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Skitouren: Tristach weist neue Schutzzonen aus

Nordseitige Wälder des Auerlings sind tabu, um Birk- und Auerhuhn zu schützen.

Ein vom Land Tirol organisierter Arbeitskreis hat sich in Tristach für den Erlass sogenannter „Wildruhezonen“ zur besseren Besucherlenkung ausgesprochen. Gemeinde, Jägerschaft, Grundeigentümer und Tourengeher einigten sich darauf, zwei Bereiche in der Nähe der Dolomitenhütte für die Wintersportler zu schließen. Konkret geht es um den Bereich nördlich des Auerlingköpfls von der Kühalm bis in den Rossboden-Bereich sowie um einen Streifen nördlich der Insteinhütte. Entschieden wurde nach den Grundsätzen des Tiroler Ski- und Snowboardtouren-Konzeptes. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass alle Akteure gleichberechtigt bei allen Maßnahmen mitreden und ihre Anliegen vertreten dürfen. Im Arbeitskreis Tristach ist uns das bisher sehr gut gelungen und wir hoffen, dass durch die Vielfalt der Akteure auch alle Interessen ausgewogen berücksichtigt wurden“, erklärt Dieter Stöhr von der Forstorganisation des Landes. „Das Gesprächsklima war gut“, lobt auch Tristachs Bürgermeister Markus Einhauer.
Die Schutzzonen für Birk- und Auerhuhn in Tristach. Karte: Bergwelt Tirol
Die neuen Schutzzonen sollen die Skibergsteiger freiwillig meiden. „Das ist ein Gebot. Es geht nur partnerschaftlich“, sagt Einhauer. Das Auerlingköpfl ist vor allem für Anfänger ein beliebtes und einfach zu erreichendes Tourenziel am Fuße der Dolomiten. Die Abfahrt vom Auerling erfolgt nun entlang der Aufstiegsroute. Laut Einhauer hätten sich einige Skibergsteiger in den letzten Wintern bei der Abfahrt zum Kreithof in die nordseitigen Wälder des Auerlings „verirrt“. Dort haben aber Birk- und Auerhuhn ihren Lebensraum, deren Schutz im Projekt „Skitourenregion Tristach“ im Vordergrund steht. Birk- und Auerhühner versuchen den Winter im Energiesparmodus zu überstehen und vermeiden jede unnötige Bewegung. Das Birkhuhn läßt sich oft einschneien, um vor Sturm und Kälte geschützt zu sein. Bei Störungen durch Skitourengeher flüchten und fliegen Birkhühner bis zu 400 Meter weit und verlieren sehr viel Energie. Wenn Birkhühner flüchten, fliegen sie meist nach unten. Kritisch wirken sich Störungen der Hühnervögel je nach Tageszeit und Aufenthaltsort aus: Beim Fressen genügen ein bis zwei Fluchtflüge, ehe dramatische Folgen für die Kondition der Vögel eintreten. Das einmalige Vorbeifahren von mehreren Skifahrern ist weniger relevant, als das Aufschrecken durch einzelne Skifahrer über den Tag verteilt. Die Schwächung durch wiederholte Fluchten kann zum Tod der Tiere führen. Birk- und Auerhuhn gelten in Österreich als „gefährdet“, das Areal in Mitteleuropa schrumpft seit Jahrzehnten.
Das Birkhuhn ist hart im Nehmen. Auf Störungen durch den Menschen reagiert das Tier aber sehr sensibel. Foto: DAV/Werth
Um die Tiere am Auerling bestmöglich zu schützen, werden die Schutzzonen in Kürze ausgeschildert sowie am Parkplatz Kreithof und im Bereich der Dolomitenhütte 3D-Panoramatafeln aufgestellt, auf denen beliebte Skitouren, Verhaltensregeln und die Schutzzonen für Wild und Wald dargestellt sind. Bei der Dolomitenhütte wird ein LVS-Checkpoint eingerichtet. Neben dem Sicherheitsaspekt liefert die Station auch Zählungen, wie viele Skibergsteiger auf den jeweiligen Touren unterwegs sind. Zusätzlich wurden alle relevanten Tourenportale über die Schutzzonen informiert.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

