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Einsatztaucher üben Entschärfung unter Wasser

Spezialeinheiten aus sieben Ländern tauchen im Wörthersee nach gefährlichen Gegenständen.

Einsatztaucher aus sieben Nationen üben derzeit im Strandbad Klagenfurt das Entschärfen von gefährlichen Gegenständen unter Wasser. An dem Europol-Projekt nehmen Spezialeinheiten aus sieben Nationen teil, neben Beamten aus Österreich sind das solche aus Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Tschechien, Deutschland und Portugal. Dabei werden Einsätze geprobt, die bereits an Land komplex und gefährlich genug sind, hieß es von der Polizei bei einem Presse-Lokalaugenschein am Dienstag. Anfang Mai beginnt die Badesaison im Wörthersee-Strandbad in Klagenfurt. In der Vorsaison wird es heuer allerdings nicht zur Entspannung genutzt, denn hier üben Einsatztaucher der Polizei für Situationen, in denen es im Ernstfall um Leben und Tod geht. Anders als Kräfte des Entminungsdienstes, die dafür zuständig sind, Kriegsrelikte zu bergen und unschädlich zu machen, kommt der Entschärfungsdienst zum Einsatz, wenn es um selbst gebaute oder umgebaute gefährliche Gegenstände geht, erklärte John Eberhardt von der Direktion Spezialeinheiten: "Die Mehrzahl der Einsätze dreht sich aber um die Prävention - also zum Beispiel um die Durchsuchung von Orten am und im Wasser." Das können etwa sensible Bereiche bei Großveranstaltungen oder Staatsbesuchen sein.
Beim Entschärfen von gefährlichen Gegenständen kommt unter Wasser jede Menge Hightech zum Einsatz. Foto: APA/Eggenberger
Mit normalem Sporttauchen habe die Arbeit der Einsatztaucher herzlich wenig zu tun, so Eberhardt. Das fange schon bei der etwa 35 Kilogramm schweren Ausrüstung an, die eigens für die Spezialeinheit entwickelt wurde. Das Atemgerät funktioniert geräuschlos und mit einem geschlossenen Kreislauf, um keine Luftblasen abzugeben, sämtliche Teile der Ausrüstung sind nichtmagnetisch und unter schwimmenden Plattformen wird nicht ein Licht angeknipst, sondern mit Nachtsichtgeräten gearbeitet: Denn Druckveränderungen, Geräusche, Magneten und sogar Lichtstrahlen könnten bereits sensible Zündmechanismen auslösen. Unter Wasser kommt dann auch Hightech zum Einsatz: Ferngesteuerte Unterwasserdrohnen ebenso wie Sonargeräte, ein für den Unterwassereinsatz umgebautes Röntgengerät ("Eigentlich wider die Physik, aber es funktioniert", so Eberhardt) oder ein Wassergewehr, um gefährliche Gegenstände unschädlich zu machen. Denn eine Entschärfung unter Wasser dürfe man sich nicht so vorstellen wie an Land, bekräftigte Eberhardt: "Schon bei kleinen Explosionen unter Wasser hätte man keine Überlebenschance." Daher ist die gängigste Methode, um etwas unter Wasser unschädlich zu machen, den Gegenstand durch gezielten Beschuss in seine Einzelteile zu zerlegen. In Österreich gibt es aktuell vier Einsatztaucher des Entschärfungsdienstes, sie werden bei Bedarf - etwa bei Durchsuchungen - von zwölf Tauchern des Einsatzkommandos Cobra unterstützt. Trainings wie das aktuelle am Wörthersee dienen nicht nur dazu, das Gelernte zu festigen und den Einsatz zu üben, so Eberhardt: "Es ist auch ein Lernen voneinander. Auch wenn wir von der Ausbildung her alle auf demselben Stand sind - jeder hat unterschiedliche Herangehensweisen."

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