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Müssen Rosa, Alma, Tresl & Co. auf die Besamung warten, bis das Coronavirus weitergezogen ist? Tierärzte sind sich nicht einig. Foto: Ramona Waldner

Müssen Rosa, Alma, Tresl & Co. auf die Besamung warten, bis das Coronavirus weitergezogen ist? Tierärzte sind sich nicht einig. Foto: Ramona Waldner

Tierärzte nicht einig über Besamen und Sterilitäten

Wo ist die Balance zwischen „Systemerhaltung“ und Corona-Ansteckungsschutz?

Kaum zu glauben, dass die „Ausgangssperre“ in Tirol erst vor drei Tagen, am 15. März, proklamiert wurde. Spätestens seit diesem Zeitpunkt versuchen die unterschiedlichsten Institutionen, Branchen und gesellschaftlichen Einrichtungen ihre Position in einem völlig veränderten beruflichen und sozialen Umfeld zu finden. Es gibt Listen von Berufen und Tätigkeiten, die als „systemerhaltend“ gesehen werden, aber wie immer steckt auch hier der Teufel – oder das Coronavirus – im täglichen Detail. Zwischen den Tierärzten Osttirols ist in den letzten Tagen eine Diskussion über das Ausmaß an unbedingt notwendigen Tätigkeiten entbrannt. Während sich eine Gruppe rund um den Matreier Veterinär Bernd Hradecky auch via dolomitenstadt.at auf ein stark eingeschränktes Behandlungsspektrum und hier vor allem auf Notfälle im Nutztierbereich beschränken möchte, sieht Tierarzt Heinrich Rauchegger aus Abfaltersbach die rote Linie deutlich weiter gezogen: „Die künstliche Besamung und Sterilitätsbehandlung von Rindern ist für die Sicherstellung der Grundversorgung der landwirtschaftlichen Infrastruktur von essentieller Notwendigkeit, und gehört somit zu den sehr wichtigen systemerhaltenden landwirtschaftlichen Diensten. In ganz Osttirol die nächsten vier bis acht Wochen keine künstliche Besamung und Sterilitätsbehandlung an Rindern vorzunehmen, ist in dieser Situation nicht der richtige Weg, führt zu Ungereimtheiten und Verunsicherung in der landwirtschaftlichen Bevölkerung und trägt nicht zur Lösungsfindung dieser Problematik bei,“ schreibt Rauchegger in einem Mail an die Redaktion. Er hält Einschränkungen für einen „unüberlegten, organisatorisch nicht durchdachten Schritt“, führt Besamungen „selbstverständlich unter strenger Einhaltung von Hygienemaßnahmen“ weiterhin durch und sieht sich dabei auch rechtlich gedeckt. Sein Vorgehen sei mit der Österreichischen Tierärztekammer und der Veterinärdirektion in Innsbruck besprochen. Kollege Bernd Hradecky hält dagegen: „Künstliche Besamung und die Sterilitätsbehandlungen sind keineswegs für die Sicherstellung der Grundversorgung unbedingt notwendig. In der momentanen Situation ist es unerheblich, ob eine Kuh drei Wochen früher oder später kalbt. Hier geht es einfach darum, hunderte unnötige Kontakte zwischen Landwirten und Tierärzten zu vermeiden, wie es auch von allen Verantwortungsträgern für die gesamte Bevölkerung ausnahmslos gefordert wird.“
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

Pepsi
vor 4 Jahren

Das schau ich mir ab, ob Hr. Hradecky in 3 Wochen sagen kann: "Hurra, die Pandemie ist bewältigt, die Osttroler Tierärzte führen jetzt auch wieder Besamungen durch!" 😇

 
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