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Covid-Datenleck: 24.000 Tiroler Testbefunde öffentlich

Urologe Ralf Herwig, Ex-Geschäftsführer der HG Lab Truck, versandte die Daten per Mail.

Wer in den letzten Wochen in Osttirol versucht hat, auf einfachem Weg zu einem Befund des eigenen PCR-Tests zu kommen, wurde von der zuständigen Testorganisation – offiziell die Med Uni Innsbruck, de facto die HG Lab Truck unter ihrem neuen Namen Novatium – meist achselzuckend abgewimmelt. Befund? „Nicht üblich“. Vor diesem Hintergrund wirkt ein heute enthülltes Datenleck besonders skandalös. Dem ORF Tirol und der Tageszeitung Der Standard wurden nämlich 24.000 Patientendaten zugespielt: „So gut wie alle Tirolerinnen und Tiroler, die zwischen Jänner und Juni 2021 positiv auf das Coronavirus getestet wurden, finden sich in einer einfachen Excel-Tabelle wieder,“ erklärt dazu Thomas Lohninger, Datenschutzexperte von epicenter.works gegenüber dem ORF-Tirol, der als Beweis die Datensätze von Franz Hörl und Andrea Haselwanter-Schneider samt Ct-Wert mit deren Zustimmung veröffentlicht. Wie die Daten ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden, passt zum Bild des PCR-Testmanagements in Tirol. Ausgerechnet Urologe Ralf Herwig, der umstrittene Ex-Geschäftsführer der HG Lab Truck, dürfte die Excel-Datei einfach per Mail verschickt haben. Er selbst spricht von einem Hackerangriff, doch unabhängig von der technischen Dimension stellt sich auch die Frage, warum Herwig überhaupt noch Zugriff auf dieses datengeschützte Material hatte. Er verschickte es nämlich am 10. August 2021, Monate nachdem der Vertrag mit HG Lab Truck auf massiven öffentlichen Druck gekündigt worden war und sich Herwig offiziell aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte.
Medienwirksame Inszenierungen können rückblickend auch ein Schuss in den Ofen sein. Landeshauptmann Günther Platter ahnte bei diesem Fototermin noch nicht, welche Schwierigkeiten ihm Ralf Herwig (rechts) einbrocken würde. Foto: Expa/Groder
Die Causa dürfte ein Nachspiel haben, denn immerhin finden die Tests ja im Auftrag des Landes Tirol unter dessen organisatorischer Gesamtverantwortung und bezahlt aus öffentlichen Mitteln statt. Gegenüber der Tageszeitung Der Standard verweist das Land Tirol auf den Vertragspartner und gibt sich entrüstet. Laut Steffen Arora, Redakteur des Standard, habe Landeshauptmann Günther Platter allerdings „seit Mai, als die Causa HG Lab Truck medial losgebrochen war, zehn Interviewanfragen des Standard abgelehnt. Ralf Herwig und die Firma HG Lab Truck haben wegen der Berichterstattung über Zweifel an der Qualität ihrer Arbeit Klage gegen den Standard eingebracht.“ Ein Vorhabensbericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die den "Anfangsverdacht des schweren Betruges" gegen die HG Lab Truck prüfe, liegt laut Standard derzeit im Justizministerium.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

8 Postings

Wasserratte
vor 3 Jahren

Der Platter zeigt sich noch mit einer eher gewissen Einbildung ?

 
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Der Graukofler
vor 3 Jahren

Nicht nur die verantwortlichen Politiker, sondern auch die zuständigen Beamten, wie Thomas Pollack oder Elmar Rizzoli, gehören zur Rechenschaft gezogen.

 
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Chronos
vor 3 Jahren

Wer hat den Deal mit Ralf Herwig (HG Lab Track) eingefädelt?

"Landeshauptmann Günther Platter ahnte bei diesem Fototermin noch nicht, welche Schwierigkeiten ihm Ralf Herwig (rechts) einbrocken würde" – siehe Foto oben.

Im Scheinwerferlicht frönen sie sich gerne. In diesem Fall LH Platter – alles richtig gemacht! Wenn es jedoch darum geht Verantwortung zu übernehmen, dann sieht man keinen von diesen „Schönrednern“!

 
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Gotwald1
vor 3 Jahren

Wenn ich daran denke, was mich in unserer "kleinen" Firma die DSGVO an Nerven und Zeit gekostet hat! Und Gott bewahre, wenn trotzdem was passiert, wird man mir als Verantwortlichen immer noch die Wäsche über die Ohren ziehen! Und dann stehen uns solche Vollidioten, die sich um nichts scheren, sondern nur den Geldbeutel aufhalten mit offenliegenden Gesundheitsdaten gegenüber -> eine Schweinerei Sondersgleichen! Bis ganz oben rauf gehört hier mal strafrechtlich durchgegriffen!!! Aber wer "kackt" sich schon selber ins Nest? Keiner schuld, keiner war dabei -> und VIELE haben kassiert! Corona und seine Folgen hängen mir persönlich schon bei der Nase raus!

 
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Nickname
vor 3 Jahren

Bin neugierig ob ich als möglicher Betroffener von den verantwortlichen Informiert werde dass meine Gesundheitsdaten öffentlich wurden!!?

Tiroler Politik kann man nur noch mit einem Wort beschreiben "Skandalpolitik".

 
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osttirol20
vor 3 Jahren

Hier sind die Fehler definitiv auch borallem bei der verantwortlichen Türkis-Grünen Landesregierung zu suchen, vor zwei Jahren wäre man aufgrund von maßgeblichenVerstößen gegen die DSGVO und das Vermummungsverbot vor Gericht gestanden, heute gibt es dafür nicht einmal mehr einen längst notwendigen Rücktritt der türkisen Verursacher!!!

 
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Green Miles
vor 3 Jahren

Nachspiel? Das wird maximal eine Verlängerung...

 
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Franz Brugger
vor 3 Jahren

Ein ewiges Weiterwursteln der Tiroler Politik....

 
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