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Gewessler macht sich für Schutz des Wolfes stark

Mit elf Amtskollegen kritisiert die Ministerin eine Resolution des EU-Parlaments. Heftige Reaktionen aus Tirol.

Neue Wendung im Ringen um eine Lösung für das „Wolfsproblem“. Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und elf ihrer europäischen Amtskollegen machen sich auf EU-Ebene für den Wolf stark. In einem gemeinsamen Schreiben an die EU-Kommission kritisieren sie eine Resolution des EU-Parlaments zum Schutzstatus des Wolfes scharf. Der rechtlich nicht bindende Beschluss wurde im November gefasst und sieht eine „Überprüfung“ des Schutzstatus vor.

In Zeiten einer Biodiversitätskrise sei die Tendenz der Entschließung, den rechtlichen Schutz des Wolfes zu schwächen, „eindeutig abzulehnen“. Bei der Koexistenz mit Großraubtieren seien Schäden an Nutztieren laut Gewessler unvermeidlich. Ein strenger Schutz – gepaart mit wirksamen Präventivmaßnahmen, gerechten Entschädigungen sowie der Kommunikation mit Experten, Akteuren und Bevölkerung stelle nach Ansicht der zwölf Ressortchefs „die beste Lösung“ dar.

Umweltministerin Leonore Gewessler macht sich für den Wolf stark. Foto: EXPA/Slovencik

„Kopfschüttelnd“ nahm man diesen Vorstoß der Ministerin in der Tiroler Koalition zur Kenntnis, wo man bereits an einer Verordnung zur leichteren Entnahme von „Problemwölfen“ tüftelt. „Bei uns in Tirol sind effektive Herdenschutzmaßnahmen großteils nicht möglich“, meint etwa ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf. Sein Fazit: „Zum Schutz der Weidetiere und der heimischen Almwirtschaft bleibt deshalb lediglich die Entnahme von Schad- und Problemwölfen.“

Auch dem Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ), fehlt für Gewesslers Vorstoß „jegliches Verständnis“. Er schießt scharf gegen die Ministerin: „Gewessler in diesem Schlüsselressort weiterhin zu dulden, zeugt von politischer Verantwortungslosigkeit.“ SPÖ, ÖVP und FPÖ bringen kommende Woche einen dringlichen Antrag zur Änderung des Jagdgesetzes im Landesparlament zur Abstimmung. Durch diesen Initiativantrag sollen Schad- und Risikowölfe künftig schneller und „unbürokratisch“ entnommen werden.

„Das Tiroler Wolfsproblem wird im Februarlandtag gelöst. Wir lassen uns dabei nicht von Querschüssen durch die Bundesregierung irritieren. Das sind wir den Weidetieren und der hiesigen Almwirtschaft schuldig“, so Dornauer. Für eine Änderung der FFH-Richtlinie, die den strengen Schutz des Wolfes in Europa regelt, bedarf es hingegen der Zustimmung aller 27 EU-Staaten. Zuständig dafür sind wiederum die Umweltminister, also auch Leonore Gewessler.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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18 Postings

Senf
vor einem Jahr

Dornauer versucht es mit der Sprache der Tiroler Bauern, er verstrickt sich dabei ordentlich und vertut seine Chance. Mit dem Beitritt zur EU im Jahre 1995 entstand die Verpflichtung, die gemeinsamen Regeln einzuhalten. Politisch bunt gemischt unterzeichneten damals AM Alois Mock, BK Vranitzky den Beitrittsvertrag. Vom herauspicken einzelner Rosinen war damals nicht die Rede, auch wenn die Neutralität einen Sonderstatus zur Friedenserhaltung für die Alpenrepublik darstellt. Wer anders denkt, scheint auch in der Ehe Probleme zu haben, denn sogar der einmalige Puffbesuch zählt auch heute noch als trifftiger Scheidungsgrund ;-))))

Der Wolf geniesst diesen strengen übergeordneten Schutz der EU im gesamten Staatsgebiet Österreich, dazu kommen noch weltweite, übergeordnete Abkommen, zu denen man sich ebenfalls bekannt und damit verpflichtet hat. Innerhalb dieser Vorgaben ist zu handeln und nicht nach den Ansichten so mancher Kammerfunktionären/innen. BM Gewässler weiss das, vertritt es auch so und scheint die einzige zu sein, die diesen Gemeinschaftsvertrag respektiert. Für die Nicposter @1234 nd @irina gilt anscheinend noch das Faustrecht. Auweh!

Vielleicht wären die Damen und Herren der Haustierhaltungsvertretungen gut beraten endlich darüber nachzudenken, ob die sich ausbreitende extensive Viehhaltung (wenig Aufwand mehr Ertrag = Gewinnmaximierung in der Landwirtschaft) wohl langfristig das Richtige für die Zukunft ist.

Die Bejagung des Wolfes innerhalb der EU-Staaten wird wahrscheinlich erst dann möglich sein, wenn die Arterhaltung gesichert ist.

 
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miraculix
vor einem Jahr

Kopfschütteln, und zwar ziemlich energisches, müssten eigentlich die Reaktionen von KO Wolf und Lh-Stv. Dornauer hervorrufen. Die FFH-Richtlinie zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt ist Teil der österreichischen Rechtsordnung, auch dann, wenn es den auf der populistischen Welle schwimmenden Herrschaften nicht so gut in dem Kram passt! Wurden diese Herren nicht erst vor wenigen Monaten auf die Gesetze der Republik Österreich angelobt???

