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Haselwanter-Schneider lässt Spitzenkandidatur offen

Die Fritz-Parteichefin fordert einmal mehr den Rücktritt von VP-Landesrat Bernhard Tilg.

Wer für die Tiroler Liste Fritz bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2023 als Spitzenkandidat ins Rennen gehen wird, steht offenbar noch nicht fest. "Ja, es ist offen zum jetzigen Zeitpunkt", sagte Parteichefin Andrea Haselwanter-Schneider im APA-Sommerinterview. Auch ob sie für die nächste Obfrau-Wahl, die im Herbst 2021 ansteht, wieder kandidiert, sei noch nicht gewiss. "Das werden wir zur gegebenen Zeit bekannt geben. Wir werden zur gegebenen Zeit entscheiden, was gescheit und gut ist und ob es vielleicht auch dann jemanden anderen gibt", so Haselwanter-Schneider, die bei den vergangenen beiden Landtagswahlen als Spitzenkandidatin antrat. Momentan stehe sie aber voll und ganz zur Verfügung. Sie gehe jedenfalls davon aus, dass es beim ursprünglich geplanten Wahltermin 2023 bleiben werde. "Die Neuwahldrohungen vom Landeshauptmann (Günther Platter, ÖVP, Anm.) waren ziemlich daneben", betonte die Liste Fritz-Klubobfrau. Scharfe Kritik übte Haselwanter-Schneider am Krisenmanagement der Tiroler Behörden in der Coronakrise. Das Virus sei lange Zeit falsch eingeschätzt worden. "Man wollte es nicht wahrhaben und man hat vieles viel zu spät erst ernst genommen", kritisiert die Parteiobfrau. So habe Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber bei einer Besprechung im Landhaus mit den Klubobleuten der Parteien Ende Februar noch gesagt, dass das Coronavirus mehr ein mediales Aufbauschen, als eine Gesundheitskrise sei. Und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) habe die Skigebietsschließungen in Südtirol damals als "überschießend" bezeichnet, sagte Haselwanter-Schneider.
Scharfe Kritik übt Fritz-Mandatarin Andrea Haselwanter-Schneider am Krisenmanagement der Tiroler Behörden in der Coronakrise. Foto: Expa/Jakob Gruber
Tilg sei jedenfalls rücktrittsreif, betonte die Parteichefin. Aber nicht nur wegen der Coronakrise, sondern weil seine Gesundheitspolitik "generell ein Wahnsinn und ein Totalversagen auf allen Ebenen" sei. "Wenn er (Tilg, Anm.) in sich gehen würde, dann müsste er selber feststellen, dass er längst rücktrittsreif ist, aber wir haben offensichtlich eine Nation der Sesselkleber", meinte die Obfrau. Man könne aber auch den Landeshauptmann nicht aus der Verantwortung entlassen. Eine Entschuldigung sei jedenfalls das mindeste, was man sich erwarten könne, denn immerhin seien rund 11.000 Infizierte und zumindest 27 Tote in Deutschland auf Ischgl zurückzuführen. Die von Platter verhängte "Vollquarantäne" bezeichnete Haselwanter-Schneider als "überschießend" und "Super-GAU". Grund dafür sei lediglich gewesen, dass etliche Tourismusgemeinden unter Quarantäne gestellt worden wären. "Um das nicht so auffallend zu machen, wurde einfach das ganze Land unter Quarantäne gestellt", kritisierte die Parteichefin. Als nächstes wären nämlich das Zillertal und Kitzbühel "dran gewesen" und dann wäre aufgefallen, dass es sich erneut um Tourismusorte handelte, meinte sie. Die Untersuchungskommission zur Causa Ischgl will die Liste Fritz "an den Ergebnissen messen". Die Liste Fritz war die einzige Partei im Tiroler Landtag, die der Untersuchungskommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes (OGH), Ronald Rohrer, nicht zugestimmt hatte. "Wir waren nicht ob der Person Rohrer skeptisch, wir wollten eine parteiunabhängige Kommission, wo jede Partei ein Vorschlagsrecht hat", meinte Haselwanter-Schneider. Jetzt habe man allerdings eine "Landesregierungskommission", denn es würden nun genau jene Personen in der Kommission sitzen, die sich Schwarz und Grün vorher "eingebildet" hätten. Die Parteiobfrau hielt nicht nur Tilg, sondern auch LHStv. Josef Geisler (ÖVP) nach seinem "Luder-Sager" für rücktrittsreif. Seine Entschuldigung bei der Gewässerschutzexpertin des WWF sei halbherzig gewesen, denn eine Entschuldigung gehe immer mit einer Konsequenz einher. "Und für einen Politiker gelten noch einmal andere Kriterien, als am Stammtisch", betonte die Liste Fritz-Klubobfrau.

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