16 Postings

Philanthrop
vor 2 Jahren

Der Mitmensch als Freizeitsportler hat‘s nicht leicht. Es bläst ständig Gegenwind aus verschiedensten Richtungen. Zum Thema Skitourengeher. Die werden aus dem menschlichem Bewegungsdrang und der Gesundheit schuldent wohl noch mehr werden. Das ist ja zu begrüssen, aber bedingt durch deren Vielzahl benötigt es wieder einmal Regeln, Schilder, Informationen, etc. Da die Vernuft oder das Erkennen von sensiblen Bereichen, wie eben Rückzugsgebiete für Tiere, oder frisch aufgeforstete Bereiche, nicht für jeden (gewollt oder ungewollt) klar ersichtlich ist sind Berichte, Informationen und auch Verbote zu begrüssen. Diesbezügliche Infos in regionalen Medien, Infotafeln bei den Einstiegsplätzen, sind ja in der Regel Parkplätze, sind zum Schutz der Tiere und Natur sinnvoll. Querulanten, Egoisten, Neidern und Obergscheiten wird das auch nicht kümmern, die sind aber glücklicherweise nicht die Mehrzahl. LG und auf gehts zur Bewegung mit Rücksicht auf Tier, Natur und Mitmensch.

 
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sportler
vor 2 Jahren

Es geht nur miteinander!

Es gibt auf beiden Seiten Sündenböcke.

Ich hatte mal im hintersten Villgratental beobachtet wie 4 Tourengeher leise oberhalb der Waldgrenze unterwegs waren. Die dort sitzenden Jäger versuchten mit lautem Geschrei die störenden Tourengeher zu verjagen. Ein Tourengeher antwortete dann mit leiser Stimme. Der Tourengeher sagte zum Jäger das eigentlich der Jäger mit lautem Geschrei für Unruhe im Gebirge sorge.

Also soll auch der Jäger ruhig bleiben und zu Fuß auf die Jagd gehen

 
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Chronos
vor 2 Jahren

Und @unholdenbank, was soll Ihre mit Zynismus strotzende Post aussagen?

Schitourengeher*innen, welche ins freie Gelände gehen und leichte oder schwierigere Touren in den Bergen wählen, sind grundsätzlich Naturliebhaber, queren nicht/kaum Schutzzonen der Wildtiere, beobachten diese lieber aus der Ferne und passen sich den Gegebenheiten der Tiere an. Das sind nicht die Massen, sondern verteilen sich auf Osttiroler/Südtiroler/Kärntner Skitourenberge. Man muss aber unterscheiden. Die Masse der Schitourengeher sind Pistengeher. Meist haben sie auch nicht die Erfahrung fürs freie Gelände und können die Schneebeschaffenheit nicht einschätzen. Zu Recht ist das freie Gelände für die Meisten wegen der Lawinengefahr und Einschätzung der Lage zu gefährlich. Vermutlich bezeichnet @Macki die Pistengeher als "Skitourenwahnsinn". Wobei ich den "Wahnsinn" nicht erkennen kann. Denn auch diese halten sich für gewöhnlich an die Regeln. Selbst die, manchmal 200-300 täglichen Tourengehern am Zettersfeld, Hochstein oder Sillian-Gadein, behindern kaum die dortigen Schifahrer.

Also, man sollte nicht künstlich einen Keil zwischen Jägern/Förstern/Waldaufsehern und im freien Raum ausübende Schisportbegeisterten, welche sich an die Regeln halten, treiben!!!

 
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    Senf
    vor 2 Jahren

    @chronos, du strahlst aber einen, fast schon übergesunden optimismus für tourenskifahrer aus. ganz so ist es leider nicht, denn sportlerehrgeiz hat oftmals nichts mit naturliebhaberei zutun und es sind nicht wenige, denen die viechalen da oben in der wildnis wurscht sind. daheim angekommen zählt die leistung, das erreichte ziel, vielleicht das hütten- aber kaum das naturerlebnis. und genau deshalb versucht man mit koordinierter besucherlenkung gegenzusteuern. das beginnt auch damit, dass bergvereine in ihren kartenwerken bereits touren durch sensible gebiete einfach verschweigen, sie in ihren darstellungen umgehen oder einfach zur rücksicht appellieren.

    manchen jägern spreche ich den naturschutzgedanken ab, denn auch ihre "naturinitiative" zielt manchmal oder letztlich auf beuteoptimierung ab. der wald in seiner wohlfahrtfunktion ist für den menschen offen und das führt deshalb zwangsläufig zu interessenskonflikten. daher ist es gut, wenn wissenschaftlich begründete schongebiete mit verhaltensregeln ausgewiesen werden. vielerorts ist man dazu aber nicht in der lage, oder vielleicht gar aus politischen motiven?

     
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      Chronos
      vor 2 Jahren

      Fein von dir etwas zu hören, lieber senf!

