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Tiwag nimmersatt? Profit bis zum letzten Liter Wasser?

Marlies Penz lebt im Kaunertal und argumentiert gegen Kraftwerksausbau auf Biegen und Brechen.

Stauziel auf Teufel komm raus – im Gepatschspeicher im Kaunertal. Profit bis zum letzten Liter Wasser. Koste es was es wolle – auch die Sicherheit so mancher Dörfer, welche unterhalb der Kaunertaler Staumauer liegen.

Und alle wissen es inzwischen: Die Hänge und besonders die Westseite des Gepatschspeichers sind in Bewegung. Eine engmaschige Überwachung hilft im Notfall auch nichts. Dauerhafter Niederschlag sollte dann auch bitte keiner kommen. Unwetter ziehen nur mehr langsam weiter. Der Überlauftrichter fasst, was ich gehört habe, über 200 m³ Wasser pro Sekunde - das Bachbett der Fagge fasst etwa 8 m³ Wasser. So schaut’s aus.

Der Gepatschspeicher der Tiwag im Kaunertal. Foto: Marlies Penz

Die Tiwag gehört dem Land Tirol. WIR sind doch das Land Tirol. Warum wird man immer vor vollendete Tatsachen gestellt? Warum werden im Kaunertal Ausbauprojekte auf Biegen und Brechen geplant - gegen alle ökologischen, geologischen Grundsätze? Warum interessiert hier niemanden die Zukunft? Warum denkt hier keiner 100 Jahre voraus? Die Lösung ist, die Natur zu wahren – sonst wird bei prognostizierten 5 Grad plus und mehr ab etwa 2050 – wenn nicht rasch gehandelt wird - gar nix mehr sein – auch nicht in wirtschaftlicher Hinsicht. Welches Wasser soll dann noch in leere Speicher fließen, wenn die Gletscher alle geschmolzen sind. Weite Teile in Europa und sonst wo werden unbewohnbar werden. Im Krieg konnte die örtliche Bevölkerung wenigstens noch Erdäpfel anbauen, um zu überleben. Aber dann geht da gar nix mehr.

Bei einem Vortrag in Haiming mit Geologen, Ökologen der Universität Innsbruck und weiteren Experten – also Leuten, welche sich tagtäglich mit dieser Thematik beschäftigen – konnte man neben der absoluten Absage an den Kraftwerksausbau Kaunertal auch erfragen, dass, wenn alle bestehenden Parkplätze mit PV überdacht werden würden, man gleich viel Strom erzeugen kann wie mit dem Kraftwerksprojekt Kaunertal II (ca 400 MWh). Es bleibt hier zu erwähnen, dass das geplante Projekt ca. 700 Mwh Strom liefert. Hier ist noch der Stromverbrauch abzuziehen, welcher entsteht durch das Pumpen in den höher gelegenen Speicher. Dann bleiben noch netto ca 400 MWh.

Wenn ich dann dort so sitze und höre was Fachleute berichten, dann frag ich mich schon, warum muss sich unsereiner vehement gegen Zerstörung der Natur stark machen. Warum bedienen sich die Politiker nicht an dem Wissen der Experten, zu welchen Sie uneingeschränkten Zugang haben. Nach welchen Kriterien wird hier entschieden? Profit?

Auch ich muss mich noch in vielen Dingen an der Nase nehmen, was den Umweltschutz anbelangt. Wenn wir alle unseren Beitrag leisten, dann wird es in Summe wirken. Alles was ich an Ressourcen zu viel verbrauche, werden unsere Kinder zu wenig haben. Weniger ist mehr – für uns alle. Horuck.

