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Osttirol: Nur noch eine Teststation bietet PCR-Tests an

Zum Start von „2,5G“ dünnt das Land das Testangebot aus und wartet auf das Gurgeln.

Still und heimlich wurden sie dezimiert, die PCR-Teststationen in Osttirol. Zunächst wurden die Antigen-Teststraßen in Dörfern und kleineren Gemeinden geschlossen. Das wurde vom Land zwar angekündigt, im gleichen Atemzug wurde aber versprochen, das PCR-Angebot auszubauen. Heute, Freitag, wirft die Auflistung von „Tirol testet“ nur noch die Screeningstraße in Lienz als Standort für einen PCR-Test aus – und das, obwohl am Montag in den Betrieben bundesweit die 2,5G-Schranke eingeführt wird. Osttiroler:innen ohne gültigen Impf- oder Genesenenstatus, die am Montag an ihrem Arbeitsplatz einen PCR-Test brauchen und beim Blick auf die Anmeldemaske des Landes auf ein technisches Problem oder einen schlechten Scherz hoffen, werden enttäuscht. Nur Apotheken und niedergelassene Ärzt:innen bieten PCR-Tests an, dürften aber wegen ihrer Öffnungszeiten nicht für die breite Masse der Arbeitnehmer:innen in Frage kommen. Deren einzige Alternative ist nun die Teststation in Lienz. „Aufgrund der aktuellen Covid-Entwicklungen haben sich entsprechende Änderungen in Tirols Test-Landschaft ergeben“, lautet die Begründung des Landes. Adaptierungen beim Testangebot habe man aufgrund „der bisherigen und zuletzt geringen Auslastung getroffen. So kam es vor allem bei Antigen-Teststationen zu einem Rückgang der Nachfrage. Die Auslastung lag teilweise bei nur mehr 15 Prozent.“
Zum Start der 2,5G-Regel wird es in Osttirol kniffliger, an einen kostenlosen PCR-Test zu kommen. Foto: EXPA/Groder
Davon, dass die Teststation in Matrei keine PCR-Tests mehr durchführt, erfährt die einzige Apotheke im Iseltal bei unserem Anruf am Freitagnachmittag. „Das habe ich nicht gewusst“, sagt Stefan Pickl von der Tauernapotheke in Matrei. Er spricht von einer „chaotischen Situation“. Bisher hat er kostenlose PCR-Testungen zwischen 16.30 und 17.30 Uhr angeboten. Der Andrang war zuletzt eher gering, weil die Wohnzimmertests noch akzeptiert wurden. „Das Ergebnis war dann meist noch vor Mitternacht da. Jetzt spüren wir schon einen Anstieg und die Resultate kommen in den Morgenstunden. Mit der 2,5G-Regel wird der Bedarf und wohl auch die Wartezeit weiter steigen“, so Pickl. Der Apotheker geht davon aus, dass er wegen des drohenden Andrangs zusätzliche Testzeiten anbieten muss. Die Gemeinde Lavant überlässt ab dem Wochenende nichts dem Zufall und bietet selbst kostenlose PCR-Abstriche an. Getestet wird dort samstags von 9.00 bis 10.00 sowie dienstags und freitags von 5.30 bis 6.15 Uhr – ohne Anmeldung. Zusätzliche Testmöglichkeiten will der Corona-Einsatzstab des Landes laufend prüfen und „bei Bedarf“ umsetzen. Mit der ausgedünnten Test-Infrastruktur könnte der Montag im Bezirk chaotisch werden. Entspannen soll sich die Situation, wenn PCR-Gurgeltests zum Einsatz kommen. Diese können dann in Apotheken und Supermärkten abgeholt und abgegeben werden. Kärnten setzt dieses System pünktlich zum Start der 2,5G-Regel um. Am Montag startet das Bundesland flächendeckend mit der Ausgabe der Gurgeltests, um auf den steigenden PCR-Bedarf zu reagieren. Diese Reaktion lässt in Tirol noch auf sich warten. „In Osttirol wird im Laufe des Novembers ein PCR-Selbsttest-System implementiert“, lautet die interpretationsfähige Antwort des Landes.
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Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.