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„Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten.“

Dolomitenmann-Organisator Niki Grissmann hinterfragt den Lienzer Förderstopp für Events.

Nach der Berichterstattung über die Lienzer Gemeinderatssitzung vom 24. November und den dort von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik im Zuge der Weltcup-Diskussion angekündigten Förderstopp für den Dolomitenmann, das Straßentheater Olala, die Dolomitenradrundfahrt und andere Events ist die Diskussion über die Sinnhaftigkeit und den allgemeinen Nutzen sportlicher und kultureller Großveranstaltungen in Lienz wieder einmal voll entbrannt. Dabei führen alle Veranstalter ähnliche Argumente an. Immer geht es um den „Werbewert“, der an mehr oder weniger belegten Reichweitenzahlen in den Medien festgemacht wird, um die „Umwegrentabilität“, die meist mit der Auslastung von Gastronomie, Hotellerie und Handel argumentiert wird und um das „gemeinschaftliche Engagement“, sprich den ehrenamtlichen Einsatz hunderter Helferinnen und Helfer als Indiz für die Beliebtheit eines Events in der Region. Die regionalen Initiatoren des Weltcuprennens, Skiclub und Organisationskomiteé, sind aus aktuellem Anlass zur nächsten Gemeinderatssitzung eingeladen und werden dort vermutlich nichts anderes präsentieren als bei ihrem Auftritt vor sechs Jahren. Schon damals legten Siegfried Vergeiner und Werner Frömel spektakuläre Zahlen vor, die aus ihrer Sicht nachweisen, dass die Damenrennen in Lienz mehr Medienecho als die Herrenrennen in Kitzbühel hervorriefen. Von 16,46 Mio TV-Zusehern war da die Rede und einem Werbewert von 6,8 Millionen Euro.
Nikolaus Grissmann über die jährliche Zuwendung an den Dolomitenmann: „Diese Förderung ist kein Geschenk, sondern eine Investition.“ Foto: Expa/Groder
Nikolaus Grissmann, Mitorganisator des Dolomitenmanns, hält mit einem Schreiben an die regionalen Medien dagegen: „Wir können nur für uns sprechen, sehen uns aber im aktuellen Diskurs in einem Atemzug mit Events genannt, welche entweder ein Vielfaches an Fördermitteln erhalten oder auch im nationalen und internationalen Kontext bei weitem nicht diese Medienwirksamkeit und Strahlkraft haben, wie der Dolomitenmann.“ Grissmann attestiert jedem Veranstalter „Herzblut und großartige Arbeit“ bei immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen, hält Vergleiche ohne „dahinter liegende Analyse von Zahlen, Daten und Fakten“ aber für nicht zielführend. Die jährliche Förderung der Stadt Lienz von 29.000 Euro an Geldleistungen und 15.000 Euro an Sachleistungen für den Dolomitenmann entspreche lediglich „einer Beteiligung am Gesamtbudget von sieben Prozent“, unterstreicht der Veranstalter und bringt ebenfalls die bekannten Argumente: „Dafür gibt es einen enormen Werbewert für die Stadt Lienz, die Saison wird um eine Woche verlängert und durch die Einnahmen der Betriebe wird auch indirekt die Steuerlast erhöht. Für viele Gastronomen & Hoteliers ist das Dolomitenmann-Wochenende eines der umsatzstärksten des Jahres und auch die Buchungslage im Talboden und darüber hinaus ist sehr gut, was natürlich auch eine enorme zusätzliche Wertschöpfung bringt.“ Deshalb sei die Förderung auch kein Geschenk, sondern eine Investition. Und noch ein Argument führt Grissmann an: „Wir haben immer versucht, den Zuschauern und Sportlern neben dem reinen Sportevent auch ein umfangreiches Rahmenprogramm bei kostenlosem Eintritt sowie Konzerten, Sideacts und auch Hot Spots an der Strecke zu bieten. Es war unser Anspruch, nicht nur für die TV-Produktion sondern auch für alle Einheimischen & Gäste ein maximales Programm zu bieten. All das muss aber am Ende des Tages auch finanziert werden.“ Der in Graz lebende Unternehmer wird am Ende seines Schreibens grundsätzlich: „Ganz egal wo man hinschaut, ob nach Nordtirol, nach Kärnten, in die Steiermark oder nach Wien – überall versucht im Moment die öffentliche Hand Veranstalter zu stützen, um das Leben nach Corona wieder einer Normalität zuzuführen. Wir sind bereit, unseren Beitrag für Lienz/Osttirol zu leisten und hoffen, dass es auch andere sind.“
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