Aber sie haben ja nicht viel zu befürchten. Verantwortung ist ja, wenn überhaupt, bestenfalls ein Nebenthema!

 
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irina
vor einem Jahr

Könnte man sie nicht einladen und bei dieser Gelegenheit ein Zusammentreffen mit einigen Wölfen und Babyschafen ‚ermöglichen‘. Und sie dazwischendrin. Ob sie dann bei ihrer Meinung bleibt?

 
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Oder man könnte Kickl einmal einladen ein Jahr in Syrien in einem Flüchtlingslager oder im Südsudan unter sterbenden Säuglingen zu leben - dazwischendrin natürlich. Oder man könnte ihn in die Ukraine an die Front zu seinen russischen Freunden "einladen", damit er sehen und erleben kann, was Krieg bedeutet. Oder in eine Covid-Intensivstation zu sterbenden Menschen. Ob er dann auch bei seinen Meinungen bleibt?

     
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    Village Pizza
    vor einem Jahr

    Natürlich würde sie bei ihrer Meinung bleiben. Und Recht hätte sie.

     
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osttirol20
vor einem Jahr

Wolf und Klimakleber sind das selbe für Gewessler - beides eine seltene und vom Aussterben bedrohte Spezies sowie Türkis-Grün Wähler. Dagegen sind der Biber und die Coronagegner zum Abschuss freigegeben bei den Grünen, da beide einerseits die Regierungsbank sowie das Klima gefährden.

 
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Der Wolf, ein Grünwähler ??????? Na, sowas !

     
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      r.ingruber
      vor einem Jahr

      Der Wolf will eben "neue Türen öffnen und neue Wege gehen", war vor wenigen Stunden zu lesen.

       
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spurenleser
vor einem Jahr

Man möge zu Frau Gewessler und dem Thema Wolf stehen wie man will. Die Frau Ministerin traut sich bei heiklen Themen Haltung zu bewahren. Solche Politiker gibt es leider zu wenige, die für ihre Werte einstehen, auch wenn Sie unpopulär sind und Wähler kosten.

 
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    Linde
    vor einem Jahr

    Absolute Zustimmung! (die Negativ-Hakler mögen den mir wertvollen Kommentar von @spurenleser "sinnerfassend" lesen) - und Hochachtung vor dem "Rückgrat" von Fr Gewessler!

     
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BerglerAT
vor einem Jahr

„Die Faszination für diese Raubtiere am oberen Ende der Nahrungskette gehe nicht auf ihren Stellenwert an sich zurück, sondern vielmehr auf das Interesse der Gesellschaft in das Große, Gefährliche und das Verwundbare“, lautete die Feststellung in einem Bericht.

PS: Die Wertschätzung für den ländlichen Raum, der mit den Folgen dieser verfehlten Politik leben muss, scheint der Umweltministerin zu fehlen.

 
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Jaja, die Wertschätzung. Wo bleibt denn da die Wertschätzung für die Schöpfung Gottes und seine Geschöpfe? Woher nimmt das Tier Mensch das Recht, an Gottes Schöpfung herumzukorrigieren, meine lieben "Christlich-sozialen" Bauern und Jäger? Aus der Bibel? : Macht Euch die Erde auf Teufel komm raus untertan oder der Mensch, das Ebenbild Gottes. Da muß sich Gott ja, weiß Gott schämen, wenn dieser Mörder sein Ebenbild ist. Oder ist am Ende das christlich-soziale Pharisäertum in Tirol nur Makulatur fü extremes Gewinnstreben?

     
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      Village Pizza
      vor einem Jahr

      Der Mensch nimmt sich das Recht, an Gottes Schöpfung herumzukorrigieren, weil er es kann. Ganz einfach, und es wird auch so bleiben.

       
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1234
vor einem Jahr

Meiner Meinung nach hat sich Österreich mit dieser Gewessler einen Spieß eingezogen.

Ich hoffe, das diese Expertin bald von der Bildfläche verschwindet.

 
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    TW-WU
    vor einem Jahr

    Unglaublich, eine Umweltministerin - nicht so wie die letzten 3 Jahrzehnten (köstinger, pröll, molterer, bartenstein, rauch-kallat,...) - die nicht aus der agrarindustrie und/oder raiffeisenlobby kommt und die sich auch noch für die Umwelt einsetzt. In diesem land scheinbar ein skandal!

     
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      bergfex
      vor einem Jahr

      Dann soll sie dem lahmen Kollege Totschnig zeigen wo der Bartl den Most holt.

       
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      unholdenbank
      vor einem Jahr

      @bergfex: Der Kollege Totschnig ist nicht lahm. Er hat genug damit zu tun, die Extremgifte Glyphosat und Neonicotinoide in Brüssel entgegen alle Vernunft durchzupressen und die Förderungen für die Bauern weiterhin reichlich fließen zu lassen. Ein echter Landwirt halt.

       
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Da gibt es in Österreich mehrere eingezogene Spieße: Seilbahnkaiser Hörl und Schultz, Strache, Kurz, Strasser, Waldhäusl, Hauser, Beinschab, Karmasin, die FPÖ Graz und so weiter. Spieße, die weit vereiterter sind als der von "dieser" BM Gewessler.

     
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