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Platter lädt Swarovski-Management zu Gespräch

Walser rückt zur Verteidigung des Konzerns aus – Georg Dornauer weiter mit massiver Kritik.

Der massive Stellenabbau beim Kristallkonzern Swarovski mit weiteren 1.000 Stellen weniger im heurigen Herbst ruft nun auch die Tiroler Landesregierung auf den Plan. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) lud die Konzernspitze für Freitag zu einem Gespräch über die weitere Vorgangsweise ins Innsbrucker Landhaus, wie er dem ORF Tirol sagte. "Ich möchte wissen, was geplant ist seitens der Unternehmensführung", so Platter. Jetzt sei das Unternehmen am Zug, jetzt brauche es einen Sozialplan, "damit die Menschen wissen, wie es weitergeht", erneuerte der Landeshauptmann seine Forderung. "Und wir werden mit den Sozialpartnern, mit dem AMS beraten, wie wir Unterstützung geben können", kündigte Platter an. Man müsse sich etwa anschauen, ob es Umschulungsmöglichkeiten im Rahmen einer Arbeitsstiftung gebe. Man habe vor, "maximale Unterstützung" zu geben", versicherte der Landeschef.
"Ich möchte wissen, was geplant ist seitens der Unternehmensführung," erklärt der Tiroler Landeshauptmann und lädt die Swarovski-Konzernspitze zum Gespräch. Foto: Expa/Groder
Der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Christoph Walser, rückte indes zur teilweisen Verteidigung des Konzerns aus. Am Donnerstag forderte er eine "differenzierte Kritik" bzw. Betrachtung der Causa ein. "Betriebswirtschaftlich notwendige Entscheidungen sind das eine, die gewählte Vorgehensweise das andere", meinte der schwarze Wirtschaftskämmerer. Natürlich sei "jede einzelne Kündigung bedauernswert", so Walser. Aber kein Beobachter sei in der Lage, die "dahinterstehenden betriebswirtschaftlichen Überlegungen" zu bewerten oder die Notwendigkeit anzuzweifeln, wandte sich Walser gegen "Zurufer von außen". "Swarovski steht zweifellos unter hartem internationalem Konkurrenzdruck und muss sich zu Maßnahmen durchringen, die den Bestand des Standortes sichern."
Christoph Walser verteidigt Swarovski: Betriebswirtschaftliche Überlegungen hinter den Kündigungen könnten von außen nicht beurteilt werden. Foto: WKO
Ganz ungeschoren kommt der Konzern allerdings auch bei Walser nicht davon. Denn die öffentliche Kritik an der Vorgehensweise bei den Kündigungen kann er nachvollziehen: "Zum Kündigungsgespräch per E-Mail eingeladen zu werden, ist keine Art, die einem Arbeitgeber wie Swarovski ansteht". Auch ortete der Wirtschaftskammerchef eine Unsicherheit unter der Belegschaft wegen der sich ständig ändernden Zahlen über die betroffenen Stellen. Hier sei Swarovski gefordert, klare Angaben zu machen. Massive Kritik kommt weiterhin von der Tiroler SPÖ, vorgetragen von Parteichef Georg Dornauer. Der Imageschaden für das Unternehmen sei bereits enorm: „Stellenabbau trotz Kurzarbeitsmillionen vom Steuerzahler, existenzielle Sorgen für tausende MitarbeiterInnen aber rund 2,5 Milliarden Besitz für die Familie Swarovski. Das geht so nicht zusammen. Die Betroffenen und die Tirolerinnen und Tiroler sind zurecht empört“. Dornauer fordert vom Konzern ein Umdenken ein: „So viele Arbeitsplätze wie möglich müssen erhalten bleiben. Für von Kündigung Betroffene muss es einen verträglichen Sozialplan geben!“ Für den Krisengipfel am Freitag brauche es klare Zielformulierungen, fordert Dornauer: „Dass die Gespräche zwischen Platter und der Konzernführung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bislang genau nichts genutzt haben, ist mittlerweile bestätigt. Das muss diesmal grundsätzlich anders laufen, nur schnell vor dem Wochenende medial einen runden Tisch verkünden ist in dieser Situation zu wenig.“

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