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Aktuell erhöhte Feinstaub­werte in Lienz gemessen

Messwerte an der Amlacherkreuzung im kritischen Bereich. Umweltmediziner Hutter schätzt die Lage ein.

Die Lienzer:innen sind durch die verhältnismäßig hohe Feinstaubbelastung seit Jahren leidgeprüft. Immer wieder schlagen die Messwerte der Station an der vielbefahrenen Amlacherkreuzung nach oben aus. Phasenweise liegen die Feinstaubwerte sogar tagelang im kritischen Bereich. Der Gesetzgeber hat dafür einen gewissen Grenzwert definiert.

Wer in diesen Tagen an besagter Kreuzung die B100 als Fußgänger überquert, könnte ein Kitzeln in der Nase spüren, denn die Luftqualität in Lienz zeigt seit Wochenbeginn kritische Feinstaubwerte. Staubpartikel werden je nach Größe in verschiedene Klassen eingeteilt. Als Feinstaub (⁠PM10⁠) bezeichnet man Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (µm). Diese werden auch an der Messstelle in Lienz aufgespürt.

Der im Immissionsschutzgesetz vorgegebene Grenzwert liegt bei einer Belastung von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. An der Amlacherkreuzung lag der Tagesmittelwert am Dienstag, 13. Dezember, mit 46 Mikrogramm nur noch knapp unter dieser Schwelle. Das war jedoch nur den geringeren Halbstundenmittelwerten in der Nacht zu verdanken.

Tagsüber schlug der Zeiger teils deutlich über den Grenzwert aus – mit einem Peak von knapp 90 Mikrogramm. Dieser Trend war am Montag noch etwas schwächer zu beobachten und setzte sich bis Mittwoch, fort. Im Tirol-Vergleich lag Lienz mit den kritischen Werten am Dienstag an der Spitze – noch vor den Messstellen an der Inntal- und der Brennerautobahn.

Die aktuellen Feinstaubwerte in Lienz. Screenshot: Umweltbundesamt

Das ist deshalb ein Problem, weil diese komplexe Ansammlung kleiner Schadstoff-Partikel nachweislich der Gesundheit schadet. Größere Partikel bleiben zwar in der Nase hängen, kleine Partikel gelangen aber in die Lunge und können dort Schaden anrichten, wie Studien zeigen. Ein Experte auf diesem Feld ist der renommierte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Für den Professor stellen die aktuellen Werte in Lienz zwar keinen Grund zur Panik dar, doch: „Das große Problem ist die dauerhafte Belastung.“ Und diese sei in der Dolomitenstadt aufgrund der Messwerte durchaus gegeben.

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter: „Die dauerhafte Feinstaub-Belastung ist ein ernstes Thema.“ Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Laut dem Wissenschaftler sind die Partikel in Autoabgasen eher klein, weshalb für die aktuellen Spitzenwerte nicht nur der Verkehr, sondern auch die Wetterlage oder auch Abrieb verantwortlich sei. Auch Streusalz dürfte die Feinstaubwerte an der B100 aktuell erhöhen. Es handle sich dabei um eine „lokale Situation“, so Hutter. Auch wenn das Tagesmittel „nur“ am Grenzwert kratzt, könne die aktuelle Belastung nicht nur bei empfindlichen Personen bestimmte Reaktionen hervorrufen.

Das reicht von einem Kratzen in der Lunge oder einem Kribbeln in der Nase bis hin zu einem Asthmaanfall. „Das sind akute und damit reversible Effekte. Die dauerhafte Belastung gehört aber weg“, so Hutter. Der Autoverkehr stößt zudem schädliche Stickoxide aus. Auch Holzheizungen in der Umgebung erhöhen den Schadstoffgehalt in der Luft. Holzöfen stoßen giftige Gase in die Luft, angereichert mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub und krebserregenden Verbindungen. Dabei galt das Heizen mit Holz lange als nachhaltig und umweltfreundlich.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

8 Postings

wolf_C
vor einem Jahr

... bei der unterwürfigen Autolobby im Gemeinderat hier kein unverhofftes Wunder ...

