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Wolf besiegelt das Schicksal der Lavanter Alm

Nach sechs Angriffen und 31 toten Schafen holen die Landwirte ihre Herden zurück ins Tal.

Die Lavanter Schafbauern haben die Reißleine gezogen – zumindest zwei von ihnen, denn mehr sind nach zwei schwierigen Jahren nicht mehr übrig. Drei Bauern haben die Schafhaltung aufgegeben. Johann Hanser hat seine Herde vor wenigen Tagen zurück ins Tal gebracht. In der Nacht von 23. auf 24. Juli hatten ein oder mehrere Wölfe dutzende Tiere getötet.

Die Lavanter Bauern beteuern, alle Herdenschutzmaßnahmen ausgeschöpft zu haben. Die Tiere wurden in einen Nachtpferch getrieben, eine Hirtin engagiert, Zäune mit 6.000 Volt gespannt und den Schafen Elektrohalsbänder umgehängt. Das Raubtier schlug dennoch zu. Nachdem die Schafherde wieder zurück im Tal war, wurde am 29. Juli ein 300 Kilogramm schweres Rind gerissen. „Mittlerweile kommt der Wolf alle zwei Tage“, seufzt Hanser.

Für den Landwirt ist die Situation nicht mehr tragbar. Gemeinsam mit Johann Brunner (Obmann Agrargemeinschaft Lavant), Josef Pacher vom Jagdverein und Ortsbauernobmann Klemens Kreuzer teilte der Landwirt bei einem Pressegespräch am 1. August gegen das anonyme Wolfskuratorium des Landes aus und forderte Taten ein.

„Das Kuratorium hat nach sechs Rissereignissen noch immer nicht entschieden, dass dieser Wolf ein Problem ist. Ich zweifle daher massiv die Kompetenz dieser fünf anonymen Personen an. Was muss denn noch passieren?“, fragt Kreuzer in die Runde und zeichnet ein dramatisches Bild: „Ich rate niemandem, momentan dort oben zu wandern. Da liegen 35 Kadaver, die Alm ist übersät mit Gerippen. Die Hirtin muss nur noch den Gänsegeiern folgen.“ Durch die 40 Hektar große Hochalm führt unter anderem der beliebte Dreitörlweg.

Für die Landwirte bewege man sich in Tirol „zu schwerfällig.“ Aus ihrer Sicht bleibt nur noch eine Lösung: „Der Wolf muss bejagt werden.“ Für den Bruch der EU-Schutzrichtlinie „müsse man eben Mut haben.“ Neben der Auflockerung des Wolfsschutzes sei auch die Abkehr von zwingenden DNA-Analysen notwendig, so Kreuzer. Als ersten Schritt erwartet er noch in dieser Woche den Abschussbescheid für jenen Wolf, der auf der Lavanter Alm sein Unwesen treibt. Gibt das Kuratorium das Tier zum Abschuss frei, stehen die Jäger Gewehr bei Fuß.

V.l.: Josef Pacher (Obmann Jagdverein Lavant), Ortsbauernobmann Klemens Kreuzer, Landwirt Johann Hanser und Johann Brunner (Obmann Agrargemeinschaft). Foto: Dolomitenstadt/Wagner

„Die Jägerschaft ist bereit, zu helfen. Wir dürfen und werden uns aber nur im rechtlichen Rahmen bewegen. Weil uns die Hände gebunden sind mussten wir uns zuletzt viel anhören“, erzählt Jäger Josef Pacher. Auch über den Jägern soll der Deckmantel der Anonymität liegen. Der Abschuss eines Wolf sei jedoch knifflig, so Pacher. Möglich sei die „Entnahme“ nur nachts und in der Dunkelheit verbietet das Tiroler Jagdgesetz den Einsatz von Nachtsichtgeräten.

