiete zu werfen. Da zeigt sich, dass am Arlberg, in Ischgl oder im Ötztal weit weniger Bayern auf den Pisten wedeln, als etwa in Kitzbühel, wo jede vierte Nächtigung auf das Konto der süddeutschen Nachbarn geht. Und Osttirol? Tatsächlich schwappt die Urlauberlawine aus Bayern durchaus spürbar über die Alpen. Osttirol verzeichnete in der vergangenen Wintersaison fast 94.000 Übernachtungen von Gästen aus Bayern, das sind rund zehn Prozent aller Nächtigungen im Bezirk. Der Anteil ist damit höher als in den Skihochburgen des Tiroler Oberlandes. Vor Söders „Bannfluch“ fürchtet man sich aber auch in unseren Breiten nicht, zumal an Osttirols Skigebieten keine Autobahnen vorbeiführen und deshalb auch keine Stauflüchtlinge die Winterromantik stören.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

sandro
vor 4 Jahren

Das Problem sind nicht die nicht an Osttirols Skigebieten vorbeiführenden Autobahnen, zum Problem könnte die Mautpflicht für die 4 Kilometer von der Grenze Kiefersfelden bis zur Ausfahrt Kufstein Süd (8-Tages- oder 1-Monats-Vignette für ein paar Tage Urlaub in Österrreich) werden, wenn die Durchfahrt durch Kufstein gesperrt wird. Und dann könnten die Osttiroler Skigebiete sehr wohl betroffen sein.

 
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bergfex
vor 4 Jahren

Warum geben Politiker immer so unqualifizierte Meldungen ab?

Macht es das Bier?

Vielleicht sollte sich ein Herr Söder zuerst genau informieren um was es wirklich geht.

 
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