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„Der Wolf hat in Tirol auch heute keinen Platz“

Bauerndemo mit kämpferischen Tönen und dem Ruf nach einer radikalen Lösung.

Nach Angaben der Veranstalter waren rund 3.000 Bäuerinnen und Bauern aus Tirol, Südtirol, dem Trentino, Salzburg und Bayern am Samstag, 3. Juli auf den Beinen, um auf Einladung des ÖVP-Bauernbundes an einem „Mahnmarsch zur Rettung der Almwirtschaft“ durch die Innenstadt von Innsbruck teilzunehmen. Josef Geisler, ÖVP-Landesrat und Tiroler Bauernbundobmann sah darin „ein unübersehbares und unüberhörbares Zeichen, dass der Wolf unsere traditionelle Alm- und Weidewirtschaft und darüber hinaus den ganzen ländlichen Raum bedroht.“

„Mit dieser Kundgebung wollen wir der städtischen und nichtbäuerlichen Bevölkerung klarmachen, dass das Thema Wolf nicht nur die Bauern, sondern die gesamte Bevölkerung angeht“, unterstrich Bauernbunddirektor Peter Raggl. Tirol werde als erstes Bundesland schärfere Maßnahmen setzen und in einem ersten Schritt in der nächsten Landtagssitzung das Tiroler Almwirtschaftsgesetz und das Jagdgesetz ändern. Damit soll eine leichtere und raschere Entnahme von Problemwölfen möglich werden. „Das ist kein Kulturkampf Stadt gegen Land, vielmehr ist die Almwirtschaft für das ganze Land wichtig und im öffentlichen Interesse“, so Geisler.

Österreichs Almwirtschaftsobmann, der frühere Vorarlberger Landesrat Erich Schwärzler, brachte den Tourismus ins Spiel: „Es braucht jetzt ein starkes Miteinander, denn heute ist der Wolf eine Frage der Almwirtschaft, morgen aber auch eine Frage all jener, die auf den Almen Ruhe und Erholung suchen.“ Daniel Gasser, Obmann-Stellvertreter des Südtiroler Bauernbundes, beschwor die Solidarität über Grenzen hinweg: „Wir müssen alpenübergreifende Lösungen suchen und ein Zeichen auch gegenüber der Stadtbevölkerung setzen.“ 

Herdenschutzmaßnahmen, wie von Tierschützern gefordert, werden von der überwiegenden Zahl der Bauern und den Interessenvertretungen im gesamten Alpenbogen generell als wenig geeignet abgetan. So auch an diesem Tag in Innsbruck. Michael Bacher, Obmann des Tiroler Schafzuchtverbandes, sprach es dann aus: „Eine Koexistenz von Nutztieren und Wolf ist nicht möglich.“ Und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger betonte abschließend unmissverständlich: „Der Wolf ist bei uns vor gut hundert Jahren ausgerottet worden – und er hat in Tirol auch heute keinen Platz!“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

15 Postings

Lisie S.
vor 3 Jahren

@MagdaLe, da kann ich Dir nur voll zustimmen - warum geht es dort und bei uns nicht? In diesem Magazin ist ein tolles Interview mit Gudrun Pflüger, die Wolfsforscherin ist und die Wölfe hautnah (im wahrsten Sinn des Wortes) erlebt hat, hört Euch das an und dann kann man weiterreden. In irgendeinem Kommentar war zu lesen, dass viele, die schreiben, absolut keine Ahnung davon haben und so sehe ich das auch.

 
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vor 3 Jahren

Schon eine lustige Doppelmoral: Die die sonst bei FFF immer schimpften "sollns gscheider in die schual gehn und nid demonstrian" stehn jetzt selber auf der Straße weil sie für ihre Interessen einstehen wollen.

 
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motinga
vor 3 Jahren

@ Burgi. bitte informier dich mal wirklich über die Situation in der Schweiz!!!

 
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motinga
vor 3 Jahren

was mich wirklich amüsiert sind diejenigen die von der ganzen Materie echt keine Ahnung haben! kann mir bitte einer mal erklären wie man die beiden Extremen an einen Tisch bekommt, und über die WIRKLICHEN Probleme diskutieren könnte?? geht ja nicht weil es eben BEIDE Extreme sind und da kann ja kein GEMEINSAMER Konsens zu stande kommen!!! also Leute über was reden wir eigentlich????

 
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    MagdaLe
    vor 3 Jahren

    Was mich ebenfalls amüsiert: Sie werfen anderen vor, keine Ahnung von der Materie zu haben, machen sich aber nicht die Mühe ein Argument gegen den Wolf vorzubringen. Warum funktioniert Herdenschutz in der Schweiz laut Ihnen nicht? Ich finde lediglich Erfolgsberichte - also zeigen Sie mir bitte Quellen. Und wenn es in der Schweiz funktioniert, warum nicht auch bei uns?

