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Erich Entstrasser, Vorstandsvorsitzender der TIWAG, LH-Stv. Josef Geisler und Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, sehen derzeit keine Engpässe bei der Energieversorgung in Tirol über die kalte Jahreszeit. Foto: Land Tirol/Pölzl

Erich Entstrasser, Vorstandsvorsitzender der TIWAG, LH-Stv. Josef Geisler und Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, sehen derzeit keine Engpässe bei der Energieversorgung in Tirol über die kalte Jahreszeit. Foto: Land Tirol/Pölzl

Geisler: „Energieversorgung in Tirol gesichert.“

Österreichs Gasspeicher zu 72 Prozent gefüllt. Energiesparen erhöht Versorgungssicherheit.

Österreichs Gasspeicher sind zu gut 72 Prozent gefüllt. Mit dieser eingespeicherten Gasmenge kann der Wintergasbedarf bis Ende der Heizsaison 2023 zum Großteil gedeckt werden. Tirol kann in diesem Jahr erstmals direkt auf Speichermengen zugreifen, die in den österreichischen Speichern lagern und über Deutschland transportiert werden. Neben der strategischen Reserve der Republik hat Tirol auch Zugriff auf die von der TIWAG bewirtschaftete Gasspeicherscheibe. Diese ist derzeit zu rund 70 Prozent befüllt.

„Wir sind auf den Winter mit unseren eigenen Anlagen und unserem Gasspeicher bestmöglich vorbereitet. Für die Tiroler Haushalte sollte es in diesem Winter nach derzeitigem Kenntnisstand keine Versorgungsengpässe bei Gas und bei Strom geben. Die bestellten Gasmengen werden aktuell planmäßig geliefert“, berichtet Erich Entstrasser, Vorstandsvorsitzender der TIWAG, über den aktuellen Stand.

Die lange Tradition Tirols in der Wasserkraft und der kontinuierliche Ausbau der erneuerbaren Energieträger der letzten Jahre hätten dazu geführt, dass Tirol seinen Strombedarf über das Jahr gesehen bereits annähernd aus heimischer Erzeugung decken kann, erklärt Energielandesrat LH-Stv. Josef Geisler: „Das hilft uns in der aktuellen Situation.“ Einen immer größeren Beitrag zur Eigenversorgung mit Strom leistet auch die Photovoltaik, die allein von 2020 auf 2021 fast um ein Viertel ausgebaut wurde. „Trotz dieser guten Ausgangslage sind wir natürlich nicht vom österreichischen und europäischen Strom- und Energiemarkt abgekoppelt“, so Geisler, „Energie zu sparen und die Energiewende voranzutreiben sind wichtiger denn je zuvor".

„In alle österreichischen Gasspeicher wird aktuell eingespeichert. Mit Stand 12. September haben wir einen Speicherstand für Österreich von 68 TWh, das sind rund 72 Prozent“, berichtet Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control, anlässlich eines Besuchs in Tirol. Nach wie vor gibt es keinen Gasfluss über die Nord Stream 1 nach Europa und somit auch nicht nach Österreich. Der Gasfluss ist nach Beendigung der Wartungsarbeiten nicht wiederaufgenommen worden. Ursprünglich wurde angekündigt, dass diese Arbeiten mit 3. September beendet werden sollen.

Der Gasfluss über die Ukraine ist aber weiterhin stabil und die Gasversorgung von Österreich derzeit nach wie vor gesichert. Auch die Einspeicherung in die heimischen Gasspeicher erfolgt weiterhin in zum Teil großem Ausmaß. „Sollte eine Einspeicherung, wie wir sie derzeit sehen, auch in den kommenden Wochen möglich sein, kann aus heutiger Sicht das Speicherziel von 80 Prozent zu Beginn der kalten Jahreszeit auch erreicht werden“, so Urbantschitsch.

Maßnahmen zur weiteren Erhöhung der Versorgungssicherheit

„Um die Energieversorgungssicherheit weiter zu erhöhen, wird auf nationaler und europäischer Ebene an Maßnahmen gearbeitet, die über die bereits eingeführten Maßnahmen wie z.B. die strategische Gasreserve oder die geschützten, eingespeicherten Gasmengen für Endkund:innen hinausgehen. Unter anderem sind hier die Verpflichtung für Großabnehmer zur Gassubstitutionsvorbereitung, der Kostenersatz für Gasdiversifizierung, die Schaffung von zusätzlichen Anreizen in der Umweltförderung und auch das sogenannte ‚Save Gas for a Safe Winter‘-Paket der EU-Kommission zu nennen. Letzteres umfasst z.B. freiwillige, aber auch verpflichtende Verbrauchsreduktionen in den jeweiligen Mitgliedstaaten“, so Urbantschitsch.

