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85 Prozent Immunität beim Personal des BKH Lienz

Nach Impfungen und vielen Erkrankungen verbessert sich die Sicherheitslage.

Mit einem nicht nur statistisch spannenden Zwischenbericht zur aktuellen Covid-Lage im BKH-Lienz ließ dessen ärztlicher Leiter Primar Martin Schmidt am Freitagabend aufhorchen. In einer Aussendung an die Medien rechnet Schmidt Bekanntes vor. Der Bezirk Osttirol hat verglichen mit dem – aktuell teilweise abgeriegelten – Norden des Bundeslandes eklatant höhere Infektionswerte. „Seit Wochen liegt die 7-Tages-Inzidenz in Osttirol bis zu drei Mal höher als jene in Nordtirol. Der Schnitt Tirols ist tagesaktuell (Stand 12. Februar) mit 76 sogar der niedrigste in Österreich. Unsere 7-Tages-Inzidenz in Osttirol ist hingegen mit 226 nach wie vor die höchste in Tirol. Diese Tatsache ist beunruhigend, weil die Zahlen in unserem Bezirk – trotz derselben Lockdown-Maßnahmen wie anderswo – nicht wirklich zurückgehen.“
Primar Martin Schmidt warnt vor hohen Infektionszahlen in Osttirol. Im BKH Lienz werden an manchen Tagen mehr Covid-Patienten behandelt als an der Uniklinik in Innsbruck. Foto: Expa/Groder
Es kommt aber noch dicker. Martin Schmidt: „Als Folge unserer hohen 7-Tages-Inzidenz lag bzw. liegt die Zahl der stationär zu behandelnden Covid-Patienten gemessen an der Bevölkerungszahl deutlich über dem Schnitt der anderen Tiroler Krankenhäuser. So wurden beispielsweise vom 20. bis 31. Jänner im BKH Lienz sogar mehr COVID-positive-Menschen stationär behandelt, als an der Universitäts-Klinik in Innsbruck.“ Die Zahl der intensivmedizinisch-behandlungspflichtigen Patienten liege seit Wochen konstant bei 5 bis 6 und damit „nur knapp unter unserer Maximalkapazität für diese Patientengruppe“, betont der ärztliche Leiter des Lienzer Krankenhauses. „Vor allem aus diesem Grunde müssen unsere OP-Kapazitäten auch weiterhin reduziert bleiben, wenngleich unsere Sicherheitsmaßnahmen vor allem dazu beitragen sollen, dass wir alle Akutfälle so rasch wie möglich behandeln und früher wieder zu einem echten Normalbetrieb im planbaren Bereich zurückkehren können.“ Um diese Rückkehr zu einem Normalbetrieb zu beschleunigen, werden die Sicherheitsstandards im BKH Lienz deutlich verschärft. Dazu gibt es einen eigenen Artikel. Spannend ist auch die virologische Entwicklung beim Krankenhauspersonal selbst. Nach Angaben des Gemeindeverbandes haben mehr als 190 der rund 900 Angestellten des Hauses – darunter viele Ärztinnen und Ärzte – bereits eine Covid-Infektion hinter sich. Seit dem 12. Jänner läuft eine Impfaktion für alle Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen und Systempartner des Krankenhauses. „Bisher wurden ausschließlich Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna verimpft“, erklärt Primar Schmidt, man habe aktuell aber auch 30 Impfdosen von Astra Zeneca vom Land Tirol zur Verfügung gestellt bekommen, für MitarbeiterInnen unter 65 Jahren, die sich freiwillig melden können. Die Summe der bisher Geimpften in Kombination mit der Gruppe der Genesenen, „ergibt aktuell eine Immunität aller MitarbeiterInnen unseres Hauses von bereits rund 85 Prozent“ rechnet Schmidt vor. Angesichts der in den vergangenen Wochen aufgetretenen Infektionen sei dies „eine deutliche Verbesserung der gesamten Sicherheitslage“ im Haus. Durchschlagend erfolgreich sei man aber erst, „wenn mindestens 90 bis 95 Prozent all unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen freiwillig geimpft sind.“ Immerhin seien in den vergangenen zehn Tagen erstmals keine Neuinfektionen bei Beschäftigten des BKH Lienz festgestellt worden. Wie alle anderen Tiroler Krankenhäuser, wird auch das BKH Lienz ab März zu einer öffentlichen Impfstelle werden und damit für die Bevölkerung – neben anderen Einrichtungen – auch COVID-Impfungen durchführen. Die Anmeldung dafür wird über das Impfportal des Landes erfolgen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

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vor 3 Jahren

Lockdown lang wird im Privatbereich gar nichts eingehalten, nur brave Einzelfälle. da schauen "die Zahlen" noch perfekt aus!

 
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hubert
vor 3 Jahren

es schaut leider ganz und gar nicht gut aus mit den impfungen. wenn nicht einmal 10 prozent der über 80jährigen und nicht einmal 5 prozent der niedergelassenen haus- und fachärtze in tirol geimpft sind. das pflege- und medizinische personal sollte jetzt eigentlich mit dem impfstoff von astra.zeneca geimpft werden. wie man hört gibt es da an den grossen kliniken einen impfaufstand, da dieser impfstoff bei der südafrikanischen mutation weniger wirksam sein soll. dann wird dieser impfstoff wohl für andere wichtige berufsgruppen, z.bsp. blaulichtorganisationen, zur verfügung gestellt werden. wenn tirol angeblich ein so gefährlicher hotspot ist, dann müsste die bundesregierung hier doch eigentlich den impfschwerpunkt legen!

 
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