Die Bauern und Jäger blicken nach Kärnten, wo nicht nur die Entnahme von Wölfen bereits mehrmals erlaubt wurde, sondern auch der Einsatz von technischen Hilfsmitteln. „Auf lange Sicht hilft nur die ganzjährige Bejagung des Wolfes“, so Kreuzer. Die Länder des Alpenraums sollten gemeinsam Jagd auf die Beutegreifer machen. Auch in der Schweiz wurden zuletzt Angriffe auf gealpte Nutztiere gemeldet. Der Bauernverband der Eidgenossen fordert eine rasche Revision des Jagdgesetzes.

Ein Verzicht auf die Almwirtschaft ist für die Lavanter Bauern aus mehreren Gründen nicht denkbar. Treibt man die Tiere ab, so der einhellige Tenor, würde der Wolf eben „woanders wildern.“ Auf der Lavanter Hochalm weiden derzeit nur noch die 15 Rinder von Klemens Kreuzer. Die traurige Bilanz seit 2020: 17 statt 40 Almwochen, neun Angriffe und 61 tote Schafe.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

44 Postings

stattegg
vor 2 Jahren

Wolf und Borkenkäfer nach Wien schicken ist nicht die Lösung für Osttirol

 
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wolfgangwien
vor 2 Jahren

Der wahre Feind der Osttiroler Bauern ist wohl der Borkenkäfer, nicht der Wolf! Da geht es nähmlich wirklich um was und um jahrzehntelange Ertragsausfälle!

 
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    soomanides
    vor 2 Jahren

    Von da Fern - von Wean aus betracht - ka Ahnung! Schickts amoi aniche Wolferln in Proda, dann wedn ma segn, wie olle aufschrein. Und aniche hundattausend Borknkäfa ins Ghölz von da Geistabahn und in Weanawoid. Dann stünd d`Wölt nimma mehr lang, lang, lang lang, lang, lang.... Daher, oschiaßn und basta!

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 2 Jahren

      Ich hab eigentlich immer gemeint, das heißt Land- und Forstwirtschaft ! (zumindest im Steuerrecht ist das so). aber Sie , Ceterum Censeo vertreten anscheinend nur die Landwirte! Wolfgangwien hat absolut Recht, der finanzielle Schaden des Borkenkäferbefalls übersteigt bei Weitem den des Wolfes! Da kann man rechnen, wie man will, der Borkenkäfer zerstört Wälder in Dimensionen, die in unseren Gegenden bisher unbekannt waren. Und das für Jahrzehnte. Und das abfällige Gezeter Ihrerseits bin eich eigentlich auch nicht gewohnt in solchen Foren,

       
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      spezi
      vor 2 Jahren

      und Sie Hr. Schwarzer vertreten anscheinend nur die Wölfe...

       
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Senf
vor 2 Jahren

@marille: das einem/er landwirt/in ein gerechter lohn für ihre leistung zusteht, stellt wohl niemand in frage. sie sind unternehmerisch tätig und ebenso gewinnorientiert, wie jeder betrieb, es nützt ihm aber nicht viel, denn den markt beherrschen die genossenschaften. nicht umsonst strebt daher nahezu jeder bauernhof in der alpenregion einen lukrativen zu- und nebenerwerb an um auf mehreren standbeinen zu wirtschaften. am wenigsten risiko bereitet dabei die landwirtschaftliche einnahmenseite, denn hiefür leistet die öffentlichkeit enorme beiträge zur leistungsabgeltung (produktionsausgleich) oftmals auch in der ausfallshaftung (dürre, waldschäden ...). bauer sein ist heute zwitterhaft - er agiert einerseits als unternehmer und andererseits als arbeitnehmer. dass er sich das gefallen lässt, kann man der christlich-sozialen politik zuschreiben, aber die ist bei den bauern in siloballen gegossen, daher wird sich nichts ändern!

irgendwie staunenswert, welche prächtigen gehöfte bei uns die landschaft zieren oder welch überdimensionierte maschinenausstattung (chronos) auf so manchem bergbauernhof vorzufinden ist, die trotz kooperationsangebote (maschinenring) da und dort bauernstolz aufkommen lässt. die frage, ob da weniger nicht mehr wäre stellt sich anscheindend so lange nicht, solange die öffentlichkeit ihre schützende hand ausstreckt.