„Uns ist bewusst, dass nicht zuletzt die Industrie mit Sorge auf den kommenden Winter blickt. Deswegen haben wir die letzten Monate auch intensive Gespräche mit Vertreter:innen geführt. Dabei konnten wir zum Stand der Vorbereitungen für den Krisenfall informieren, aber uns auch zu den brennendsten Themen austauschen. Es wurden acht Verordnungen angepasst und vorbereitet, einige davon sind bereits in Kraft, andere sind für mögliche Eskalationsstufen vorsorglich ausgearbeitet. Auch eine eigene Hotline für die Großverbraucher haben wir in der E-Control eingerichtet“, erläutert Urbantschitsch.

Energielenkungsbeirat bei Stromversorgungsengpässen

Für den Gasbereich ist alleine der Bund zuständig, für den Strombereich gibt es im Krisenfall eine geteilte Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern. Käme es zu einer Verknappung von Strom, gibt in einem ersten Schritt der Bund österreichweit Einsparungsziele vor und kann den Verbrauch von Großabnehmern beschränken oder diese ganz vom Netz nehmen. In einem weiteren Schritt legt das Klimaschutzministerium Stromkontingente für die einzelnen Bundesländer fest.

Die Stromkontingente zu bewirtschaften ist Aufgabe der Bundesländer, die dabei von einem Energielenkungsbeirat unterstützt werden. Der Energielenkungsbeirat besteht in Tirol aus 13 Vertreter:innen der Sozialpartner, Expert:innen aus dem Energiewesen und der Landesverwaltung. „Im Gegensatz zu einem Blackout geht es bei einer Strommangellage um eine geordnete, zeitlich gestaffelte gebietsweise Zuteilung von Strom. Wir erarbeiten derzeit vorsorglich verschiedene Szenarien, damit wir auch im Falle einer Stromknappheit gut über die Runden kommen“, führt Geisler aus.

Energiesparen erhöht Versorgungssicherheit

Sowohl das Land Tirol als auch der Landesenergieversorger TIWAG haben bereits im Sommer eine Informationskampagne zum Energiesparen gestartet. „Energie ist so wertvoll wie noch nie“, ruft Josef Geisler neuerlich zum bewussten und sparsamen Umgang mit Energie auf. Es sei davon auszugehen, dass Russland die Gaslieferungen weiterhin als Druckmittel einsetzt und verknappt. „Jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht bezahlt werden und erhöht die Versorgungssicherheit. Jeder Beitrag – und sei er auf den ersten Blick noch so klein – hilft“, so Geisler.

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Strompreis wird bis Mitte 2024 „gedeckelt“

10 Postings

karlheinz
vor 2 Jahren

Wir werden wohl den von uns eingesparten Strom nicht ins Ausland exportieren wollen? Wir die Dummen und unsere Angstmacher bereichern sich? Bei der gegenwärtigen Politik und Managern finde ich ist alles möglich.

 
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unholdenbank
vor 2 Jahren

Viele regen sich auf über die "Energieverschwendung" in öffentlichen Gebäuden. Warum mault niemand herum über den Wahnsinn der überklimatisierten Supermärkte, die energetisch dummen Tiefkühlwände in den Geschäften, die stromfressenden Schneekanonen, die sinnlose nächtliche Beleuchtung von Kirchen und anderen "Sehenswürdigkeiten", die ganztägig geöffneten Türen beim örtlichen Parfumhändler, die kitschige Weihnachtsbeleuchtung (Diese verbraucht bei 121.000 LED's und 0,02A/LED in 8 Stunden pro Tag und 2 Monaten im Betrieb 13.939 kWh - für nix außer sinnentleertem Romantikgedusel) und Vieles mehr. Alles offensichtlich nur um den Konsumwahn weiter anzuheizen. Und da wundern wir uns, wenn der Planet in den Ar... geht.

 
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    Omo
    vor 2 Jahren

    Andererseits reden alle von E-Autos !?!

     
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      tiroler85
      vor 2 Jahren

      Zum Energieverbrauch der E-Autos in Österreich: derzeit sind circa 100.000 E-Autos zugelassen, bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 13.000 km/Jahr benötigt ein E-Auto (bei Verbrauch von 20kWh/100km) im Durchschnitt 2.600kWh pro Jahr. Gesamt benötigen alle 100.000 Autos dann 0,26TWh pro Jahr, bei einem Energieverbrauch in Österreich von 70TWh sind das aktuell 0,37% des gesamten Energieverbrauchs in Österreich. Zum Vergleich, die Raffinerie der OMV in Schwechat hat aktuell einen jährlichen Energieverbrauch von 0,32TWh. Ja der Diesel und Benzin kommt nicht fertig aus dem Bohrloch im Atlantik, und er fließt auch nicht ohne weiteren energetischen Aufwand zu unseren Tankstellen und in den Tank. Wenn man die Hochlaufzahlen der E-Mobilität bis 2030 betrachtet, wären 2030 circa 1.3Mio E-Autos im Bestand, wären dann 3,38TWh und 4,83% Anteil am aktuellen Energieverbrauch von 70TWh.

       
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      tiroler85
      vor 2 Jahren

      an den/die Daumen unten hab ich mich verrechnet?