      Ja, ich bin Optimist und Sportbegeistert! Bin gerne und viel in der freien Natur mit "offenen Augen" unterwegs. Es sind wirklich nur einzelne, die sich nicht an Regeln halten.

      2 Sätze im letzten Absatz stimme ich dir zu.

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      nur zwei sätzen? 😥

       
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    chiller336
    vor 2 Jahren

    ups jetzt hätt ich mich fast am hüttenweizen verschluckt vor lauter lachen.... zum glück hat mich ein musikant mit seiner spielhahnfeder vom hut im gnack gekitzelt .... jetzt gehts aber wieder. tatsache ist doch dass sich die wenigsten tourengeher um wild scheren, hauptsache man kann seinen egoismus auf biegen und brechen ausüben und feinsten puder hinabwedeln, mitten durch aufgeforstete lawinenstriche - egal ob wild oder nicht. entsprechende videos kursieren genug im netz - prost und mahlzeit

     
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l.baumg.
vor 2 Jahren

Ja! Und im Mai kommen die Jäger hinauf. Trotz Naturschutz, Artensterben, Natura xxx, Nationalpark. bla bla bla In Tirol werden Spielhähne auch im Kiosk angeboten um € 525.- ausgestopft. Obwohl Hendl Ortner in Lienz übers Jahr eine gute Alternative an der Straße anbietet.

 
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    lokal
    vor 2 Jahren

    bin auch der meinung, dieses areal sollte auch für jäger ein schutzgebiet sein....gleiche bedingungen für alle....

     
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    unholdenbank
    vor 2 Jahren

    Die Spielhähne kommen sicher freiwillig in den Kiosk. Auch die Hendl gehen freiwillig zum Ortner (Ist übrigens jetzt Chickies !). Der Mensch - eine wertvolle Bereicherung der Schöpfung (Ironie off, für die Blitzgneiser)

     
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genaugenommen
vor 2 Jahren

Ist Skitourengehen ein wahnsinn??? Ich denke der Wahnsinn liegt im moment ganz wo anders!!!

 
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Macki
vor 2 Jahren

Absolut notwendig und soll/wird noch auf vielen Bergen folgen müssen. Denn auch heuer ist durch Corona und Lockdown der gleiche Skitourenwahnsinn wie letztes Jahr zu erwarten.

 
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    Chronos
    vor 2 Jahren

    Schutz der Wildtiere auf jeden Fall ja!

    Aber was meinen Sie mit "Skitourenwahnsinn"??? @Macki. Was hätte das mit Corona und Lockdown zu tun? Dieser schöne Sport spielt sich im Freien ab!

     
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      unholdenbank
      vor 2 Jahren

      Und genau dort, wo auch die Tiere einen harten Winterüberlebenskampf führen. Die Auerhähne, Gämsen und andere Wildtiere erkennen halt in diesen ansonsten soooo rücksichtsvollen Skitourengehern nicht deren lautere Absichten, sondern bekommen einen Mordsschreck, der auch zumTod führen kann. Steht ja schon in der Bibel: "Macht Euch die Erde untertan". Es wäre ja noch schöner, wenn man sich an Gottes Wort nicht mehr halten brauchte ! Schließlich sind wir ja dessen Geschöpfe - die Auerhähne zwar auch - aber die sind selber schuld.

       
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      Macki
      vor 2 Jahren

      Anscheinend warst du 2020/21 nicht in den Bergen rund um den Lienzer Talboden mit Skiern unterwegs. zB am Hochstein wurde 24h am Tag gegangen. mit Scheinwerfern auf der Stirn dass ein Fußballstadion ausleuchten kannst. es gab keinen Millimeter nicht gespurten oder zerfahrenen Schnee zw Talboden und Hochsteinhütte sowie Gamsabfahrt/H2000, Russenweg und dem Forstweg/Rodelbahn. Laut dort vor Ort wohnenden Bauern gab es plötzlich Aufstiegsrouten die es noch nieg gegeben hat, weil so viele Anfänger ohne Ausdauer und Technik am Weg waren und flachere Spuren brauchten. ich könnte noch mehr sagen, aber das habe ich gemeint. nicht anders ging es auf anderen Bergen zu, zB auch in Tristach. da kamen mir die Tourenfahrer auf der engen Straße zum Kreithof abfahrend entgegengefahren, dass ich Angst hatte jemanden zu überfahren.

       
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so ist es vielleicht
vor 2 Jahren

Gute Idee! Und mit einwenig Rücksicht, kann man auch weiterhin die freie Natur genießen! Die betroffenen Wildtiere werden es uns danken!👍

 
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