 
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ichunddu
vor einem Jahr

Steuer drauf und gut is! Scheint ja sonst a die grüne Allzweckwaffe zu sein!

 
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unholdenbank
vor einem Jahr

"Leicht" wird das Salz in den Atemwegen nicht entsorgt. Richtig ist, dass Kochsalz seit Jahrtausenden ein Begleiter des Menschen ist und so für den Organismus kein Unbekannter. Allerdings besteht der Feinstaub, der von der Straße aufgewirbelt wird nicht aus chem. reinem Kochsalz, sondern ist eine Mischung von NaCl, Staub, Reifenabrieb, Calciummagnesiumacetat und einigen anderen Substanzen. Und die sind sicher nicht harmlos - besonders der Reifenabrieb nicht. Sie werden aber trotzdem eingeatmet. Also keine leichtfertige Entwarnung @steuerzahler!!!! Und @Bergtirol1 : Wenn der Baum wider (sic) nachwächst und "Unmengen von teils giftigen Abgasen" absorbiert, so sind diese ja wieder im Baum drin und werden bei dessen Verbrennung, zwar Jahre später, aber doch, wieder freigesetzt - also ein Nullsummenspiel. Also bitte keine billige Milchmädchenrechnung (Ich bitte bei den Milchmädchen um Verzeihung).

 
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bergfex
vor einem Jahr

Immer wenn der Winter kommt und Salz und ähnliches gestreut wird, steigt die Feinstaubbelastung.

 
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Bergtirol1
vor einem Jahr

Für die "Lage" - - eingebettet zwischen hohen Bergen und idealer Staupunkt einer klassischen Inversionswetterlage kann Lienz selbst nichts dafür! Auch das altbewährte Holz in Abrede zu stellen ist in meinen Augen nicht der richtige Ansatz - - Holz ist und bleibt Nachhaltig. Jeder einzelne Baum wächst wider nach und absorbiert unmengen an teils giftigen Abgasen über lange Jahre in saubere Luft. Wo eingehackt werden muss oder kann ist der viele Gebrauch von Streusalz, der teils extreme Verkehrsfluss durch Lienz und am meisten sicherlich der "Grundgedanke" jedes einzelnen ob es wirklich wichtig ist "jeden einzelnen Meter" mit seinem eigenen Auto zu zurückzulegen....

 
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steuerzahler
vor einem Jahr

Die Zusammensetzung wäre interessant, vor allem der Gehalt an Streuzalz. Salz kann man getrost subtrahieren, das wird von den Atemwegen leicht entsorgt. Trotzdem sollte die Feinstauberzeugung möglichst reduziert werden. Fernwärme liefert dazu einen großen Beitrag zur Reduzierung, leider wird das durch die Preisgestaltung torpediert. Viele werden derzeit dazu animiert, die alten Holzöfen und Allesbrenner in Betrieb zu nehmen.

 
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    Genuatief
    vor einem Jahr

    Ja leider ist die dzt. kältere Wetterlage sowie die Inversion und der starke Verkehr durch Lienz verantwortlich für die schlechte Luft und den starken Anstieg der Erkrankungen, daher ist jeder kurz gefahrene KM mit den Auto nach Möglichkeit zu vermeiden. Aber die Anbindung des öffentlichen Verkehrs ist sehr schlecht, dass man nur mit dem Auto sein Ziel ereichen kann..??

     
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      Senf
      vor einem Jahr

      hallo @genuatief, es wird wohl nie eine öffentliche busanbindung von und zu jeder haustürer geben, daher wird es notwendig, die zeiteinteilung neu zu lernen um dabei flexibler zu werden, damit für alle ein besseres ergebnis erreicht werden kann. dasselbe gilt auch für viele arbeitsplätze.

      derzeit wird überall die viertagewoche herbeigesehnt. verwunderlich war kürzlich, dass alle befragten im ORF-Tirolbeitrag nur das bessere freizeitangebot darin hochgelobt haben, aber kein einziger erwähnte den entfall von einer pendlerfahrt pro woche, was ja der umwelt, dem eigenen goggomobil und der brieftasche gut tun würde. vor allem, wenn man aus den hintersten tal in eine stadt zum arbeitsplatz pendeln muss!

       
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