       
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so ist es vielleicht
vor 2 Jahren

Wenn dieser ganze Wahnsinn ein Gutes hat, dass auch die Tiwag (also das Land Tirol) endlich bemerkt hat, wie wichtig z.B. Solarenergie u.ä. sein kann und dies jetzt auch kräftig fördert. Hat seine Zeit gebraucht, aber man hat die Zeichen der Zeit auch hier endlich wahrgenommen.

Was das Sparen betrifft, nun denn, wenn man sieht wie vorallem in öffentlichen Bereichen mit Energie umgegangen wird und was alles extrem ausgeleuchtet wird (z.B. ÖBB-Bahnhofsbereiche mit gefühlt tausenden Lampen, Dauerbeleuchtung bei Wohnblöcken (Stiegenhäuser), Anleuchten von Häusern, u.ä.) gibt es noch viel zu tun. Ich war diese Woche beim Finanzamt. War doch sehr verwundert, dass dort mitten am Tag bei Sonnenschein das Licht (wohl durch Bewegungsmelder) im Eingangsbereich des AMS und im gesamten Stiegenhaus anging. Worin dieser Sinn liegt, erschloss sich mir leider nicht, denn viel heller wurde es dadurch auch nicht mehr. Da sollte die BIG (also der Staat) mal bei sich anfangen und diese Bewegungsmelder zeitgemäß einstellen, dass dort nicht den ganzen Tag das Licht brennt. Nur ein kleines Bsp., aber in Summe kommt da schon auch was zusammen.....

 
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    Nasowas
    vor 2 Jahren

    ......stadion hat oft bei Sonnenschein die gesamte flutlichtanlange eingeschaltet......

     
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    Senf
    vor 2 Jahren

    seit wann fördert die tiwag solarenergie und wie hoch ist der zuschuss pro Kilowatt Peak? ich kenne nur die landes- und bundeszuschüsse.

    tausende lampen im ÖBB Bahnhofsbereich?

    wenn das licht tagsüber im FA steigenhaus brennt, hast du es der verwaltung mitgeteilt?

    auch dafür ist jeder aufgerufen, dem etwas abnormales auffällt, aber vielleicht liest der hausmeister dein post.

     
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      so ist es vielleicht
      vor 2 Jahren

      @ senf, du bist eigentlich immer nur am Meckern. Ich hab natürlich das Land Tirol (Tiwag gehört nun mal dazu) gemeint, das Photovoltaik fördert....außerdem "gefühlte" 1000 Lampen, schau dir den Bahnhof mal an...und den Hausmeister vom Finanzamt kenn ich nicht, kannst du ihm ja bitte gerne mitteilen!

      @ unholdenbank: bin bei dir, wofür da Energie verschwendet wird ist echt ein Wahnsinn. Wozu eine Weihnachtsbeleuchtung 2 Monate brennen muss, hat sich mir noch nie erschlossen, nach dem Advent ist Weihnachten eigentlich vorbei....und dieser Wahnsinn, Geschäfte im Winter bei offenen Türen mit Deckenheizungsgebläse am Eingang zu betreiben, also wem sowas jemals eingefallen ist... 🙈 Sämtl. Lebensmittelgeschäfte könnten auf ihren Flachdächern ihren eigenen Strom erzeugen, dann wär zumindest mal ein Teil vom Verbrauch gedeckt...Flächen mit ihrem meist ebenerdigen und Natur-vernichtenden Gebäuden samt Parkplätzen hätten sie ja genug......

      Es muss nur richtig teuer werden, dann wird auch senf mit Energiesparen beginnen, wetten? 😵💫

       
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      Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
      Senf
      vor 2 Jahren

      @so ist es vielleicht:

      hast recht, die tiwag ist ein eigenständiges landesunternehmen mit dem energie-versorgungsauftrag und nicht die/eine wirtschaftsabteilung des landes, die nach politischen/gesetzlichen auftrag aus steuermittel förderungsbeiträge bereitstellt - auch wenn sie zu 100% im eigentum des landes steht. mir ist es zu billig, ständig auf diesem unternehmen herumzuhacken (grüne). deshalb meine frage.

      "Geschäfte im Winter bei offenen Türen mit Deckenheizungsgebläse", auch da und bei anderen anregungen geb ich dir recht. als nichtshabender und sparsam aufgewachsener osttiroler hab ich das bereits 1975 beim "erdölschock" in der ferne in innsbruck am tor ins kaufhaus tirol bei lachendem publikum öffentlich kritisiert und gemeint, man möge doch einige arbeitslose als türbediener einstellen, anstatt sinnlos elektroenergie zu vergeuden. das haus wurde längst umgebaut, der eingang ist gleich geblieben. wenn du meine kritische haltung zum wintervergnügen in pools auf hoteldächern statt spolarpaneele und auch meine feststellung, wie viele schaufenster in lienz noch nicht mit thermoglas ausgestattet sind gelesen hättest, würdest du zu einer anderen meinung kommen. so viel zum meckern.

      ja und den hausmeister im finanzamt werd wohl ich für dich verständigen. dazu muss ich ihn nicht kennen.

      schönen samstag!

       
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