Lienz4ever
vor 3 Jahren

Diese Veranstaltungen nicht mehr bzw. nur mehr teilweise zu unterstützen würde eine Rückentwicklung bedeuten und der Region absolut schaden. Den Veranstaltern und Organisatoren sämtlicher Events muss man großen Respekt zollen - und diesen auch zeigen. Diese ehrenamtlichen Tätigkeiten sind nicht selbstverständlich und bringen einen großen Mehrwert für ganz Osttirol. Alleine dieser Umsand rechtfertigt bereits die Fördermittel aus der öffentlichen Hand. Es muss doch bessere Ideen seitens der Stadt geben um sowohl Mittel einzusparen und die Veranstaltungen wie bisher zu unterstützen. Einsparungs- und Optimierungspotenzial gibts sicherlich genügend.

 
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satyr
vor 3 Jahren

Möchte behaupten dass der durchschnittliche Österreicher und nicht spezielle Alpinsport Fan am Tag nach dem Damenbeweb in Lienz nicht weiß wo gestern gefahren wurde. Ausnahme - wenns einen spektakulären Unfall gegeben hat . Soviel zu Zuschauerzahlen und Werbewert. Da ist der Dolomitenmann schon eine ganz andere Dimension.

 
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    senf
    vor 3 Jahren

    @satyr: das selbe gilt auchfür die etappe der österreich-radrundfahrt, den giro d'italia und den damenweltcup. man merkt das auch an den mageren zuschauerzahlen vor ort und im tv selbst. nach ein, zwei stunden ist der spuk durch osttirol schnee von gestern. im vergleich zu anderen veranstaltungen schneiden diese bewerbe in den printmedien recht hager ab.

    der dolomitenmann hingegen dauert doch über den ganzen tag an und hat auch als einzelveranstaltung viel größere aufmerksamkeit, wie die zuschauerdichte auch zeigt. auch die mehrmalige wiederholung in verschiedenen internationalen tv-medien übers jahr zeigt die popularität dieser veranstaltung.

    der effekt zur steigerung des bekanntheitsgrades für lienz dürfte demnach im vergleich auch hoch einzustufen sein. hier finde ich einen sachleistungsbeitrag (bauhof, sicherheit, trophäe...) der stadt und den befassten nachbargemeinden als indirekte mitveranstalter des dolomitenmannes als angemessen. ich freu mich schon auf den nächsten.

     
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anton2009
vor 3 Jahren

Meines Wissens heißt die Veranstaltung: "Red bull Dolomitenmann". Es müsste doch für "Red bull" ein Knax sein, bei 7,5 Milliarden verkauften Dosen weltweit, den Bewerb voll zu finanzieren!

 
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unholdenbank
vor 3 Jahren

Jedes Jahr dasselbe Spiel. Die Veranstalter halten die Hand auf und die Steuerzahler müssen für die Unterstützung dieser Veranstaltung blechen. Wenn einer was veranstalten will, dann soll er, aber jedes Mal die "öffentliche Hand" anschnorren, zeigt doch auf, dass diese Veranstaltungen halt doch nicht soooo toll sind. Sie tragen sich halt nicht selbst. Besonders, wenn man die Zuschauerzahlen und erreichten Werbekunden bei den Präsentationen in unglaubliche Höhen schraubt. Beim Dolomitenmann wird jedes Jahr von 40.000 bis 45.000 Zuschauern (zum Vergleich Einwohnerzahl Osttirol 48.760 !!!) geflunkert. Beim Weltcup von bis zu 8.000. Die Anzahl der tatsächlich verkauften Eintritte wurden nie vorgelegt. Für die WC-Rennen haben Frömel und Theurl einmal eine Untersuchung (keine echte Zählung wohlgemerkt) präsentiert, bei der die scheinbar erreichte Zahl von Zuschauern (TV-Übertragung) bei unglaublichen 16,4 Millionen! lag (inkl. der TV-Zuseher in Burkina Faso und Guinea Bissau). Einzig beim Olala kann man annäherungsweise von Umwegrentabilität sprechen, weil halt doch der eine oder andere in die umliegenden Gastlokale geht und dort was konsumiert. Jeder findet sein Kind halt als das Schönste.

