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Landes-„Promis“ auf Kommunal-Stimmenfang

Walser Favorit in Thaur. Wolf in Umhausen ohne Gegner. Schöpf regiert seit 1986 in Sölden.

Die Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 27. Februar nähern sich großen Schrittes. Im Wahlkampfeinsatz befinden sich auch etliche Landespolitiker - sei es als amtierende Bürgermeister und damit Titelverteidiger, Herausforderer oder als Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat. Die überregional bekanntesten unter ihnen: Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer und der schwarze Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser. Dornauer - seit 2016 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Sellrain im Bezirk Innsbruck-Land - hat den Sieg bereits Wochen vor der Wahl in der Tasche: Er wird weitere sechs Jahre als Bürgermeister amtieren, da mit Ende der Einreichfrist für die Wahlvorschläge am Freitag kein Gegenkandidat um den Bürgermeisterposten aufgelistet war.
Der Tiroler WK-Präsident Christoph Walser ist als Bürgermeister von Thaur auch bei der Wahl 2022 haushoher Favorit. Foto: Expa/Groder
Walser geht unterdessen als haushoher Favorit um den Bürgermeistersessel in Thaur, einer Gemeinde östlich der Landeshauptstadt Innsbruck, ins Rennen. Im Vorfeld schmiedete der Ortschef (seit 2016) und Transportunternehmer die "Neue Thaurer Einheitsliste" und schloss sich dabei mit der bürgerlichen Liste seines bisherigen Vizebürgermeisters zusammen. Ein möglichst eindrucksvolles Abschneiden ist für Walser auch in Hinblick auf seine landespolitische Karriere von einiger Bedeutung, werden ihm doch Ambitionen auf Höheres und gar auf den Landeshauptmann-Sessel nach der Ära Günther Platter nachgesagt. Wie Dornauer eine weitere Amtszeit als Bürgermeister bereits fix hat der Klubobmann der Volkspartei im Tiroler Landtag, Jakob Wolf. Das 55-jährige Polit-Urgestein hat im Ötztaler Umhausen ebenfalls keinen Gegenkandidaten und wird daher seine bereits fünfte Amtsperiode in Angriff nehmen. Während Wolf seit 1998 das Bürgermeisteramt bekleidet, überrundet ihn ein weiterer prominenter Schwarzer im Ötztal dahingehend noch um Längen: Ernst Schöpf, auch Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, amtiert seit 1986 als Bürgermeister der Tourismushochburg Sölden. Und will es auch nach über 35 Jahren noch einmal wissen und kandidiert erneut. In der Osttiroler Bezirkshauptstadt Lienz steigt indes die frühere Tiroler SPÖ-Chefin und langjährige Landtagsabgeordnete Elisabeth Blanik zur Titelverteidigung gegen mehrere Herausforderer in den Ring. Sie hatte im Jahr 2011 das schwarze Lienz für die Sozialdemokraten "erobert". In einer anderen Bezirkshauptstadt, nämlich im Oberländer Imst, bewirbt sich ÖVP-Landtagsabgeordneter Stefan Weirather um eine dritte Amtszeit. Dort war zuvor - nämlich von 2001 bis 2008 - auch der frühere SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Gerhard Reheis Bürgermeister gewesen. Der Wiederwahl stellt sich auch ÖVP-LAbg. Dominik Mainusch, seit 2016 Ortschef in Fügen im Zillertal. Nicht mehr antreten werden hingegen dessen Abgeordnetenkollege Alois Margreiter, bisher Bürgermeister in Breitenbach im Bezirk Kufstein, sowie der frühere Landtagsabgeordnete und Bundesrat Andreas Köll. Dieser war seit 1989 Bürgermeister von Matrei in Osttirol. Zwei FPÖ-Abgeordnete im Landesparlament bewerben sich unterdessen um das Bürgermeisteramt in zwei Unterländer Bezirkshauptstädten: Christofer Ranzmaier, auch FPÖ-Stadtparteiobmann, geht als Bürgermeisterkandidat in Kufstein ins Rennen. Die Festungsstadt galt früher auch kommunalpolitisch als blaue Hochburg - schließlich war der frühere Dritte Nationalratspräsident Siegfried Dillersberger in den 1970er- und 1980er- Jahren 13 Jahre lang Bürgermeister. Und in Kitzbühel rittert Alexander Gamper um den Ortschef-Posten. Selbiges will auch SPÖ-Landtagsabgeordneter Benedikt Lentsch. Er ist roter Bürgermeisterkandidat in Zams, der Heimatgemeinde von Landeshauptmann Platter. ÖVP-LAbg. Florian Riedl will wiederum künftig Steinach am Brenner als Bürgermeister regieren. Und in Wattens tritt die frühere Liberales Forum-Nationalratsabgeordnete Maria Schaffenrath als Bürgermeisterkandidatin an. Sie ist im Bundesparteivorstand der NEOS vertreten. Darüber hinaus sind bereits jetzt weitere bekanntere Mandatare auf Landes- und Bundesebene kommunalpolitisch tätig. So etwa Grünen- Landtagsvizepräsidentin Stephanie Jicha als Gemeinderätin in Vomp, Nationalratsabgeordneter und Ex-Landtagsvize Hermann Weratschnig (kandidiert wieder für den Gemeinderat in der Bezirkshauptstadt Schwaz) oder ÖVP-Bundesratsabgeordneter Sebastian Kolland, der erneut als Vizebürgermeister in Ebbs ins Rennen geht. Nicht mehr für den Gemeinderat in Götzens antreten wird hingegen Liste Fritz Neo-Klubobmann Markus Sint. Dessen dortige Liste "Götzens bewegen" hatte beschlossen, nicht mehr zu kandidieren.

Ein Posting

Bergtirol1
vor 2 Jahren

Es liegt wahrscheinlich nicht nur an der Polit - verdrossenheit der Bürger, das sich in manchen Gemeinden die Bürgermeister wie ein Kaugummi halten.

Speziell am Land wird man sowieso von allen Seiten schräg angeschaut, wenn man sich für die eine oder andere ( politische, touristische oder wirtschaftliche) Veränderung ins Zeug legt.

In vielen Gemeinden ist das Phänomen "ich wähle rot/schwarz/blau/grün weil es immer schon so war" - - - und der Rest denkt sich "so schlecht war meine gewählte Partei bzw. der Herr Bürgermeister ja nicht, denn sonst hätte man ihn ja nicht gewählt"!!! Es braucht wie im restlichen Leben halt auch eine große portion Ehrlichkeit, aber "Politik vs. Ehrlichkeit" scheint nicht immer kompatibel zu sein....

 
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