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Leben mit dem Virus – worum es künftig gehen wird

In Deutschland hinterfragt der Ethikrat Parameter wie die Sieben-Tage-Inzidenz.

Immer mehr setzt sich auch hierzulande die Erkenntnis durch, dass man das Covid-19-Virus nicht „ausrotten“ kann. Der Osttiroler Virologe Gernot Walder hat es schon vor Monaten treffend formuliert: „Wir alle müssen gehen, aber das Virus ist gekommen, um zu bleiben“. Und so verschiebt sich in der aktuellen Pandemiediskussion zumindest auf sozialwissenschaftlicher und philosophischer Ebene die zentrale Fragestellung. Statt „Wie besiegen wir das Virus?“ wird diskutiert, wie wir künftig mit dem Virus leben werden. Der deutsche Ethikrat – eine Institution, die es in Österreich leider nicht gibt – setzt sich mit den normativen Fragen des Umgangs mit einer Pandemie auseinander und gibt auch Handlungsempfehlungen für die Regierung. „In der Anfangsphase der Pandemie musste unter hohem Zeitdruck und trotz großer Unsicherheit über Gegenmaßnahmen entschieden werden. Im weiteren Verlauf der Corona-Krise wird es hingegen immer wichtiger, die gewählten Strategien mit Blick auf ihre Wirksamkeit, Angemessenheit und Berechtigung eingehender zu prüfen“, erklären die Mitglieder dieses Gremiums und verweisen darauf, das auch Begriffe wie „Vulnerabilität“ und „Systemrelevanz“ viel Auslegungsspielraum lassen. Für die Ethiker bietet hier vor allem die aktuelle Impfdiskussion einigen Zündstoff: „Der Vulnerabilitätsbegriff steht ähnlich wie jener der Systemrelevanz im engen Zusammenhang mit Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, die sich im Fortgang der Corona-Krise in immer neuen Kontexten stellen.“ Anfang Februar veröffentlichte der Beirat unter dem Titel „Besondere Regeln für Geimpfte?“ eine Ad-hoc-Empfehlung. Darin fordert der Ethikrat eine bessere Impfstrategie und den Ersatz der Sieben-Tage-Inzidenz durch andere Messzahlen. RiffReporter Rainer Kurlemann reflektiert die ethischen Vorschläge für neue Impfregeln in einem lesenswerten Beitrag, der auch zu einer Erweiterung und zugleich Versachlichung der Verteilungsdiskussion in Österreich beitragen könnte.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

wolf_C
vor 3 Jahren

"... Der Ethikrat will primär die Hospitalisierungszahlen bzw. die Zahlen schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle als Maß heranzuziehen. Dieser Wert könnte an die Stelle der Sieben-Tage-Inzidenz treten. ...." "... „Private Anbieter haben im Grundsatz die Möglichkeit, den Zugang zu ihren Angeboten frei zu regeln“, stellt der Ethikrat klar ..."

diese zwei punkte sind für jeden mitdenkenden zu treffende politische entscheidungen; die regierungen haben noch nicht so weit vorgedacht, sie erleben gerade die versuchung der macht: was soll zb die ansichgute! testerei wenn man trotzdem nicht in gasthäuser und/oder fintnessclubs darf? schulen und industrielle arbeitsplätze und womöglich friseure jedoch gnadenlos einen 'normalbetrieb' einhalten müssen? das versteht niemand klar denkender mehr ... es ist der regierung ein leichtes zu verbieten, mit dem erlauben tut sie sich schwerer, und je länger die falsche annahme und wortwahl in bezug auf virus den sprachgebrauch dominiert, desto schwerer wird ein erlauben werden und desto leichter wird die freiheit verboten sein. die zwangsmassnahmen sind da, hoffentlich bleiben sie nicht!

 
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lichtinsdunkel
vor 3 Jahren

Was nützt der Ethikrat mit seinen Exoertisen, wenn die deutsche Politik auf einen noch längeren und strengeren Lockdown als Österreich beharrt??

 
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osttirol20
vor 3 Jahren

Die Politik spielt derzeit ein extrem gefährliches Spiel, so wird versucht ein Sicherheit zu suggerieren und propagnadieren, die nicht einmal bereits langjährig erprobte Impfstoffe gewähren können, mögliche Langzeitfolgen zu denen es noch keine Erkenntnisse geben kann werden einfach verleugnet und die Gesellschaft im schlimmsten Fall in zwei Gruppen unterteilt. Vor zwei Jahren gab es nichts wichtigeres, als selbst Namen als höchstpersönliche Daten einzustufen und damit den Datenschutz maßlos zu übertreiben, im Jahr 2020/21 gilt hingegen selbst sensibelste Gesundheitsdaten zu Zugangstickets und damit öffentlich zu machen!!!

 
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Bergtirol1
vor 3 Jahren

Ja, wir werden mit dem Virus leben müssen und Ja, wir werden es auch können - - früher oder später - - meiner Meinung nach. Jeder schrie nach entschleunigen,zulassen konnte es der wenigste. Jeder war froh und erschöpft wenn im Gastgewerbe eine super Saison zu Ende ging - - aber sich selbst eingestehen das nur der Gast erholt war und nicht der Gastgeber selbst gab niemand zu. Ein Umdenken funktioniert nur wenn man es auch zulässt, und dazu kann jeder einzelne von uns was beitragen... Wie sagte man einst... "In der Ruhe liegt die Kraft" 👍

 
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dolo1871
vor 3 Jahren

Kleiner Fehler im Artikel, bitte korrigieren: In Österreich gibt es die Bioethikkommission, sie berät den Bundeskanzler. Ihre Unterlagen finden sich auf www.bundeskanzleramt.gv.at

 
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    Gerhard Pirkner
    vor 3 Jahren

    Die Bioethikkommission im österreichischen Bundeskanzleramt ist nur mit Einschränkungen vergleichbar mit dem deutschen Ethikrat, der sich „mit den großen Fragen des Lebens“ beschäftigt, die Gesellschaft und die Politik in sehr unterschiedlichen Bereich berühren. Die Mitglieder werden vom Präsidenten des Deutschen Bundestages ernannt. Deshalb meine Anmerkung im Artikel.

     
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      dolo1871
      vor 3 Jahren

      Die Publikationsliste fokussiert ziemlich eindeutig "auf die grossen fragen des lebens", aber mache sich jede/r selbst ein bild. https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/bioethikkommission/publikationen-bioethik.html

       
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