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Gute Bilanzen der größten Osttiroler Industriebetriebe

Liebherr Lienz und HELLA überstanden das erste Corona-Jahr sehr gut und starten durch. 

Nachdem zum Jahreswechsel bereits der Parade-Industriebetrieb des Iseltales, der Wärmepumpen-Hersteller iDM, mit einer sehr guten Bilanz für das Corona-Jahr 2020 aufhorchen ließ, geben nun auch der größte Betrieb des Bezirks, die Liebherr Hausgeräte GmbH in Lienz und das größte Unternehmen in heimischer Hand, die Firma HELLA in Abfaltersbach, Entwarnung. Beide schlossen das Jahr 2020 mit Zuwächsen ab. 

Die HELLA-Gruppe, in Österreich Marktführer bei Sonnen- und Wetterschutztechnik, meldet für 2020 ein Plus von vier Prozent. Der Umsatz stieg von 179 auf 186 Millionen Euro. Zuwächse gab es laut Geschäftsführer Andreas Kraler in allen Märkten. Auch in Italien habe das Geschäft nach Einbrüchen im Frühjahr 2020 in der zweiten Jahreshälfte stark angezogen. Die gute Marktstellung in Südtirol und die staatlichen Förderungen in Italien nach dem ersten Lockdown wirkten sich ebenfalls positiv aus. In den drei deutschen Werken stand die Produktion nie still. Kraler: „Das deutsche Händlernetz wurde durch den Ausbau von Verkaufsaußen- und Innendienst auch während der Pandemie intensiv betreut.“ In Österreich dauerte die Kurzarbeit bei HELLA nur zwei Wochen statt der ursprünglich geplanten drei Monate. 

Andreas Kraler lenkte das HELLA-Schiff auch im Coronajahr 2020 in Richtung Gewinn. Der Osttiroler Familienkonzern ist auf Wachstumskurs. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

2021 will die HELLA Gruppe die 200-Millionen Euro-Umsatzmarke überspringen. „Wir sind nicht nur einer der wenigen Komplettanbieter Europas auf der Produktseite, sondern wir bedienen als Einziger alle relevanten Zielgruppen am Bau. Dieses Geschäftsmodell ist komplex, aber auch erfolgversprechend. Ganz besonders dann, wenn mehrere Geschäftsfelder – Privatkunden, Fachhändler, Industrie und Objektbau – boomen. Wir beweisen täglich, dass wir alle Vertriebskanäle gut betreuen können“, sagt Andreas Kraler.

Differenzierter ist das Bild im Liebherr Konzern, der 2020 einen Umsatz von 10.341 Mio. Euro erzielte. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Unternehmen damit insgesamt einen Rückgang um 1,4 Milliarden Euro oder 12 Prozent. Nach mehreren erfolgreichen Jahren und vor dem Hintergrund der besonderen Rahmenbedingungen im abgelaufenen Geschäftsjahr sei dies dennoch zufriedenstellend, meldet die Konzernleitung am 19. April. Das Jahresergebnis der Firmengruppe Liebherr fiel mit 7 Mio. Euro schwächer aus als im Vorjahr, wird aber als Erfolg gewertet. Trotz des deutlichen Umsatzrückgangs blieb die Mitarbeiterzahl stabil. Liebherr beschäftigte zum Jahresende 2020 weltweit insgesamt 47.925 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 124 weniger als im Vorjahr. 

Der global agierende Mischkonzern Liebherr musste 2020 insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro Umsatzrückgang verkraften. Positive Ausnahme: Die Sparte Kühl- und Gefriergeräte, zu der auch das Werk in Lienz zählt. Foto: Expa/Groder

Aus dem allgemeinen Trend schert jedoch eine Liebherr-Sparte aus: Bei den Kühl- und Gefriergeräten verbuchte Liebherr im Geschäftsjahr 2020 einen wachsenden Umsatz von 1.007 Mio. Euro. Das entspricht einer Steigerung um 24 Mio. Euro bzw. 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwar war im Gewerbebereich die Nachfrage durch die gesunkene Investitionsbereitschaft rückläufig, aber die Nachfrage nach Geräten für den privaten Haushalt stieg ebenso an, wie der Umsatz im Laborbereich. Nach Märkten betrachtet punktete die Liebherr-Kühlgerätesparte vor allem in Europa und in China.

Sowohl Liebherr als auch HELLA weisen in ihren aktuellen Geschäftsberichten auf hohe Innovationskraft hin. Die Liebherr-Kühlgerätesparte präsentierte 2020 unter anderem das BioFresh-Feature „HydroBreeze“. Diese Technologie sorgt dafür, dass bei Türöffnung sekundenweise kalter Frischnebel ausgestoßen wird, um Lebensmittel noch länger frisch zu halten. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte wurden Ultra-Tiefkühlschränke vorgestellt. Diese kommen insbesondere in der Forschung zur Lagerung von Proben und Impfstoffen zum Einsatz. 

HELLA wiederum hat eine digitale Steuerung im Programm, die auf Extremwetterlagen reagiert. „Bei Schneefall lassen sich die Lamellen eines Terrassendachs senkrecht stellen, um dem Schneedruck auszuweichen. Die App fordert den Nutzer automatisch auf, je nach Wetterlage zu handeln, egal wo er sich gerade befindet oder wird so voreingestellt, dass das Produkt selbst handelt,“ erklärt Firmenchef Kraler. 2021 bringt der Osttiroler Konzern Sonnen- und Wetterschutz mit selbstreinigenden, titanbeschichteten Lamellen auf den Markt und eine Steuerung mit einem Flüstermotor, der Rollläden beinahe lautlos bewegt. 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

soomanides
vor 3 Jahren

Bisher las ich keinen Beitrag zum hervorragenden Ergebnis der Osttiroler Großbetriebe. Ich schreibe kurz und bündig: Gratulation - großartiges Management! Nicht zu vergessen: die Mitarbeiter.

 
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