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Hall in Tirol, Mitte August 1914: Abreise der Tiroler Kaiserjäger an die russische Front (Fotograf: Anton Kneußl; Sammlung Kneußl, L40149 – TAP)

Hall in Tirol, Mitte August 1914: Abreise der Tiroler Kaiserjäger an die russische Front (Fotograf: Anton Kneußl; Sammlung Kneußl, L40149 – TAP)

Tirol und die „Ostfront“ im Ersten Weltkrieg

Ein visueller historischer Beitrag des TAP zum Überfall Russlands auf die Ukraine 2022.

„Der Blick zurück in die Geschichte ist wichtig und schärft den Fokus: Er verdeutlicht auch die Tatsache, dass vielfältige Konflikte in Mittel- und Osteuropa nicht wirklich neu sind. Die enorme Katastrophe von heute hat tiefsitzende, leider sehr negative Wurzeln”, erklärt Martin Kofler, Historiker und Leiter des Tiroler Archivs für fotografische Dokumentation (TAP) in Lienz. Das TAP will mit einer virtuellen Ausstellung einige der Wurzeln des aktuellen Krieges in der Ukraine freilegen und zeigt Bilder der russischen Front im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1916. Die Hauptkapitel beschäftigen sich mit dem Kriegsausbruch und dem Herbst-Trauma 1914 bis hin zum wechselnden Frontverlauf im Rahmen der Schlacht bei Gorlice–Tarnów um 1915 und der Brussilow-Offensive 1916. „Geht man über hundert Jahre zurück, dann stellt man fest, dass sich der Weltwaffengang anno dazumal zum Teil genau in derselben Region abgespielt hat“, erklärt Kofler, „allerdings unter völlig anderen Voraussetzungen und Gegnerschaften – denke man nur an die Tatsache, dass es damals gar keine Staaten Ukraine und Polen gegeben hat. Die Monarchien Österreich-Ungarn, das Deutsche Kaiserreich und das zaristische Russland im Raum des heutigen Südpolens und der West-Ukraine waren unmittelbare Nachbarn.
Ausheben von Schützengräben durch die Einheimischen, unter Aufsicht österreichisch-ungarischer Soldaten, Sokul Navos/Wolhynien, heute Sokil Naviz, West-Ukraine, circa Juli 1916 (Fotograf: Wilhelm Dronowicz; Sammlung Martin Dobernik, L48001 – TAP)
Die Zielrichtung der Ausstellung sei es, die damalige Tragik der Kriegsverhältnisse näherzubringen und „die traurige Ebene Tirol und Ukraine zu verdeutlichen.“ Die Schau ist ein Überblick in Bild und Wort zu einem schwierigen, eher in Vergessenheit geratenen Kapitel der Tiroler und Südtiroler Zeitgeschichte. Das Schicksal an der russischen Front 1914/15 betraf zahllose Familien direkt. Empfehlenswert ist dazu übrigens auch der Dolomitenstadt-Podcast zum Thema „Woher hat der Russenweg seinen Namen“, aufgenommen 14 Tage vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Direkter Link zur virtuellen Ausstellung des TAP.

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3 Postings

Chronos
vor 2 Jahren

Interessanter Artikel mit Bezug zum Kriegsgeschehen von heute.

Was fällt im 2. Bild sofort auf? Die Zwangsverpflichtung – händische Aushebung von Schützengräben von einheimischen Frauen, unter strenger Aufsicht österreichisch-ungarischer Soldaten.

Wahre Gentleman diese Männer, welche den Frauen bei schwerer Zwangsarbeit nur zusehen! Die Macht der Stärkeren, welche auf Frauen oder Kinder keine Rücksicht nehmen.

 
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    wolf_C
    vor 2 Jahren

    Söhne ihrer Mütter sehen anderen Müttern zu; was haben diese Söhne von ihren Müttern gelernt? Soldaten haben auch Mütter, die Mütter Soldatenkinder?

     
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bb
vor 2 Jahren

Der Stiefvater meins Großvaters ist im 1. Weltkrieg in Kolomea in der Ukraine gefallen, steht auch auf einer Plakette in der Kriegerkapelle bei St. Andrä. Jetzt hab ich viel mehr Bezug dazu, auch geografisch...

 
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