überall derselbe jammer: viele hotels beklagen mitarbeitermangel, während sie millionen in ihre paläste investieren. ähnliches bei einigen bauern ...

 
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Senf
vor 2 Jahren

@hannes schwarzer stop! der alpenstaat austria ist eu-nettozahler, daher soll ma a a bissl was zurückholen und das mit dem gemeindegut ist generell noch nicht ausgestanden, der OGH, vielleicht auch der EGH wird sich dazu noch gelegentlich äussern.

und @donnerwetter wird einsehen müssen, dass nicht die BH schuld am verenden der tiere ist, sonder der halter, weil er seiner "sorgfaltspflicht" nach dem tierhaltegesetz nicht nachgekommen ist. lach!

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 2 Jahren

    @senf: Natürlich sind wir Nettozahler, ich habe nicht die EU Herdenschutzförderungen (12 Mio Österreich, davon 6 Mio Tirol) kritisiert, sondern die (Nicht-) Verwendung dieser! Angeblich (Quelle Brüssel) werden diese nur teilweise abgerufen, weil kein Interesse besteht und eben ein John Deer wohl kaum als Herdenschutz durchgeht. Was passiert dann mit diesen Förderungen? Und ja: Gemeindegut Agrar ist noch lange nicht ausgestanden? GSD!

     
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steinbeisserei
vor 2 Jahren

Ja es ist nicht einfach für die Bauern wenn Ihnen Schafe gerissen werden,aber ob der Abschuss eines Wolfes Sinn macht???Es kommen dann zwei oder drei neue nach...... Natürlich ist an allem der Wolf schuld sagen die Bauern aber ist es nicht die von Ihnen gewählte Politik welche nichts tut?? Die Bauern sind ja überall dabei wo ÖVP draufsteht,vom Bankkonto über RGO bis zum Futterwerk.Schmeists weg euer Parteibuch vl.wirds anders............

 
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    Bartgeier
    vor 2 Jahren

    ... Steinbeisserei, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen

     
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    Hannes Schwarzer
    vor 2 Jahren

    Genau das versuchen hier viele zu verklickern. Mit dem Anschuss wird's eben nicht getan sein! Wir brauchen nachhaltige Lösungen und nicht ad hoc Theaterdonner! Und ob der Wolf die RGO Taferln liest, darf bezweifelt werden!

     
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      Zahlen-lügen-nicht..
      vor 2 Jahren

      Alle abschießen ist nachhaltig!

       
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wisdom of crowds
vor 2 Jahren

Diese unreflektierte Stimmungsmache gegen den Wolf im Vorfeld der Landtagswahlen wird weder den betroffenen Bauern dauerhaft helfen noch sonst irgendetwas Sinnvolles bewirken.

 
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manwie
vor 2 Jahren

Bedingungslose grüne Triage für den Wolf ? Ist jedes einzelne Schaf weniger lebenswert als der Wolf ?

 
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    unholdenbank
    vor 2 Jahren

    Wert, weniger wert ? Alle sind sie Geschöpfe Gottes. Gerade die im Prinzip streng katholischen Osttiroler Bauern sollten das nicht vergessen und nicht so tun, als müssten sie korrigierend in seine Schöpfung eingreifen. Und ist das Leben eines Schafes oder Kalbes wirklich den Bauern soooo viel wert, oder ist es nur der kommerzielle Wert? Sie verkaufen das Tier ja eh und dann wird es entweder gleich geschlachtet und zerteilt (wenn es Glück hat) oder mittels grausamer Transporte in den Nahen Osten exportiert, wo es geschächtet wird, also so oder so sein Leben aushaucht – zur Bereicherung des Besitzers. Da passt es gut, am Sonntag in der Kirche den Schöpfer und seine geniale Schöpfung zu preisen und dann unter der Woche den Wolf erschießen, die Bienen und andere Insekten mit Neonicotinoiden vergiften, „Schadpflanzen“ mit Glyphosat erwürgen, Rehkitze mit den Mähungetümen kollateralschadensgemäß zerfleischen. Ebenso unproblematisch ist offensichtlich die Ermordung von Tausenden Wildtieren durch Automobile. Diese Tiere haben halt Pech gehabt, was laufen sie auch blöd über die Straße ohne links und rechts zu schauen? Herdenschutzmaßnahmen – pfui gaga, das mindert ja den Ertrag eines Schafes!

