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Stadt bietet 30.000 statt 100.000 Euro für den Weltcup

Stundenlanges Feilschen im Gemeinderat endete mit einem Kompromissvorschlag.

Das große Thema im Lienzer Dezember-Gemeinderat lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Sparzwang. Bei dieser Budgetsitzung wurde der Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2021 präsentiert, auf den wir noch näher eingehen werden. Budgetsitzungen dauern erfahrungsgemäß lange, weil das Stadtparlament von der Verwaltung viele Zahlen vorgelegt bekommt und so wird meist versucht, alle weiteren Tagesordnungspunkte an diesem Sitzungsabend so straff wie möglich durchzuziehen. Bei der Sitzung am 22. Dezember blieb das ein frommer Wunsch, was vorhersehbar war. Denn auf Betreiben der ÖVP-Fraktion waren Siegfried Vergeiner vom Skiclub Lienz und Werner Frömel vom Organisationskomitee für den Weltcup eingeladen worden, um noch einmal persönlich darzulegen, warum die Stadt unbedingt alle zwei Jahre Ende Dezember zwei Damen-Weltcuprennen braucht. Es gab, wie erwartet, weder neue Argumente noch eine Aufweichung der Fronten, die bereits einen Monat zuvor klar Stellung bezogen hatten. Alle Gemeinderatsfraktionen mit Ausnahme der ÖVP verweigerten schon damals den Veranstaltern die volle Unterstützungssumme von 100.000 Euro für zwei Rennsaisonen. Auch das Hauptargument blieb unverändert: Lienz steht vor einem äußerst schwierigen Budgetjahr 2021, weil die Pandemie die Ertragsanteile und die Kommunalsteuereinnahmen heuer schrumpfen ließ und weiterhin schrumpfen lässt. Die Kompensationszahlungen durch Land und Bund federn den Einnahmenentgang nur teilweise ab und so muss an allen Ecken und Enden gespart werden, unter anderem auch bei den Subventionen von Events wie Olala, Dolomitenmann und eben Ski-Weltcup.
Werner Frömel (links) und Siegfried Vergeiner mühten sich vergeblich. Für die Weltcuprennen der nächsten Jahre stellt die Stadt Lienz nur noch einen Bruchteil des bisherigen Sponsorings zur Verfügung. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner
So sehr Frömel und Vergeiner auch versuchten, mit der Werbewirkung und der Umwegrentabilität zu punkten, die Wertschöpfung darzustellen und Nebenwirkungen wie zum Beispiel die Interbancario-Schirennen aufzurechnen - es kam keine rechte Freude bei den Mandataren von SPÖ, FPÖ, Grüne und LSL auf. Nach einer rund zweistündigen Diskussion, die sich im Kreis bewegte, rief Frömel: „Schaut´s in die Zukunft!“ Doch Bürgermeisterin Elisabeth Blanik reagierte mit einer Sitzungsunterbrechung, um die Fraktionsführer zu einer Unterredung zusammenzurufen und als die Sitzung weiterging, wurde verkündet, dass die Stadt Lienz den Veranstaltern des Weltcups statt der geforderten 100.000 Euro für zwei Rennsaisonen 30.000 Euro anbietet, plus Wirtschaftshofleistungen und einen reduzierten Preis für das Wasser, das reichlich für die Pistenpräparierung gebraucht wird. Frömel und Vergeiner hatten den Ratsaal zu diesem Zeitpunkt allerdings schon verlassen. Offen ist nun, ob der TVBO die Finanzierungslücke schließen wird. Bis 11. Jänner muss die Entscheidung fallen, sonst ist der Weltcup in Lienz wohl Geschichte.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

lienzer666
vor 3 Jahren

Wenn es die finanzielle Situation nicht zulässt, dann ist das Weltcuprennen eben zu streichen. karlheinz hat vollkommen recht, die Zuschauermassen die immer angegeben wurden, die gab es nie und nimmer. Lienz kann ohne die Rennen auch überleben.

 
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SCHUTTKEGEL10
vor 3 Jahren

Durch den Weltcup hatte der Hochstein keine Chance zur Weiterentwicklung. Jeder Cent wurde in die H1 investiert.

 
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karlheinz
vor 3 Jahren

Meiner Meinung nach hat der Damenweltcup in Lienz nicht den von den Veranstaltern gemeinten Werbeeffekt. Die sonst immer behaupteten Zuseherzahlen sind für jeden, der die Augen offen hat, ein Wunschdenken. Man vergleiche diese mit dem Dolomitenmann (ausgenommen 2020, warum weiß jeder ), wo rund um Lienz traubenweise Schaulustige zu finden sind. Aus diesem Grunde und wegen der gegenwärtigen finanziellen Lage der Stadtgemeinde, verstehe ich die verantwortliche Haltung der Frau Bürgermeister und der meisten Gemeinderäte/innen. Ob durch den Weltcup mehr Leute in Lienz/Umgebung Urlaub machen, bezweifle ich. Als ständiger Beobachter ist mir diesbezüglich nichts Positives aufgefallen. Es würde mich wundern, wenn nicht jemand jetzt mit "getürkten Zahlen" eine andere Behauptung macht.

 
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Lz
vor 3 Jahren

Wie bei der Liftfrage, aufschieben der Entscheidung bis zum St. Nimmerleinstag! Das bla bla vonwegen Umwegsrentabilität in der Hochsaison! Lächerlich!

 
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