Marlies Penz
Kaunertal im November 2022

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Ötztal: Wasserstreit zugunsten der Tiwag entschieden

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18 Postings

Petra HP
vor einem Jahr

Lieber karli8! Die Einschätzung der Experten sowohl der Uni Innsbruck und anderer Universitäten in Österreich als auch der Experten der Landesumweltanwaltschaft Tirol sieht leider gänzlich anders aus, was diese Kraftwerkserweiterung betrifft - und das ist sowohl in der öffentlich zugänglichen Stellungnahme der LUA Tirol im Internet nachzulesen als auch der Unterschriftenliste der unterzeichnenden Wissenschaftler zu entnehmen - außerdem durfte ich mich mit mehreren dieser Experten bereits selbst darüber unterhalten. SG

 
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so ist es vielleicht
vor einem Jahr

Es geht alles sprichwörtlich den Bach runter, wenn man die aktuelle Klimakonferenz beobachtet. So viele Staaten wollen nicht auf ihren Gewinn aus fossilen Energien verzichten, also erzeugen wir weiterhin Strom aus Kohle, Gas oder Öl.

Und jeder Mensch wird zudem energiehungriger, wie soll das alles erzeugt werden?

Wenn schon die Jüngsten einen e-scooter oder ein e-bike brauchen, da es zu anstrengend ist, selbst anzutauchen oder zu treten, braucht man auch zu Energiesparen echt nix weiteres mehr zu sagen. Und dann benötigt es eben noch mehr Kraftwerke, die ja zudem ein feines Körberlgeld für das Land abwerfen.

Wir selbst sind es nun mal, die diese Entwicklungen weiter anfeuern, mit unserer Art zu leben, auf 😈 komm raus. Und hinter mir die Sintflut, zumindest können die so denken, die eh keine Kinder mehr wollen. Oder die Alten, deren Lebensspanne nicht mehr so lange reicht, um die Umweltveränderungen am eigenen Laibe zu erfahren. Und zudem leugnen viele in diesem Alter auch noch den Klimawandel, ewig gestrig halt.

Ich bin auch für die Erhaltung der Natur, nur mit der Art unseres aktuellen Lifestyles wird das leider nimmer möglich sein, auf die Wasserkraft zu verzichten, so traurig das ist. Als Alternative müssten wir wohl Strom vom Ausland importieren. Und wie dieser zum Teil erzeugt wird, wissen wir auch alle!

Also nehmen wir uns alle mal an der 👃 und schränken unseren Lebensstil ein wenig ein. Aber wer will das schon????

 
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    iseline
    vor einem Jahr

    Kürzlich gab es in Lienz einen spannenden Vortrag von Prof. Helga Kromp-Kolb. Die Botschaft war sehr klar: Die Klimaampel leuchtet grellrot und ALLES sollte getan werden, um die Erderwärmung zumindest zu mindern und intakte Naturräume zu schützen.

    Weniger Energiekonsum wäre die effizienteste Maßnahme, die wie sie richtig ausführen, gar nicht populär ist. Unsere Landesregierung forciert lieber den Verbau der noch wenigen intakten Bäche und es ist nicht erkennbar, dass die rasante Gletscherschmelze, sowie die zunehmenden Wetterextreme - für ein so großes Langzeitprojekt - ernst genommen werden.

    Zuerst verschläft die ÖVP-geführte Regierung jahrelang eine wirkliche Photovoltaikoffensive und dann belohnt Toni Mattle noch den dafür zuständigen Landesrat mit einem weiteren Portfolio - und jetzt soll ein Riesenkraftwerk unseren Energiehunger und die Kassa der Tiwag und des Landes, stillen. Jener Tiwag, dessen Führung der Rechnungshof zu Recht wegen Intransparenz, fehlender Protokolle, und einseitiger Entscheidungen gerügt hat. Ich stimme Frau Penz in ihren Argumenten zu und diese gelten ja nicht nur für das Ötztal.

     
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    steuerzahler
    vor einem Jahr

    Wenn ich mir diese sogenannte Klimakonferenz anschaue, 45000 Besucher, zwei Wochen lang lustigen Urlaub in der Wüste, vollklimatisiert, keiner kommt mit dem Fahrrad und seinem Jausensackerl, sondern mit Flugzeug und alles, was gebraucht wird muß hintransportiert werden, ja gehts noch?