     
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      Psychosocial
      vor 2 Jahren

      Teilweise fehlt's schon weit...

       
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      Joachim
      vor 2 Jahren

      das kann nur jemand schreiben der keine Ahnung hat!

       
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      unholdenbank
      vor 2 Jahren

      @Psychosozial: Ja, wem wohl fehlt es weit? @jakob3: Schön, dass Sie so richtig eine Ahnung haben. Dann ab in den Beraterstab vom Kuenz, Geissler & Co. Es war ja nix anderes zu erwarten: Wenn man in der Sache nix Gscheites zu sagen hat, wird's persönlich - ich kann das schon auch!

       
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      karlheinz
      vor 2 Jahren

      @unholdenbank, es dürfte wohl nicht nur um Gewinne der Bauern geben, sondern mir tun die Tiere leid, welche durch den Wolf wahrscheinlich qualvoll verenden müssen. Deshalb ziehe ich Nutztiere dem Wolf vor.

       
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      Joachim
      vor 2 Jahren

      @unholdenbank: Als Bergbauer maße ich es mir an, zu behaupten, dass ich schon a bissl a Ahnung habe....

       
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      unholdenbank
      vor 2 Jahren

      Also @karlheinz: es gibt also Nutztiere und Unnutztiere. Und entscheiden tut das wer? Der Bauer? Der darf dann die Unnutztiere ermorden - das heißt dann schlachten oder vergiften? oder der liebe Gott? Hat er dann mit der Erschaffung der Unnutztiere einen Fehler gemacht? Oder dürfen die Menschen bei den "Nutztieren" herumschnipseln (Wegschneiden der Hoden beim Stierkalb, damit es ein Ochse wird. Oder beim Pferd, damits ein zahmer Wallach wird. Oder die männlichen Küken vergasen usw.). Beim Menschen hat man das früher auch gemacht. Wer ist da die Bestie? Dieses verlogene Herumgeseiere um die Bestie Wolf ist angesichts der Bestie Mensch schon nicht mehr auszuhalten

       
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rony
vor 2 Jahren

Jetzt kann die Bezirkshauptmannschaft die Wolfsgebiets Schilder wieder herausrücken. Die Betroffene Bauern werden alleingelassen und die Almwirtschaft steht bei uns direkt vor dem Aus. Wenn es zu spät ist werden wir alle die Auswirkungen zu spüren bekommen. Der Wolf ist nicht umsonst Ausgerottet worden.

 
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wisdom of crowds
vor 2 Jahren

Den Wolf einfach abschiessen, das scheint für viele die einfachste Lösung. Das hat aber bestenfalls einen kurzfristigen Effekt und ist nicht nachhaltig. Bei nicht-tödlichen Methoden wie Einsatz von Herdenschutzhunden oder visuellen Abschreckungen sind die Nutztierschäden dauerhaft deutlich geringer. Deshalb empfehlen Forscher der Universität von Wisconsin in einer umfangreichen Studie, auf das Töten der Wölfe zur Schadensvermeidung zu verzichten (Journal «Frontiers in Ecology and the Environment", 2016).

Im Beitrag werden Herdenschutzmassnahmen genannt, wäre interessant, nähere Details zu erfahren und warum es nicht funktioniert hat. An effektivem Herdenschutz führt kein Weg vorbei, ausser man möchte alle Wölfe abschiessen.

 
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    spezi
    vor 2 Jahren

    Schade um das Geld für die Studie... WER BRAUCHT BEI UNS DEN WOLF?????

     
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    opfena
    vor 2 Jahren

    den "richtigen" herdenschutz haben unsere vorfahren praktiziert und dadurch die land- und almwirtschaft gesichert. und irgendeine sinnbefreite ami studie brauchen wir nicht. schaut in die vergangenheit, dann wisst ihr, wie es funktioniert.

