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Rudi Ingruber, Leiter der Kunstwerkstatt, Round Table-Präsident Lukas Jungmann und die Clubmitglieder Philipp Glanzl und Robert Geiger (von links) bei der Präsentation des Kalenderprojekts. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Rudi Ingruber, Leiter der Kunstwerkstatt, Round Table-Präsident Lukas Jungmann und die Clubmitglieder Philipp Glanzl und Robert Geiger (von links) bei der Präsentation des Kalenderprojekts. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Adventkalender: Kunstwerkstatt kooperiert mit Freischaffenden

Eine ganz besondere Qualität haben heuer die 24 Bilder in den Fenstern der Lienzer Liebburg.

Vor 21 Jahren entdeckte ein findiger Kopf, dass das Lienzer Rathaus zum Hauptplatz hin genau 24 Fenster hat. Seither mutiert der Sitz der Stadtverwaltung alljährlich zum großformatigen Adventkalender, aber auch zu einer Projektionsfläche für Kunst und letztlich zum Mittel für einen guten Zweck. Mit romantischer Flankierung, von Weisenbläsern bis zu Volksschulkindern, öffnet sich im Advent ein Fenster nach dem anderen und überrascht jeweils mit einem Werk zeitgenössischer Kunst oder vielmehr dessen Reproduktion. Die Originale werden vom Serviceclub „Round Table 22 Lienz“ jeweils zu Beginn des neuen Jahres im Ratsaal der Liebburg versteigert, wobei der Erlös an sozial Bedürftige fließt.

Im 22. Kalenderjahr und unter der Ägide des Round Table-Präsidenten Lukas Jungmann – er kommt aus der Kreativwirtschaft – ist alles anders. Den Mitgliedern des Serviceclubs fiel nämlich auf, dass ihr runder Tisch auch die Nummer 22 hat und damit ein grafisches Spiel möglich wäre. Also prangt auf dem Prospekt für den diesjährigen Adventkalender groß die Zahl 22. Man könnte frei interpretiert auch „2 und 2“ dazu sagen und wäre dann beim heuer ebenfalls einmaligen inhaltlichen Konzept für den Kunstkalender. Der hat zwar weiterhin 24 Fenster, die Werke entstanden aber in zwölf spannenden Zweier-Kooperationen.

Großzügiger Hauptsponsor des Kalenders sind die Künstlerinnen und Künstler der Lienzer Kunstwerkstatt, also jenes kreative Kollektiv, das unter der Betreuung der Lebenshilfe immer wieder für erstaunliche Arbeiten sorgt, von denen einige bereits bei der Dokumenta in Kassel und anderen internationalen Kunstschauen zu sehen waren. Kunsthistoriker Rudi Ingruber betreut und managt nicht nur die Künstler im Lebenshilfe-Atelier, sondern hat die – vor einigen Jahren sehr attraktiv ausgebaute – Galerie der Kunstwerkstatt zu einem Hotspot für hochwertige bildende Kunst in der Dolomitenstadt aufgebaut. Am laufenden Band präsentieren hier bemerkenswerte Kunstschaffende mit oder ohne Osttiroler Wurzeln ihre Arbeiten.

Klaus Altstätter (links) und Fritz Ruprechter zählen zu jenen „Kalender-Paaren“, die ihre Kunstwerke gemeinsam in der Lienzer Kunstwerkstatt erarbeiteten. Foto: Jungmann

Dieses fruchtbare Spannungsverhältnis zwischen „Hauskünstlern“ der Werkstatt und ausstellenden Freischaffenden wurde für den diesjährigen Adventkalender zu einer reizvollen künstlerischen Symbiose weiterentwickelt. Je ein freischaffender Künstler bzw. eine Künstlerin und ein Mitglied der Kunstwerkstatt erarbeiteten gemeinsam ein Bildpaar. Manche Zweierteams – etwa Fritz Ruprechter und Klaus Altstätter – schufen dabei tatsächlich miteinander zwei Bilder, andere ließen sich lediglich von einem Werk des jeweiligen Partners inspirieren.

Wie wurden die Paare zusammengestellt, wurde Rudi Ingruber bei einem Pressegespräch im Infobüro der Stadt gefragt. „Wir haben in der Kunstwerkstatt zwölf Arbeiten der externen Künstler aufgehängt und unsere Leute haben sich dann recht spontan entschieden.“ Erst im Sommer war die Idee spruchreif geworden, deshalb herrschte Zeitdruck. Der Advent lässt sich nicht verschieben. Dem Tempo und großen geografischen Distanzen geschuldet, kommunizierten manche Paarungen nur elektronisch.

Schon nach einem flüchtigen Blick auf das Ergebnis kann man sagen: Dank dem großartigen Engagement der Kunstwerkstatt und ihrer zwölf künstlerischen Partner und Partnerinnen aus Nah und Fern entstand ein 22. Kunst-Adventkalender für die Fenster der Liebburg, der in seiner Qualität und Originalität ganz neue Maßstäbe setzt und sicher auch in ein Highlight unter den bisherigen Auktionen münden wird. Damit sich Kunstkenner und -liebhaber nicht nur wenige Minuten im Rahmen der Versteigerung mit den Werken beschäftigen können, gibt es ein weiteres Novum:

Alle Originale des diesjährigen Lienzer Kunst-Adventkalenders werden von 16. bis 27. Dezember in der Kunstwerkstatt Lienz, Mühlgasse 8, ausgestellt und können dort zu den üblichen Öffnungszeiten in Ruhe betrachtet werden.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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