    Man kann ganz klar erkennen, daß es sich diese Wichtigen nur auf unsere Kosten gut gehen lassen. Jeder ist bestrebt vom großen Geldtopf möglichst viel einzusacken. Das geht am Besten, wenn man die Aussagen in der richtigen Richtung tätigt. Da wird es keine gegensätzlichen Aussagen geben, denn dann wird man vom Futtertrog verjagt. Diese Konferenz ist ein Selbstläufer, das Ergebnis steht schon vorher fest und daher hätte man sie sich auch sparen können.

     
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wolf_C
vor einem Jahr

... bei der 'Gletscherehe' waren die Bürgermeister auch zu doof, sie sind einfach hörig, und nicht ihrer Bevölkerung verpflichtet!! ...

 
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Bergtirol1
vor einem Jahr

Noch ist das "Klima" - - und die Qualität der Erde zu retten - - - die Betonung liegt auf "noch"!!! Also aufwachen und handeln Werte Politik!!

 
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    alpenelvis76
    vor einem Jahr

    Woher wissen Sie das

     
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      Bergtirol1
      vor einem Jahr

      @alpenelvis 76....das Zauberwort lautet "Verzicht" - - - ist auch im Wörterbuch nachschlagbar!! Nicht alles was wir brauchen, "müssen" wir auch haben!! Ein Beispiel: von den ganzen Flugzeugen/Schiffen/LKWs die x - mal pro Tag/Jahr unterwegs sind könnte man sich einiges sparen - - soweit zum Thema ("brauchen oder müssen"). ... Und bitte nicht argumentieren, das man das wirklich alles braucht... PS. Und der Stausee kann nur so lange Wasser stauen, solange auch Wasser rinnt - - da Gletscher schmelzen sollte uns auch das zu denken geben!!

       
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    MWN
    vor einem Jahr

    Die Verantwortung auf die "werte Politik" abzuschieben ist billig und geht vollkommen am Problem vorbei. Wenn nicht jeder Einzelne - ja, Sie, ich und alle anderen - im Rahmen seiner gar nicht so kleinen Möglichkeiten beiträgt, wird das nichts werden.

     
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      wolf_C
      vor einem Jahr

      ... tja, und wie vermeide ich als einzelner die erzwungene Parkplatzwidmung?

       
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bergfex
vor einem Jahr

.......... an dem Wissen der Experten, ...........

Was haben wir von "Experten" schon alles gehört. Die Experten sind nur da um Geld zu lukrieren.

 
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    Burgi
    vor einem Jahr

    Glaubst du echt, lieber @ steuerzahler, dass du die ökologischen Zusammenhänge an diesen Flüssen und die geologischen Gegebenheiten in der besagten Gegend besser einschätzen kannst, als die Wissenschaftler, die diese seit Jahren und Jahrzehnten untersuchen? Vielleicht glaubt das ja die Politik im Land Tirol auch? Diese Entscheidung für ein Speicherkraftwerk deutet jedenfalls stark darauf hin!

     
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      karli8
      vor einem Jahr

      Die Entscheidung für das Speicherkraftwerk basiert ja auf den Einschätzungen von Experten, dass wir - um die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen und fossile Energieträger vollständig zu bannen - auf den Ausbau von Wasserkaft, PV und Biomasse setzen müssen. Die Politik hat dieser Strategie dann in einem Gesetzt Rechnung getragen und dieses ist auch die Basis für die Umsetzung des Projekts.

      Die Frage im Artikel, warum nicht anstelle der Wasserkraft auf PV gesetzt werden sollte kann man relativ einfach beantworten - es brauch beides, massiven Ausbau der PV flächen und Nutzung der vorhanden Wasserkraftressourcen. Es gibt keine Alternative um diese Ziele andernfalls zu erreichen.

