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Rudert die Tiwag beim Strompreis zurück?

Ein Urteil gegen den Verbund und ein Gutachten der AK bringen den Tiroler Energiekonzern ins Schwitzen.

Nach dem erstinstanzlichen Urteil gegen den Verbund und einem von der Tiroler AK in Auftrag gegebenem Gutachten, das Rechtswidrigkeiten bei Strompreiserhöhungen von Anbietern in Tirol und Salzburg sieht, lässt die landeseigene Tiwag in Sachen mit Juni geplanter Strompreiserhöhung neu rechnen. "Wir müssen unsere Ermittlungsmethode zur Strompreisänderung an die neue rechtliche Einschätzung anpassen", sagte Vorstandschef Erich Entstrasser der "Tiroler Tageszeitung". Der Stichtag bleibe aber aufrecht, betonte Entstrasser und ergänzte: "Wir wissen jetzt noch nicht, auf welchen Preis wir erhöhen". Das werde nun durchgerechnet. Es gehe darum, sich zu überlegen: "Wie muss ich die Preise gestalten, damit sie unter der neuen Rechtsprechung, sofern diese aufrecht bleibt, auch halten." Durch das Verbund-Urteil sei eine neue Einschätzung eingetreten, wie die Preise zu kalkulieren sind, begründete Entstrasser die Vorgangsweise. Zwar habe der Verbund gegen das Urteil berufen, aber das Thema werde wohl "nicht verschwinden", so der Vorstandschef.
"Wir müssen unsere Ermittlungsmethode zur Strompreisänderung an die neue rechtliche Einschätzung anpassen", sagte Vorstandschef Erich Entstrasser. Foto: Land Tirol/Pölzl
Der landeseigene Energieversorger hatte angekündigt, mit Juni für Bestandskunden die Strompreise in einem Standardhaushalt um etwa 28 Prozent zu erhöhen. Die bisherige Preisgestaltung war an den Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) gebunden, die Änderungen wurden von der Entwicklung der Großhandelspreise abhängig gemacht. Das Wiener Handelsgericht hatte zuletzt die Strompreiserhöhung des teilstaatlichen Verbund-Konzerns für unzulässig erklärt, weil der Verbund selbst viel Strom produziert. Laut dem Urteil in erster Instanz müssen Stromerzeuger die - geringeren - Kosten ihrer Eigenproduktion berücksichtigen. Tirols Landeshauptmann und Eigentümervertreter Anton Mattle (ÖVP) hatte diese Woche die bisherige Preispolitik der Tiwag bzw. die geübte Praxis der Index-Bindung zwar einerseits verteidigt, aber auch kundgetan, dass er eine Bewertung des Arbeiterkammer-Gutachtens sowie des Urteils des Handelsgerichts Wien innerhalb von zehn bis 14 Tagen erwarte. Für die Preisgestaltung der Tiwag reiche der "Schutzmantel Aktiengesellschaft" nicht aus, es benötige schon eine "Gesamtschau", meinte Mattle. Im AK-Gutachten war wiederum festgehalten worden, dass die Tiwag sowie andere Anbieter in ihren Klauseln "die Kostenstruktur" - auch betreffend der Eigenproduktion - offenlegen müssen. Für den Fall, dass es zu keinem Einlenken der Stromanbieter komme, stellte Tirols schwarzer AK-Chef Erwin Zangerl eine Klage in Aussicht. Nach Bekanntwerden des Gutachtens war der politische Druck der Landes-Opposition aus FPÖ, Grünen, Liste Fritz und NEOS auf die schwarz-rote Landesregierung gestiegen. Sie sahen letztere gefordert und drängten auf Konsequenzen. Und die Koalitionäre selbst lassen mittlerweile deutliche Worte in Richtung Landesenergieversorger vom Stapel. "Ich stehe voll hinter AK-Präsident Zangerl. Es benötigt eine neue faire Kalkulation beim Strompreis", erklärte etwa ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf, seines Zeichens auch Obmann des Tiroler ÖVP-Bundes AAB. Und für SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer ist es "höchst an der Zeit, dass alle Energieversorger, auch unsere Tiwag, rasch reagieren, die richtigen Schlüsse ziehen, die notwendige Transparenz bei der Strompreisgestaltung einkehrt und die Strompreissenkungen rasch an die Konsumenten weitergegeben werden." Ansonsten würden nicht nur die Energieversorger riskieren, das Vertrauen der Bevölkerung zu verlieren. "Auch wir als verantwortliche Politiker, die wir für einen konsequenten Ausbau unserer Wasserkraft eintreten", meinte Dornauer.