 
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Hoamat
vor 3 Jahren

Ich kann Hr. Grissmann voll zustimmen, der Dolomitenmann ist eine Erfolgsstory, die Stadt Lienz und TVB sollen sich selber bei der Nase nehmen, wieviel sie schon unnötig Geld verheitzt haben.

 
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Franz Brugger
vor 3 Jahren

Vorgelegte Werbezahlen sind schon zu hinterfragen - mehr möchte ich zum Vergleich mit Kitzbühel nicht sagen. Umwegrenrabilität ließe sich eruieren, macht doch einfach eine Umfrage unter den Beherbergungsbetrieben

Was gegen Schirennen im Dezember spricht: Da der WC nur alle 2 Jahre stattfindet ist es schwer, diese Saison (Weihnacht-Neuhjahr) zu beleben, weil eben Kontinuität fehlt. Zudem: Aus den vielen Studien der LBB - soweit mir dazu Veröffentlichungen bekannt sind wird Lienz als Familiendestination gesehen, da erscheint mir der Rückschluß auf Weltcup-Schisport doch nicht so wichtig und werbewirksam.

Der Dolomitenmann passt in der Sportausrichtung besser zu dem Osttirolbid - Dein Bergtirol!

 
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Spanidiga
vor 3 Jahren

Grundsätzlich sind alle Bewerbe Förderungswürdig,das natürlich auch die nötigen Finanzielen Mittel vorhanden sein müßen ist klar. Glaube wenn alle etwas zurückstecken könnten,müßte alles machbar bleiben. Zu erwähnen ist aber schon....wenn man bedenkt, das beim Ski-Rennen ziemlich was zu berappen ist als Zuseher und geboten wird im vergleich zum Dolomitenmann ohne Eintritte ist da der Dolomitenmann effektiver.Die Werbewirksamkeit im TV ist bei beiden vorhanden aber schwer messbar.

 
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    senf
    vor 3 Jahren

    @spanidiga, es ist immer dasselbe spiel, die veranstalter wissen, wo geld zu holen ist und keiner wird kostenwahrheit offenlegen. trotzdem leistet LIENZ und der TVBO jährlich bisher unmengen an geld- und bauhofleistung für den red-bull-dolomitenmann, die dolomitenradrundfahrt, die etappen der österreich-radrundfahrt und des giro d'italia, den dolomitenlanglauf und den damenweltcup.

    wie die einzelnen events zur beurteilung eines kostenbeitrages aus steuermitteln der stadt oder dem beitragsmittelaufkommen des tourismusverbandes konzipiert und kalkuliert sind, oder was sie tatsächlich gekostet haben, steht nie zur debatte. man redet nur über erfolg, die top-zuschauerzahlen in zehntausenden und den millionenwerbewert für die region. glaubs oder glaubs nicht, scheint immer das motto des der verantwortlichen zu sein, die damit eigentlich zu lachnummern verkommen.

    jeder kleine sportverein muß bei inanspruchnahme von landesmitteln (steuergeld) projektkostenvoranschläge und kostennachweise erbringen, nach denen der jeweilige fördersatz (%) dann schlussendlich ausbezahlt wird. auf den cent genau - mühselig, aber ehrlich!

    die stadt und vor allem der tvbo scheinen das nicht so genau zu nehmen, oder kennt jemand reale zahlen? höchst bedenklich wird es, wenn es sich beim geldgeber und veranstalter um dasselbe organ handelt und gelder von der linken in die rechte hand joungliert werden? niemanden scheint zu interessieren: wie wird die herstellung des kunstschnee samt lieferung zum stadtplatz verrechnet, ist ein funktionär eines vereins und gleichzeitiger eventunternehmer befangen, werden die vielen freiwilligen leistungen auch steuerlich abgehandelt (sölden grüsst), oder gibt es vergleichsangebote für diverse firmenleistungen.

     
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