     
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      Senf
      vor 2 Jahren

      jaja, in der vergangeheit wurden die schäfchen auch als haustiere behandelt und nicht als wildtiere, die den ganzen sommer herrenlos in der wildnis herumgrasen müssen. es gab schäfer und einen begleithund, auch zäune. der nachwuchs wurde rechtzeitig so geregelt, dass die lämmchen bis zum auftrieb geländegängig heranwachsen konnten und sie dadurch vom adler oder den raaben verschont blieben. im herbst wurde lange vor dem erste schneefall abgetrieben. da hast du schon recht, @gangara0815, so wars früher!

      und heute? heute werden die schafe einer ganzen bauerngemeinden herrenlos in die hochtäler und berghänge geschickt. wie es den kleinsten oder verletzten individuen über die sommermonate in der wildnis dabei geht scheint einigen egal zu sein. gelegentlich, meist am wochenende kommt ein "schäfer" zu besuch oder zur visite. mit hund, meist jagdhund und manchmal auch mit leckeren salzstein als wirkungsvollen lockrufersatz für die herde. wenige blicke durch den gugger zur kontrolle mit grobzählung reichen, dann geht wieder im fröhlichen gange heim. im herbst ist dann manchmal der wetterbericht schuld, wenn das eine oder andere wollbehangene tierchen unter der angefrorenen schneelasten verenden muss.

      schafhaltung im gebirge ist mit vielerlei risiken verbunden - kalkulierbar oder nicht, letztendlich für den einen oder anderen - auch hobbybauern - ein annehmlicher nebenverdienst, dank auch der öffentlichen hand. vielleicht sollte man darüber ein wenig nachdenken und handeln - den tierchen zuliebe!

      die kluft, die sich nun zwischen tierschützer und schafhalter durch die wolfsrückkehr auftut ist nicht verwunderlich. er ist in der momentanen schafhaltungsmethode ein weiteres risiko. ob meister isegrimm tatsächlich auf natürlichem weg seine ehemalige heimat wiedergewonnen hat, sollte man hinterfragen. die meldung des waldkuratoriumspräsidenten, dass "Osttirol ein potentielles Wolfsgebiet" sei und sich seitdem die schadensmeldungen im bezirk bis hin nach lilienfeld nun häufen, klingt schon etwas sonderbar und wär kein guter dienst für die natur.

      der wolf ist sicher willkommen, nicht aber mit seine steigbügelhaltern!

       
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      Chronos
      vor 2 Jahren

      @senf, du hast die Post von @ganga0815 (vermutlich bewusst) schön umschifft! Und gleichzeitig hast du das Früher und die Gegenwart sehr gut wiedergegeben.

      Was @ganga tatsächlich meint, ist, dass unsere Vorfahren die Wölfe bis zum Letztem gejagt und schließlich ausgerottet haben. Und was in der Vergangenheit funktioniert hat, sollte auch heute funktionieren. Modernes, unspektakuläres Wort: Entnahme = Abschießen der Wölfe und ausrotten… so verstehe ich das Posting von @ganga0815

      Die Bauern sind ein wichtiger Teil für die Erhaltung der Alm-, Land u. Forstwirtschaft! Ohne Zweifel! Die Zeiten haben sich aber auch geändert. Für die meisten Bauern läuft das jedoch im Nebenerwerb – alles muss schnell und noch schneller gehen! Nicht wie früher, im Vollerwerb. Damals haben die Bauern (die Vollerwerbsbauern auch heute noch!) sich viel mehr Zeit für ihre Nutztiere und Behirtung sowie für die Lebensmittel- u. Futterherstellung genommen. Gejammert wurde damals kaum, obwohl vieles per Hand und nicht wie heute, mit teilweise überdimensionierten Geräten (Traktoren) die Ernte eingebracht wird. Ich will nicht verallgemeinern, aber die lautesten Schreier gegen die EU sind jene Bauern, die gleichzeitig die höchsten EU-Fördergelder erhalten. Zu den Förderungen gesellen sich zudem noch die steuerlichen Vorteile gegenüber allen anderen Berufsgruppen (unter steuerliche Pauschalierung fällt fast alles!) Das wird dann von den lauten Schreiern und gleichzeitig höchsten Nutznießern gerne unterm Tisch gekehrt. Und viele mit "Daumen nach unten" werden sich angesprochen fühlen – danke dafür, bestätigt! Bitte, das ist kein Angriff gegen die Vollerwerbs- und die kleinen Bergbauern, welche nach wie vor, gerne ihrem Beruf/ihrer Berufung nachgehen!