     
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chiller336
vor 3 Jahren

schamts eich für solche aussagn .... liesse sich mit dem wolf geld verdienen, wärn wohl fast alle dafür, den wolf am leben zu erhalten ..... zum kotzen

 
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wolf_C
vor 3 Jahren

Schätzungen des ÖAMTC gehen davon aus, dass bis zu 100.000 Wildtiere auf Österreichs Straßen verenden(von fröschen und vögeln und insekten nicht zu reden).Rund die Hälfte sind Rehe, gefolgt von Hasen. Häufig verunfallte Tiere sind zudem Fasane, Füchse, aber auch Marder, Dachse und Wildschweine - jagdfakten.at

Im Jahr 2020 wurden österreichweit 645.000 Rinder (darunter 56.000 Kälber), 5.068.000 Schweine, 312.000 Schafe (darunter 258.000 Lämmer), 61.300 Ziegen (darunter 50.900 Kitze) sowie 424 Pferde, Fohlen und andere Einhufer geschlachtet, was zu einem Anfall von 728.000 t Rotfleisch führte - statistikaustria

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 3 Jahren

    Das muß mir einer erklären, wie kann man Zahlen der Statistik Austria ( = Behörde ! ) nicht 'zustimmen' ? Hat der B.-bund vergessen zu sagen, man solle vorher lesen, wozu man nicht zustimmt ?

     
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Burgi
vor 3 Jahren

Wie man am Beispiel der Schweiz sieht, ist eine Koexistenz von Mensch und Wolf sehr wohl möglich! Warum fördert man in Tirol die bereits erprobten und wirkungsvollen Herdenschutzprogramme nicht entsprechend? Man würde hier auch neue Arbeitsplätze schaffen! Wir leben in Zeiten des massiven Artensterbens. Seit 1990 hat die Biodiversität weltweit um 60% abgenommen. 8 Millionen Arten sind vom Aussterben bedroht und das Tempo des Artensterbens nimmt exponentiell zu! Artenarme Ökosysteme sind in der Regel aber instabil und können sehr leicht kollabieren mit Auswirkungen, wie Massenvermehrungen von Pflanzenfressern, die in Nahrungskonkurrenz zum Menschen stehen und uns die Ernte wegfressen, wenn wir alle räuberischen Tierarten einfach abknallen! Natur- und Artenschutz ist somit in erster Linie Menschenschutz! Ich bin sicher, dass gemeinsam mit Wildbiologen wirkungsvolle Herdenschutzmaßnahen etabliert werden können und damit eine Koexistenz zwischen Mensch und Wolf auch in Tirol möglich ist!

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 3 Jahren

    Die Frage ist eine andere: Laut TT vom 28.02.2021 fördert die EU Herdenschutzmassnahmen mit 6 MIO Euro pro jahr ( in Tirol ). Die Frage also: 'Was passiert mit dem Geld?' ... ein Schelm, wer.............

     
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    Lisie S.
    vor 3 Jahren

    Genauso sehe ich das auch - es gibt ein Interview mit der österreichischen Wolfsforscherin Gudrun Pflüger hier im Magazin und das sollten sich alle anhören, vor allem die ganz wichtig schreiben und überhaupt keine Ahnung haben. Auch was passiert, wenn ein sogenannter Problemwolf entnommen wird, was das dann bedeutet, denn ein Wolfsrudel funktioniert wie eine Familie und wenn ein Familienmitglied fehlt, dann kann das schlimme Folgen haben.

     
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MagdaLe
vor 3 Jahren

In vielen Ländern werden seit Hunderten von Jahren Herdenschutzhunde, Hirten und andere Maßnahmen zum Schutz vor dem Wolf verwendet. In manchen Ländern werden Alpakas oder Esel als Abschreckung für den Wolf verwendet. Warum das im Land Tirol nicht mehr möglich sein soll, konnte mir noch niemand schlüssig erklären. Ich möchte es wirklich wissen. Was unterscheidet eine Alm in Tirol grundlegend von einer Alm in der Schweiz?

 
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    BettinaHuber
    vor 3 Jahren

    Wir zwei haben dasselbe Problem: Du erfährst nur, dass "es nit geht" ... Warum, erklärt niemand ... Und dann sich beschweren, dass die ANGEBLICH "dummen Stodtner" nichts wissen ...

     
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BerglerAT
vor 3 Jahren

Die Politik der Großraubtiere ist für die Zukunft der Berglandwirtschaft entscheidend. Halten Wolf und Bär Einzug ist die Bewirtschaftung der Steilflächen und Almen nicht mehr möglich. Die Handlungsspielräume im Land müssen schnellstmöglich ausgenutzt werden.

 
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    Zahlen-lügen-nicht..
    vor 3 Jahren

    Die Bewirtschaftung der Almen nicht mehr möglich, auch kein Leben im Tal mehr möglich.

     
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