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Die Schüler:innen der VS Obertilliach vor einer ihrer neuen Pedibus-Haltestellen: Ihren Schulweg bestreiten sie ab nun zu Fuß - und damit klimafreundlich. Alle Fotos: VS Obertilliach

Die Schüler:innen der VS Obertilliach vor einer ihrer neuen Pedibus-Haltestellen: Ihren Schulweg bestreiten sie ab nun zu Fuß - und damit klimafreundlich. Alle Fotos: VS Obertilliach

Erste „Pedibus-Linien“ im Bezirk starten in Obertilliach

Schulweg ohne Elterntaxi: Die Obertilliacher Volksschüler:innen gehen künftig zu Fuß zur Schule.

Beim „Pedibus“ üben Kinder den Fußweg zur Schule gemeinsam mit erwachsenen Begleitpersonen und werden so optimal auf den selbstständigen Schulweg vorbereitet. Seit Ende September verkehrt der "Bus auf Füßen” auch in Obertilliach: Insgesamt drei  „Pedibus-Linien” im Ort bringen die Kinder sicher zur Schule. Für Eltern soll dies ein Anreiz sein, das Elterntaxi mit gutem Gewissen stehen zu lassen.

An ausgeschilderten Haltestellen steigen die Kinder zu und bestreiten, begleitet von freiwilligen Begleitpersonen, gemeinsam den Schulweg – selbstverständlich mit gültigem „Fahrschein“. Die Verkehrssituation im Schulumfeld, vor allem zu Schulbeginn, wird dadurch merklich entlastet. Auch die Sicherheit wird erhöht und die Gesundheit der Kinder durch Bewegung gefördert.

Das Besondere in Obertilliach: Bei der Planung wurden die Kinder der Volksschule bereits miteinbezogen. So wurden im Sachunterricht gemeinsam die Routen und die Standorte der Haltestellen geplant und anschließend die „Haltestellentafeln“ aufgestellt. Auch die richtigen Abfahrtszeiten wurden durch Abgehen der Routen ermittelt, damit die drei Pedibusse stets pünktlich bei der Schule eintreffen.

Schuldirektor Andreas Mitterdorfer hat das Projekt maßgeblich vorangetrieben. Er ist begeistert über die positive Resonanz der Eltern: „Die Unterstützung der Eltern ist für das Gelingen einer solchen Aktion unverzichtbar. Umso mehr freut es mich, dass die Idee sehr positiv aufgenommen wurde und sich auch gleich freiwillige Begleitpersonen gefunden haben.“

Auch für die Kinder, die weiter weg wohnen, wurde eine Lösung gefunden: Bei der letzten Pedibus-Haltestelle vor der Schule steigen diese an einer sicheren Stelle aus dem Auto der Eltern aus und marschieren die letzte Etappe zur Schule gemeinsam mit den anderen Kindern. So haben alle die Möglichkeit, zumindest ein paar Schritte zu Fuß zu gehen und der Autoverkehr rund um die Schule wird verringert.

Die Schüler:innen haben sich nicht nur überlegt, wo die Haltestellen am besten platziert werden, sondern halfen auch beim Montieren der Schilder tatkräftig mit.

31 Pedibus-Netze in ganz Tirol

Das Klimabündnis Tirol steht Schulen, Eltern und Gemeinden mit einem umfassenden Beratungspaket zur Seite und unterstützt sie Schritt für Schritt bei der Durchführung des Pedibus-Projektes. Andrä Stigger, Geschäftsführer des Klimabündnis Tirol, freut sich, dass das Netz mit den Linien der VS Obertilliach nun erstmals in Osttirol erweitert wird. „Die Kinder lernen den Fußweg als klimafreundliche Fortbewegungsmöglichkeit zu schätzen. Viele werden dies auch in Zukunft beibehalten“, ist Stigger überzeugt.

Ursprünglich als „Walking Bus“ in Australien gegründet, ist der Pedibus mittlerweile international verbreitet und geht in Tirol bereits in die 15. Runde. In diesem Jahr sind 31 Schulen und Kindergärten Teil der Initiative. Seit 2008 wurden über 280 Pedibusse in den Tiroler Gemeinden und Städten durchgeführt. Dauer und Zeitraum sind variabel, meist ist das Programm auf vier bis sechs Wochen begrenzt. Danach sind die Schüler:innen in der Lage, den Schulweg auch ohne Begleitpersonen sicher zurückzulegen. Der Pedibus fördert die Selbstständigkeit der Kinder und entlastet das Elterntaxi. Die Gemeinschaft profitiert von weniger Verkehr auf den Straßen und weniger Treibhausgasemissionen.

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Ein Posting

isnitwahr
vor 2 Jahren

das ist eine wirklich tolle Aktion.Wenn ich auf meinem täglichen Weg zu Arbeit sehe, wie viele Eltern ihre Kinder, die teilweise nur wenigen Gehminuten von der Schule entfernt wohnen, mit dem Auto dorthin fahren, dann macht einen das schon nachdenklich. Ganz schlimm ist die Situation beim Gymnasium, wo auch die Busse direkt hinfahren. Meine Enkelkinder wurden, so wie ihre Mütter von uns und auch ich als Kind, eine Zeit lang am Weg zur Schule zu Fuß begleitet und dann wird/wurde der Weg ohne elterliche Begleitung nur mit Freunden fortgeführt, es gibt ja vorher und nachher so viel zu besprechen. Leider arbeiten heute meistens beide Elternteile, so dass es halt in der Früh schneller geht, wenn man ins Auto steigt und die Kinder hinfährt. Schade, so wird den Kindern wirklich viel Selbständigkeit vorenthalten.

 
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