In Tirol hat sich die Zahl der Corona-Positiven in drei Wochen vervierfacht, die Zahl der Covid-Patient:innen in den Tiroler Spitälern hat sich in diesem Zeitraum verdoppelt. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen und der aktuellen Impfquoten informierten Landeshauptmann Günther Platter, Gesundheitslandesrätin Annette Leja, Corona-Einsatzleiter Elmar Rizzoli und Günter Weiss, Direktor der Inneren Medizin der Klinik Innsbruck, am 3. November die Medien zu den aktuellen Entwicklungen rund um die Covid-Impfungen und das Infektionsgeschehen in Tirol.
Die Maßnahmen kurz gefasst:
– Seit heute, Mittwoch, gibt es Terminbuchungsmöglichkeiten für die dritte Impfung über www.tirolimpft.at.
– In den Bezirken Landeck und Reutte gilt ab Freitag, 5. November, eine Ausreisetestpflicht.
– Das PCR-Testangebot wird forciert und PCR-Gurgeltests werden großflächig ausgerollt.
„Auch wenn sich viele fragen, warum das Infektionsgeschehen trotz 63 Prozent Covid-Geimpften in Tirol derart dynamisch ist zeigen die Entwicklungen auch: In vielen Ländern mit höherer Impfrate ist die epidemiologische Lage entspannter, Länder, die die dritte Impfung nicht forcieren, haben eine höhere Sterblichkeit an Covid-PatientInnen und die Inzidenzen bei Nicht-Geimpften sind weitaus höher als bei Geimpften“, betonte Günther Platter beim Pressegespräch. „Nur durch die Impfung können wir die Pandemie bewältigen. Ich habe kein Verständnis für Impfverweigerer – das ist verantwortungslos.“
Der Landeshauptmann plädiert eindringlich für den dritten Stich, den laut Platter knapp 60 Prozent der über 80-Jährigen in Tirol bereits erhalten haben. Ab sofort können alle Tiroler:innen ab 18 Jahren über www.tirolimpft.at Termine für eine dritte Impfung buchen. Bei Personen mit Risikofaktoren gilt dies bereits ab 16 Jahren.
„Auch wenn der Grüne Pass bei vielen Menschen noch länger gilt: Wir appellieren eindringlich an alle, sich ihre weitere Impfdosis bereits nach sechs Monaten abzuholen und nicht zu warten. Wer wartet, riskiert eine geringere Schutzwirkung“, unterstreicht auch Gesundheitslandesrätin Annette Leja: „Bitte lassen Sie sich impfen. Denn Ungeimpfte sind die Treiber der Pandemie. Eine Corona-Infektion kann gesundheitliche Langzeitfolgen mit sich bringen oder sogar tödlich enden. Wir dürfen das Gesundheitssystem nicht überlasten – wir reden hier von Ärztinnen und Ärzten sowie dem gesamten Personal im Gesundheits- und Pflegebereich, die seit eineinhalb Jahren tagtäglich ihr Bestes geben, um das Gesundheitssystem aufrechtzuhalten.“ Impfen sei demnach eine „moralische Verpflichtung“.
Günter Weiss bläst ins selbe Horn: „Die Impfung ist derzeit unsere einzige Chance, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Dafür müssen wir auch die Impfquote erhöhen. Hier sind wir alle in der Verantwortung.“ Der Uniprofessor verwies beim Mediengespräch auf unreflektiert weitergegebene „Mythen“ im Hinblick auf Geimpfte in Krankenanstalten: „Fakt ist: Die Impfung schützt sehr gut vor einer schweren Erkrankung – und damit vor Hospitalisierungen und Tod. Das haben wir im Frühjahr gesehen, als wir nach Einführung der Impfung rasch keine Patientinnen und Patienten aus den Altenheimen mehr verzeichneten.“
Mit Blick auf die Auslastung der Krankenhäuser erklärt der Direktor der Inneren Medizin der Klinik Innsbruck: „Das Problem ist, dass jene, die mit Covid intensivmedizinisch behandelt werden, auch länger auf der Intensivstation betreut werden müssen. Zudem ist die Arbeit für das Personal sehr belastend. Wenn wir weiter Kapazitäten verlieren, stehen wir mit dem Rücken zur Wand – schließlich geht es nicht nur um Corona, sondern auch darum, allen Menschen in Tirol eine bestmögliche Versorgung im Hinblick aller Arten an Erkrankungen zu bieten. Umso wichtiger ist es, dass wir das Gesundheitssystem und -personal mit der Covid-Impfung schützen.“
Wie berichtet wird im Laufe des Novembers das Tiroler Testsystem adaptiert: Ab 12. November werden alle Antigen-Teststationen auf PCR-Testungen umgestellt. Zusätzlich werden in der zweiten Novemberhälfte PCR-Gurgeltests in Tirol angeboten: Die PCR-Testkits werden beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel ausgegeben und an bis zu 200 Sammelstellen wieder eingesammelt. „Die Menschen können sich damit PCR-Tests-Kits abholen, zuhause gurgeln und den Test bei einer Sammelstelle wieder abgeben. Das Ergebnis wird in der Regel innerhalb von 24 Stunden vorliegen“, erklärt Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes in Tirol. Antigen-Selbsttests sind bereits ab 8. November nicht mehr gültig.
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Platter: „Habe kein Verständnis für Impfverweigerer“
Tirol stellt ab 12. November flächendeckend alle Teststationen auf PCR-Tests um.