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Wie sieht der Ablauf an Tirols Berufsschulen aus?

Fachpraktischer Unterricht kann vor Ort stattfinden, übernachten in den Heimen möglich.

Mit dem Inkrafttreten des zweiten Corona-Lockdowns am vergangenen Dienstag wurden die Schulen der AHS-Oberstufe, berufsbildende mittlere und höhere Schulen sowie Berufsschulen auf Distance learning umgestellt. Bei letzteren gibt es nach wie vor offene Fragen. Eine Dolomitenstadt-Leserin klagte etwa darüber, dass ihr Sohn dennoch zum Präsenzunterricht nach Nordtirol müsse und dort aber nur zum Schlafen und nicht in der Freizeit ins Internat dürfe. Auf Anfrage teilt uns die Bildungsdirektion dazu mit, dass an den Tiroler Berufsschulen – sofern notwendig – „Unterricht, der nicht über Distance-Learning abbildbar ist (Fachpraktischer Unterricht in Werkstätten, Laborunterricht), geblockt durchgeführt werden kann, um eine sichere Beurteilung in den entsprechenden Pflichtgegenständen vornehmen zu können.“ Beim Präsenzunterricht sind jedoch mehrere Bestimmungen zu beachten. So gilt zwischen den Arbeitsplätzen ein Mindestabstand einzuhalten, die Schulleitung muss für diesen Zeitraum eine generelle Maskenpflicht anordnen und sich mit Internaten und Lehrlingswohnheimen abstimmen. Außerdem dürfen höchstens 25 Prozent der SchülerInnen, die sich normalerweise am Schulstandort befinden würden, anwesend sein. In Tirol gibt es insgesamt 19 Berufsschulstandorte und sechs zugehörige Heime. Stephan Prantauer vom Landwirtschaftlichen Schulwesen erklärt zudem, dass die Internate auch schon vorher während der Unterrichtszeit grundsätzlich nicht geöffnet waren. „Die Internate öffnen nun aber früher. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Schüler bei Bedarf in der Schule betreut und können dort ihre Aufgaben erledigen– beispielsweise, wenn ein Schüler am Nachmittag keinen Unterricht hat.“ An einigen Standorten, wo das Internat an die Schule angeschlossen ist, kann die Direktion Schülern auch das frühere Betreten des Heimes erlauben. Auch im Krankheitsfall sei der Aufenthalt in der Unterkunft kein Problem. Laut Prantauer gelte generell die Regel „ein Schüler pro Zimmer“. Der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) in Wien, Wolfgang Birbamer, warnt indes, dass die Berufsschulen nicht wieder Verlierer des Lockdowns sein dürften: „Jetzt, im zweiten Lockdown, gewinnt man leider wieder den Eindruck, dass Bundesregierung und BundesschülerInnenvertretung auf die Berufsschulen vergessen. Die Bundesregierung hat es über den gesamten Sommer nicht geschafft, einen geeigneten Krisenplan für die Schulen auszuarbeiten. Man darf die Lehrlinge nicht wieder im Regen stehen lassen.“ Auch nach Ansicht des Tiroler SPÖ-Bildungssprechers Benedikt Lentsch brauche es bessere Lösungen: „Bereits vor Wochen haben wir einen Schul-Schichtbetrieb vorgeschlagen, um den Präsenzunterricht trotz Beschränkungen fortsetzen zu können.“ Das wäre, wie Lentsch ausführt, insbesondere für die Berufsschulen von entscheidender Bedeutung. Zuvor forderte der Tiroler WK-Präsident Christoph Walser Ende Oktober in einer Aussendung ein „Offenhalten der Schulen.“
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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