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Deutschland erklärt Österreich zu Corona-Hochrisikogebiet

Nicht geimpfte und nicht genesene Rückkehrer müssen wieder in Quarantäne.

Deutschland erklärt Österreich wegen der gestiegenen Corona-Infektionszahlen ab Sonntag wieder zum Hochrisikogebiet. Das teilte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn am Freitag in Berlin mit. Nicht geimpfte und nicht genesene Österreicher bzw. deutsche Urlaubsrückkehrer müssen somit wieder in Quarantäne, ein Freitesten gibt es erst nach fünf Tagen. Schon ab Samstag gelten auch in Frankreich schärfere Einreiseregeln für Österreicher.
Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (rechts) gab am Freitag bekannt, dass Österreich neuerlich zum Hochrisikogebiet erklärt wird. Foto: APA/AFP
Spahn bestätigte laut Reuters bei der Pressekonferenz in Berlin am Freitagvormittag, was bereits erwartet worden war: Österreich gilt ab Sonntag 0.00 Uhr aus deutscher Sicht als Hochrisikogebiet was die Ausbreitung des Coronavirus betrifft. Zu Mittag folgte dann die offizielle Einstufung auf der Homepage des staatlichen Robert-Koch-Instituts. Demnach sind nur die Gemeinden Mittelberg und Jungholz und das Rißtal im Gemeindegebiet von Vomp und Eben am Achensee von den verschärften Einreisebestimmungen ausgenommen. Neben Österreich kamen auch Tschechien und Ungarn auf die deutsche Liste der Risikogebiete. Die USA gelten dagegen ab Sonntag nicht mehr als Hochrisikogebiet. Als Hochrisikogebiete werden vom Robert-Koch-Institut Länder und Regionen mit besonders hohem Infektionsrisiko eingestuft. Mit der Einstufung ist automatisch auch eine Reisewarnung des deutschen Auswärtigen Amts verbunden. Diese wurde am Freitagnachmittag erlassen. "Mit Wirkung vom 14. November 2021 wird vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Österreich, mit Ausnahme der Gemeinden Mittelberg und Jungholz und dem Rißtal im Gemeindegebiet von Vomp und Eben am Achensee, gewarnt", heißt es nun auf der Webseite des deutschen Außenministeriums. Eine Reisewarnung erleichtert deutschen Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Basierend auf der deutschen Coronavirus-Einreiseverordnung gilt für den kleinen Grenzverkehr sowie für Grenzpendler und Grenzgänger aber eine Ausnahme von der Anmelde- und Absonderungspflicht. "Für Arbeitnehmer und Personen, die sich weniger als 24 Stunden im Nachbarland aufhalten, ändert sich damit vorerst nichts", sagte der bayrische Landrat Bernhard Kern (CSU) am Freitag laut dpa. Schwer werde es erneut für Paare, deren Partner jenseits der Grenze leben, für Familien und Freunde. Geimpfte und Genesene sind von der ab Sonntag wieder geltenden Quarantänepflicht ausgenommen. Sie müssen sich künftig vor der Einreise nach Deutschland verpflichtend digital anmelden und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigung der Anmeldung mitzuführen. Der deutsche Botschafter in Österreich, Ralf Beste, sagte in einer Stellungnahme gegenüber der APA: "Natürlich ist uns das nicht leichtgefallen, aber leider zwingt uns die Pandemie auf beiden Seiten der Grenze zu Maßnahmen. Im Vergleich zu den ersten Wellen handelt es sich diesmal um vergleichsweise moderate Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte, wie sie auch im österreichischen Freizeitbereich üblich sind. Insofern hoffe ich auf Verständnis." Für die heimische Tourismus- und Gastrobranche ist die Einstufung eine Hiobsbotschaft. Die Einschränkung trifft zwar in erster Linie ungeimpfte Gäste, das Problem ist aber, dass sich Kinder unter zwölf Jahren in Deutschland immer in eine fünftägige Quarantäne begeben müssen, unabhängig davon, welche Maßnahmen für die Eltern gelten. Damit könnte es dennoch Stornierungen hageln. Touristiker befürchten daher, dass Urlauber mit Kindern unter zwölf Jahren den Winterurlaub in Österreich nun absagen. "Österreich tut alles dafür, um so rasch wie möglich wieder von der Liste der Hochrisikostaaten gestrichen zu werden", sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Freitag in einer Stellungnahme. Köstinger will sich in Bezug auf die Kinder unter 12 Jahren für eine gleichlautende Regelung wie in Österreich einsetzen. Laut einer aktuellen Umfrage der Österreich Werbung, auf die das Tourismusministerium verweist, machen Familien mit Kindern unter 12 Jahren knapp 22 Prozent der deutschen Gäste aus. Das Bundeskanzleramt reagierte am Freitag gefasst auf die Entscheidung des für den heimischen Tourismus wichtigen Nachbarlandes: "Wir haben die Entscheidung des Robert-Koch-Instituts erwartet und wurden von unseren Nachbarn darüber auch vorab informiert", hieß es in einer Stellungnahme. Die Einstufung zeige die Wichtigkeit der Impfung - egal ob ersten, zweiten oder dritten Stich. "Denn für die voll immunisierten Menschen hat die Einstufung aus Deutschland keine Auswirkung, sie müssen auch weiterhin nicht in Quarantäne. Das entspricht im Übrigen der in Österreich geltenden Regelung von 2G im Freizeitbereich", hieß es gegenüber der APA. Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich nicht überrascht. Die Reisewarnung habe sich "bereits abgezeichnet", sagte Platter auf APA-Anfrage. Der Landeshauptmann, dessen Bundesland zu den besonders von der Maßnahme betroffenen zählt, betonte aber, dass für Geimpfte und Genesene der Urlaub ohne große Einschränkungen möglich sein wird. "Sicherheit ist das Herzstück des heurigen Winterurlaubs", meinte Platter, der darauf verwies, dass Deutschland aktuell rund 70 Länder als Hochrisikogebiete einstufe. Die Tiroler Tourismusbetriebe und Skigebiete hätten sich jedenfalls mit "umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten" akribisch vorbereitet. Österreich war erst vor fünf Monaten - im Juni - von der deutschen Risikoliste gestrichen worden. Im vergangenen Herbst hatte die Bundesrepublik die österreichischen Bundesländer nacheinander auf die Risikoliste gesetzt und schließlich am 1. November ganz Österreich - mit Ausnahme des Kleinwalsertals und Jungholz - zum Risikogebiet erklärt. Über den Sommer hatte Deutschland die Reisewarnungen für alle EU-Länder aufgehoben. Zuletzt wurden die Slowakei, Litauen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Slowenien wieder auf die Liste der Hochrisikogebiete gesetzt. Frankreich verschärfte seine Einreiseregeln für Österreich ebenfalls. Mit Samstag müssen Ungeimpfte ab zwölf Jahren einen weniger als 24 Stunden vor der Abreise vorgenommenen negativen PCR- oder Antigentest vorweisen, geht aus einem im Amtsblatt veröffentlichten Dekret hervor. Bisher durften die Testergebnisse maximal 72 Stunden alt sein. Betroffen von der Verschärfung sind auch Einreisende aus Deutschland und Belgien.
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