      Fossile Brennstoffe in allen Lebenslagen (Hausehalte, Industrie, Mobilität...) zu bannen und durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen ist die wichtigste Aufgabe in den nächsten Jahren und anstehenden Jahrzehnten. Der Zeitraum is aber nicht 100 Jahre sondern muss deutlich kürzer gefasst werden, ansonsten ist die Anstrengung zu spät und wie steuern auf ein 5 Grad Ziel zu.

      Und für jene die Zweifeln, dass unser Einsatz in Tirol nichts am gesamten ändert - stimmt soweit, es ist eine globale Anstrengung, die Veränderung beginnt aber im kleinen, im eigenen Verhalten, im eigenen Haushalt, in der eigenen Gemeinde - das ist eine Veränderung der Gesellschaft und muss von dieser im breiten Maß getragen werden, bzw. tragbar sein.

       
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      steuerzahler
      vor einem Jahr

      @burgi, wie stellst du dir einen Großenergiespeicher vor? Im Stromnetz kann genau nichts gespeichert werden. Wenn es mehr Wind- und Solarstrom geben wird, dann werden große Speicher notwendig. Die PV und auch Windkraft produziert nicht dann, wenn der Strom gebraucht wird, sondern einfach irgendwann und PV nächtens sowieso nicht. Außerdem gibt es noch das Problem der Verteilung. Dafür ist das Netz noch lange nicht genügend ausgebaut. Aber Hauptsache es gibt gegen jedes Bauvorhaben einen endlosen Rechtsstreit. Mit solchen Verzögerungen kommen wir auf keinen grünen Zweig...

       
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      Burgi
      vor einem Jahr

      @karli Vor allem braucht es mal, allen Tschatsch weglassen, den man nicht wirklich braucht! Damit könnten wir schon viel an Energie einsparen! Da kann getrost mal jeder bei sich beginnen! Dann mal die Energieeffizienz steigern, z.B. durch Wärmedämmung, effektivere, stromsparende Geräte.... Und die dritte Säule ist dann, die alternativen Energieträger ausbauen, vorrangig die, die noch nicht so ausgereizt sind, wie die Wasserkraft und wo es aber beträchtliches Potential gibt, z. B. Sonnenenergie! Bis dahin bitte die letzten ökologisch intakten Flüsse und Täler in Ruhe lassen und nicht zerstören, obwohl jetzt schon absehbar ist, dass sie aufgrund der Gletscherschmelze bald nicht mehr rentabel sein werden, weil eben zu wenig bzw. zu unregelmäßig Wasser vorhanden sein wird!

       
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    MWN
    vor einem Jahr

    Wenn die Experten nur da sind um Geld zu lukrieren, dann sollten wir die Entscheidungen wohl ungebildeten Idioten überlassen die von nichts eine Ahnung haben. War es das was Sie gemeint haben?

     
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    Burgi
    vor einem Jahr

    @ steuerzahler Genau in diese Sachen (z. B. Ausbau des Stromnetzes und Forschung zu Speichermöglichkeiten) sollte man schleunigst investieren!

     
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      steuerzahler
      vor einem Jahr

      Leider gibt es gegen jeden Ausbau des Netzes oder gegen jedes Windrad sofort eine Bürgerinitiative. Wegen der unzähligen Behinderungen ist eine vernünftige Planung kaum möglich oder verzögert sich um viele Jahre. So gehts nicht. Speichermöglichkeiten gibt es bereits, Forschung ist immer gut, wird auch sicher Ergebnisse bringen, aber Speicher an denen geforscht wird, die gibt es eben noch nicht und ob und wann das dann in großem Maßstab verfügbar ist, ist unbekannt. Es gilt, die bekannten und bewährten Techniken zu nutzen. Zur Speicherung großer Mengen gibt es Pumpspeicher, Gas und Flüssigkeiten, die mit dem Stromüberschuß erzeugt werden. Das Argument des schlechten Wirkungsgrades lasse ich nicht gelten, denn Windräder oder PV, die man abschalten muß, weil der Strom nicht transportiert werden kann, haben überhaupt keinen Wirkungsgrad.

       
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