      Und sollte ein Wolf für die vielen Attacken und das Schafgemetzel und des Jungochsen auf der Lavanter Alm verantwortlich sein, so gehört dieser gejagt. Gleichzeitig gehören für die nächsten Jahre der Herdenschutz (inkl. die Elektrohalsbänder) für die Schafe in Tirol (siehe Schweiz, Italien u. Frankreich) verbessert und ausgebaut! Vor kurzem hat ein Wolfsexperte in einer interessanten Sendung über die Wanderungen von jungen, slowenischen Wölfen, das auch so gesehen. Und den leeren Versprechungen der schwarzen Bauernfunktionären vor den Wahlen kann man keinen Glauben schenken! Nach den Wahlen bis ins nächste Frühjahr wird man von diesen Funktionären wieder nichts hören - anlassbezogen sind sie aber laut!

       
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      Marille
      vor 2 Jahren

      @chronos: warum denken Sie führen viele Bauern heute ihre Landwirtschaft im Nebenerwerb? Der Grund ist bestimmt nicht, dass die Bauern sich "nicht mehr viel Zeit für ihre Nutztiere und Behirtung sowie für die Lebensmittel- u. Futterherstellung" nehmen wollen, sondern weil die landwirtschaftlichen Einkommen seit Jahren sinken und somit ein zusätzliches Einkommen für die meisten Bauern notwendig ist. Sicher gehen die Bauern nicht freiwillig oder zum Spaß einem 40h Job nach und sorgen so nebenbei noch für ihren Hof und arbeiten dementsprechend Woche für Woche weit mehr als die gesetzliche Normalarbeitszeit es vorsieht. Es ist sehr mühselig, diesbezüglich einen Vergleich zu "früher" anzustellen, wann auch immer das genau war..

       
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    Haberg21
    vor 2 Jahren

    Da spricht jemand, der keine Ahnung von diesem Problem hat! Sei du einmal Bauer und Landwirt, dann wird dir hiebei die Stimme mit Sicherheit versagen! Wie Hanser richtig gesagt hat, hat niemend von den "Supergscheiden in der EU" die Bauern in der Alpenregion gefragt, ob sie den Wolf in unseren Gegenden haben wollen! Und Bilder, wie vor wenigen Tagen mit dem "zerrissenen Stierkalb" auf der Lavantner Alm - zeugen von einem Monster "Namens Wolf" das die Wogen hochgehen lässt! Wer bei solchen Bildern noch ruhig bleibt, lebt wirklich in einer "anderen Welt"

     
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      Mr.Green
      vor 2 Jahren

      Und wer fragt die Natur ob sie den Mensch überall haben will?

       
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    Benutzer
    vor 2 Jahren

    Gehen Sie in die Lavanter Alm. Die Hirtin wird es Ihnen erklären! Dann können Sie sich selbst ein Bild davon machen und Ihre Frage hat sich bestimmt erledigt.

     
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    atomsix
    vor 2 Jahren

    @ wisdom ... Weisheit bedeutet aber auch, dass man in Angelegenheiten, wo man offensichtlich absolut keine Ahnung hat, am besten den Mund hält. Nur weil man irgendwo im WWW etwas Hochgestochenes gefunden hat, garantiert noch lange nicht, dass man die Sache schlussendlich auch verstanden hat. - Außer man unterliegt dem Irrglauben, dass man die Weisheit gepachtet hat. Aber dann ist eh schon sprichwörtlich Hopfen und Malz verloren ...

