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Covid-19: Lungenschäden meist reversibel

Medizinische Nachsorge wichtig. Selbsthilfe Osttirol mit Raum für Erfahrungsaustausch.

Ein Team der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin II rund um deren Direktor Günter Weiss hat in einer prospektiven Studie erstmals die Langzeitfolgen von COVID-19 an stationär versorgten Patientinnen und Patienten untersucht. In die Studie eingeschlossen waren 86 ehemals erkrankte Personen – 70 Prozent Männer – zwischen 50 und 70 Jahren, die aufgrund ihrer Infektion mit SARS-CoV-2 an der Uniklinik Innsbruck, im Krankenhaus Zams und im Reha-Zentrum Münster in klinisch-therapeutischer Behandlung waren. Die Probanden waren im Schnitt übergewichtig bis adipös, 44 Prozent waren vormals RaucherInnen, und – wie international bereits beobachtet – ein wesentlicher Teil der Studienteilnehmer hatte kardiovaskuläre Vorerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes oder einen erhöhten Cholesterinspiegel.
Das Innsbrucker Studienteam, v.l.: Sabina Sahanic, Thomas Sonnweber, Klinikdirektor Günter Weiss, Judith Löffler-Ragg und Ivan Tancevski. Foto: MUI/Bullock

Langanhaltende Symptome

„55 Prozent der hospitalisierten COVID-19-Patienten zeigten auch sechs Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus anhaltende körperliche Beeinträchtigungen“, beschreibt Lungenspezialistin Judith Löffler-Ragg ein zentrales Ergebnis der Studie. An erster Stelle liegt mit knapp 50 Prozent die Kurzatmigkeit bei Belastung, 15 Prozent der Betroffenen klagten über andauernden Husten. Grundsätzlich beschreiben die untersuchten Personen eine überdurchschnittlich lange Genesungsphase, aber erfreulicherweise bessert sich die Intensität der Beschwerden im Verlauf deutlich.
Das CT-Bild zeigt die durch SARS-CoV-2 geschädigten Lungenareale (in Rot). Typisch für COVID-19 ist die Schädigung der Lunge beidseits und basal (in den unteren Bereichen). Foto: Radiologie Innsbruck
Bei 88 Prozent der Patientinnen und Patienten zeigten sich auch nach sechs Wochen nach der Krankenhausentlassung anhaltende leicht- bis mittelgradige Veränderungen der Lunge. Diese bildeten sich allerdings im Zeitverlauf bei den meisten deutlich zurück. Es gibt derzeit keine Hinweise auf fortschreitende Lungenschäden, wie etwa zunehmende Vernarbungen. Ob die Veränderungen in der Lunge und die damit verbundene Einschränkung der Lungenfunktion vollständig abklingen werden, ist aktuell noch nicht zur Gänze zu beantworten und wird in weiteren Untersuchungen analysiert werden. Klar ist, dass eine strukturierte und langandauernde Nachbetreuung von hospitalisierten Erkrankten einen hohen Mehrwert bietet. Den weiteren Genesungsverlauf werden die Innsbrucker Medizinerinnen und Mediziner nach sechs und zwölf Monaten analysieren.

Psychische Auswirkungen

Neben den körperlichen Folgeschäden haben viele Betroffene auch mit den psychischen Auswirkungen der Erkrankung zu kämpfen. Vor allem die Stigmatisierung im Umfeld sei hier ein Problem, weiß man bei der Selbsthilfe Osttirol. Hinzu kommen Einsamkeit während der Isolation oder auch der ungewisse Blick in die Zukunft, inwiefern man körperlich eingeschränkt bleiben würde. Aus diesem Grund bietet die Selbsthilfe Osttirol ehemaligen Covid-19-Patienten einen geschützten Raum, in dem sie sich anonym treffen und Erfahrungen austauschen können. Interessierte können sich im Büro der Selbsthilfe Osttirol unter 04852/606-290 informieren und anmelden.  

2 Postings

Chronos
vor 4 Jahren

Nachweislich zeigt diese Studie auf, wie lange und wie schwerwiegend für einige Covid-19 Infizierte sich ihr Krankheitsverlauf entwickeln kann. Selbst eine schwere Grippe kann eine so massive gesundheitliche Beeinträchtigung nie verursachen.

 
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S-c-r-AT
vor 4 Jahren

So viel zur "leichten Form der Grippe", die manche hier propagieren.

 
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