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Steht jetzt die gesamte Fußballsaison auf der Kippe?

Die Angst vor einem Saisonabbruch wächst. Zukunftsweisende Wochen für die Vereine.

„Große Enttäuschung“ – so lautet der Titel eines Rundschreibens des Kärntner Fußballverbandes an seine Mitglieder. Im Text geht Präsident Klaus Mitterdorfer auf die aktuelle Lage im Nachwuchs- und Amateurfußball in Kärnten und Osttirol ein. „Die gesamte Kärntner und Osttiroler Fußballfamilie hat nach mehr als vier Monaten Stillstand des Trainings und der Spiele große Hoffnungen in die Pressekonferenz der österreichischen Bundesregierung gesetzt. Letztlich wurden wir alle sehr enttäuscht. Wie schon so oft in den vergangenen Wochen erfolgten wieder nur Vertröstungen. Es herrscht weiter die für uns alle so belastende Orientierungslosigkeit“, gibt sich Mitterdorfer konsterniert. Zwar dürfen Kinder und Jugendliche ab 15. März wieder Sport betreiben, dass aber der Erwachsenenfußball überhaupt nicht erwähnt wurde, stößt dem Verbandschef sauer auf: „Ich gehe daher leider davon aus, dass vor April nicht mit dem Mannschaftstraining begonnen werden kann. Unter diesen Annahmen ergeben sich daher für mich nur mehr zwei realistische Szenarien für den Frühjahrsmeisterschaftsbetrieb.“ Erste Variante: Kontakttraining wird ab 6. April für mindestens vier Wochen möglich, dann würden Nachtragspiele und dichtes Programm der Meisterschaft (mit vielen Doppelrunden) bis 4. Juli folgen. Variante zwei: „Wenn ab 6. April kein Kontakttraining möglich ist, ist eine Fortsetzung der Meisterschaft im Frühjahr sehr unwahrscheinlich“, weiß Mitterdorfer. Angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen scheint ein frühzeitiges Ende der Fußballsaison nicht unwahrscheinlich. Ein vorzeitiger Saisonabbruch bringt jedoch viele Fragen und auch Probleme mit sich. Feststeht jedenfalls, dass man nicht länger als bis Anfang April mit dem Trainingsstart warten kann. Grund dafür ist, dass die Saison mit 4. Juli fertig gespielt sein muss, weil tags darauf die Übertrittszeit des ÖFB beginnt. Auch die Vorbereitung auf die nächste Saison steht dann vor der Tür.
Wird die Saison vorzeitig abgebrochen, zählt die aktuelle Tabelle. In dem Fall wäre Nußdorf-Debant Unterliga-Meister. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Weil die Herbstsaison nahezu ohne Komplikationen durchgespielt wurde, ist ein Abbruch mit Wertung der Meisterschaften möglich. „Konkret bedeutet das, dass der aktuelle Tabellenstand zählt. Auch die noch offenen Nachtragsspiele müssen dann nicht mehr nachgeholt werden“, erklärt dazu KFV-Pressesprecher Dietmar Triebnig. Tritt dieser durchaus realistische Fall ein, hätte das auch für die Osttiroler Vereine weitreichende Konsequenzen. Der FC-WR Nußdorf-Debant wäre damit Meister in der Unterliga West. „Sie könnten dann in die Kärntner Liga aufsteigen“, so Triebnig. Von „könnte“ will man bei den Debantern aber nichts wissen. „Wir müssen dann aufsteigen – das ist unsere letzte Info. Uns wurde gesagt, dass wir ans Tabellenende gereiht werden und in die 1. Klasse absteigen müssen, sollten wir nicht aufsteigen wollen“, sagt Vereinsobmann Werner Idl. Zwar würde man sich in Nußdorf-Debant „wahnsinnig“ über den Meistertitel und die Trophäe freuen, der Aufstieg wäre jedoch wenig attraktiv und vor allem wirtschaftlich schwer zu stemmen, so Idl: „Zählt die aktuelle Tabelle, steigt Dölsach in die Unterliga auf. Dann hätten wir vier Derbys und ein Derby ist für uns finanziell das Vierfache eines normalen Spiels wert.“ In der Kärntner Liga stünden lange Fahrten zu Auswärtsspielen an, Osttirol-Duelle gäbe es keine. Trotzdem glaubt Idl, dass es finanziell machbar wäre – denn: „Ein (Zwangs-)Abstieg kommt für uns nicht in Frage.“ Noch haben die Funktionäre nicht alle Hoffnungen auf ein „Happy End“ begraben, die nächsten Wochen sind aber entscheidend und für viele Vereine zukunftsweisend. KFV-Präsident Mitterdorfer richtet Durchhalteparolen an Sportler und Verantwortliche: „Ich bin mir bewusst, dass ihr alle sehr enttäuscht und frustriert seid. Trotzdem bitte ich euch, dass wir auch diese schwierige Zeit gemeinsam - mit allen Problemen - bestmöglich im Interesse unseres wunderschönen Sportes Fußball durchstehen und bewältigen.“
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

3 Postings

solo11
vor 3 Jahren

Ich persönlich glaube nicht an eine Fortführung der Meisterschaft.Abgesehen davon das viele Vereine auf Grund der Schneelage bis Dato noch nicht trainieren konnte wäre es für die Spieler gefährlich ohne Training in die Meisterschaft einzusteigen.Die Verletzungen würden überhand nehmen und die Vereine hätten alsbald nur noch wenige Spieler zur Verfügung.Natürlich wäre es recht,wenn die Meisterschaft weiter gehen würde.Aber bei so einem Sportminister kann ich mir das nicht vorstellen.Dem ist sein Bier wichtiger als die körperliche Ertüchtigung für Kinder und Jugend.

 
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ErsteHilfe
vor 3 Jahren

"Noch haben die Funktionäre nicht alle Hoffnungen auf ein "Happy End" begraben..."

Liebe Funktionäre, wer soll das "Happy End" liefern? Der Sportminister, der Gesundheitsminister, der Kanzler? Da werdet ihr leider enttäuscht werden. Wenn ihr das nicht selbst in die Hand nehmt und die Interessen eurer Vereine und Vereinsmitglieder, notfalls gegen den Willen der Politik, durchsetzt, bleiben die Sportstätten noch die nächsten 5 Jahre geschlossen!

Die Menschen sollten endlich aufwachen und erkennen, dass die Regierung keinerlei Interesse am Aufsperren hat und auf lange Sicht sie selbst alle gemeinsam dafür sorgen müssen.

 
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    Motre
    vor 3 Jahren

    Bin ganz deiner Meinung, nur leider werden dann auch die Funktionäre als Vereinsorgane zur Verantwortung gezogen. Als ehrenamtlicher Vereinsfunktionär würde ich es mir stark überlegen, mich strafbar zu machen, auch wenn die Vorgaben der Regierung schwachsinnig sind...

     
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