14 Postings

iwan
vor einem Jahr

Wäre schön gewesen, wenn der nette LH Mattle schon vor dem erstinstanzlichen Urteil und vernichtender Studie der AK aktiv geworden wäre und die unverschämte Preistreiberei bekämpft hätte. Dasselbe gilt für SPÖ Chef Dornauer, ÖVP Clubobmann Wolf und andere, die jetzt, wo es nicht mehr anders geht sich als Volksfreunde inszenieren. Ebenso die sonst in den Medien omnipräsente Tiwag Aufsichtsrätin Fr. Hysek- Unterweger, die auch die von Energiekosten geplagten Unternehmen zu vertreten hätte.

So bleibt wieder einmal der Eindruck einer sich selbst überhöhenden Politkaste. Herr Kickl freut sich.

 
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    aktuell
    vor einem Jahr

    Was ist die Leistung von Frau Hysek-Unterweger als Tiwag- Aufsichtsrätin?

     
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stadtbewohner
vor einem Jahr

Eine Erhöhung des Strompreises um 28 Prozent, wie im Artikel erwähnt, wäre ja wunderbar!! In Wirklichkeit hat die TIWAG eine Erhöhung des Arbeitspreises je kwH von 7 Cent auf 28 Cent angekündigt, das entspricht einer Erhöhung um 300 %.

 
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    steuerzahler
    vor einem Jahr

    Selbst eine Erhöhung um "nur" 28% sollte erst einmal begründet werden. Ich glaube, nicht einmal diese scheinbar kleine Erhöhung kann man rechtfertigen.

     
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    DimebagDarell
    vor einem Jahr

    unglaublich für wie blöd man uns verlaufen möchte und das Schlimmste ist, manche glauben es noch. Die Erhöhung macht 250 Prozent aus, nicht 28. Die Differenz wird für einem Standardhaushalt mit 3500 kwh Verbrauch vom Staat, somit von uns selbst, anhand der Strompreisbremse abgegolgten. Die Versorger kriegen trotzdem den vollen Obolus. An die Politik und vorallem an Hrn Entstrasser, bleibts einfach bei der Wahrheit.

     
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      unholdenbank
      vor einem Jahr

      Bei der Wahrheit zu bleiben, fällt einem Tiwaggler halt schon seit Jahren schwer. Die bekommen bei Dienstantritt wahrscheinlich die "Corporate Identiy"-Spritze

       
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      Franz Brugger
      vor einem Jahr

      Leider sind zuviele auf das treuherzige Aussehen von Mattle fereingefallen. Es hat ihm auch sein damaliges Auftreten in Galltür geholfen. Meiner Meinung nach ist von dem damals sehr bodenständigen, mitfühlenden Bürgermeister nicht mehr viel übrgigeblieben.

       
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Ja, wenn man auf 28 Cent erhöht, so sind das auch 28 % - capito ?? Verschachtelt Rechnen haben die Tiwaggler immer schon perfekt beherrscht. Und versucht uns Konsumenten zu verdummen, auch!

     
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e-mission
vor einem Jahr

man muss den verantwortlichen den weisel geben, dass sie nicht mehr glauben können, alles ungestraft tun zu dürfen.

 
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    Edi1913
    vor einem Jahr

    die Chance wurde bei der letzten Landtagswah vertan. Und damit meine ich nicht, dass man die Rechtsradikalen hätte wählen sollen.

     
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      bergfex
      vor einem Jahr

      Rechtsradikale ???

      Schau dir einmal die anderen Parteien an, die sind halt "nur" radikal. Auch die €U ist radikal oder gefällt dir deren tw. sinnlosen Vorschriften?

       
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    Vlad Tepes
    vor einem Jahr

    Und was stellst du dir mit Weisel vor?

     
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Vlad Tepes
vor einem Jahr

Aha...man wird den Eindruck nicht los, hier immer schon von der Politik für blöd verkauft worden zu sein...möglichst kompliziert kryptische Berechnungsmethoden anwenden, dann checkts eh kana... https://www.derstandard.at/story/2000144100659/das-raetsel-der-unlesbaren-stromrechnung

 
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    so ist es vielleicht
    vor einem Jahr

    Das stimmt, diese Rechnungen sind ja gar nicht mehr zu verstehen, und man muss halt hinnehmen, was da so steht! Und selbst wenn es "nur" 28% gewesen wären, das ist fast ein Drittel, ja hallo, ist das etwa NICHTS? Wo lebt diese Tiwag eigentlich, glauben die echt, dass sich das jeder so einfach leisten kann???? Verrückt, wie diese Großverdiener ganz oben so denken....

     
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