     
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Herb62
vor 2 Jahren

Unverständlich ist für mich, dass der hohe Wolfsschutz trotz der schlechten Erfahrungen beim Herdenschutz noch immer bedingungslos aufrecht erhalten wird. Die Tragödien auf den Almen, aber auch die schwierige Situation der direkt Betroffenen, werden zu wenig wahr genommen. In den Medien, z.B. ORF, wird meist nur die Sicht von den bekannten Wolfsexperten (Befürworter, die ihr Geld mit dem Thema Wolf verdienen) wiedergegeben.

 
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Donnerwetter
vor 2 Jahren

Mander, s´isch Zeit......die Almen kehrn enk, die Viecha kehrn enk, oba redn tuat Brüssel. Wo sei ma denn ??? Jeds grissene Schafl kehrt vor die BH gschmissen, damit se a wirklich sechent, wias do ausschaug !

 
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    multi 1
    vor 2 Jahren

    Ein Versagen der Tiroler Landesregierung, nie mehr mit grüne in eine Landesregierung gehen.

     
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      so ist es vielleicht
      vor 2 Jahren

      Besser mal gar nimmer regieren, schwarz ist out!!! 😊

       
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      opfena
      vor 2 Jahren

      bitte nicht vergessen bis september...

       
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      Franz Brugger
      vor 2 Jahren

      Ernsthaft, die Grünen sind da schuld? Die Tiroler VP kann jederzeit die Grünen überstimmen, hat sie ja schon oft bewiesen.

      UND, Richtung Bundesregierung haben die Schwarzen auch den direkten Draht, aber was Konkretes haben sie getan? Platter hat immer laviert, Mattle könnte jetzt komkreter werden.

       
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    Hannes Schwarzer
    vor 2 Jahren

    Jo wo sei ma denn ??? In Europa und zwar in der Mitte !! Sorry, selten so eine kurzgreifende, dumme Aussage gehört!! Woher kommen denn die Förderungen. Fast so deppat wie der Orban: nehmen will ich alles. aber nix dafür tun!!! Nebenbei: wie war das mit den Gemeindegutagrargemeinschaften, wie ? (allgemein, ich weiss nicht, wie das in Lavant ist). Wie war das mit den 6 MIO Euro EU Förderungen für Herdenschutz, wie?

     
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      spezi
      vor 2 Jahren

      Also wie ich ihrem Posting entnehme, haben die Bauern zugestimmt, dass der Wolf wieder "eingebürgert" wird? Und weiters verstehe ich ihr Schreiben so, dass die Bauern nichts für den Herdenschutz tun? Aber sagt nicht Hr. Hanser deutlich, dass alles unternommen wurde und es trotzdem nicht geholfen hat?

       
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      rony
      vor 2 Jahren

      Und da wundert sich noch jemand warum die NEOS für den ländlichen Raum nicht wählbar sind bei solchen Kandidaten.

       
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      Hannes Schwarzer
      vor 2 Jahren

      @rony: Sie müssen nicht bei jedem Posting Ihre eh schon bekannte politische Meinung wiederholen: Sie werden voraussichtlich nach dem 25.09. zu den Verlierern zählen!

      @spezi: 1) habe ich nicht behauptet, Bauern hätten zu irgendwas zugestimmt. 2) sich schon mal mit der Demographie in Tirol beschäftigt? 3) wird kein Wolf eingebürgert, das setzte aktive menschliche Handlungen voraus

       
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      rony
      vor 2 Jahren

      @ schwarzer hannes,sie haben halt bei der letzten Wahl zu den Verlierern gehört und die Partei zu der sie jetzt gewechselt sind auch obwohl sie sich so sicher wahren mit ihrem Koppeln.

       
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      soomanides
      vor 2 Jahren

      In jedem Post Wahlwerbung. Hier gehts um den Wolf nicht um "Gemeindegutherrschaften". Lassen Sie ein paar Wölfe dort frei herumlaufen, wo Sie wohnen. Ihr Hund, falls Sie ihn noch haben, wird sie nicht abwehren können.

       
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