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Lebensraum Tirol Holding: Es wird eng für Josef Margreiter

Nach Hörl und Walser geht auch Mattle auf Distanz. Konzessionszahlung wird eingestellt.

Seit bekannt wurde, dass Josef „Joe“ Margreiter, Geschäftsführer der mittlerweile umstrittenen „Lebensraum Tirol Holding“, neben einem hohen Gehalt auch noch 2000 Euro pro Monat für die Überlassung einer Reisebürokonzession von der Tirol Werbung kassiert, zieht über dem langjährigen Tourismusmanager ein Gewitter auf. Nach Medienschelte und Unmutsäußerungen aus dem Wirtschaftsflügel zieht Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) die Reißleine. "Auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin wird die Konzession ab sofort nicht mehr finanziell abgegolten", erklärte Mattle. Der Auftrag für eine "nachhaltige Konzessionslösung für die Tirol Werbung" sei bereits ergangen: "Mit meiner geforderten Strukturbereinigung und Weiterentwicklung der Holding wird eine neue Lösung angestrebt." Das hätten Margreiter und er bereits vor einiger Zeit festgelegt. Laut dem Landeshauptmann war die Konzessionsregelung der Tirol Werbung bei Gründung der Lebensraum Tirol Holding festgelegt worden und vertraglich gedeckt. Die Lebensraum Tirol Holding ist die Dachgesellschaft von Tirol Werbung, Standortagentur Tirol und Agrarmarketing Tirol.
Sein Job wackelt. Josef Margreiter ist als Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Foto: APA/Gindl
Die Pauschale führte zu scharfer Kritik, nicht nur der Opposition, sondern auch in den schwarzen Reihen. Der mächtige ÖVP-Wirtschaftsbundobmann, Seilbahnchef und Nationalratsabgeordnete Franz Hörl sprach von einer katastrophalen Optik. "Zusätzlich zu einem ohnehin fürstlichen Gehalt noch 2.000 Euro monatlich für die Konzession zu verlangen, ist kleinlich", meinte Hörl. Auch der schwarze Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser übte Kritik. Margreiters Vertrag läuft heuer aus. Ob er verlängert wird, war vorerst unklar. Mattle will zunächst einen Bericht des Landesrechnungshofs abwarten sowie die "Strukturbereinigung" auf Schiene bringen. Dann stünde Personelles auf der Tagesordnung. Unterdessen stand nicht nur Geschäftsführer Margreiter, sondern auch die Holding an sich in der Kritik. Sie soll laut den Plänen Mattles umstrukturiert und noch stärker operativ tätig werden. Der Landeshauptmann erteilte einen Auftrag zur Neuaufstellung. Eine Straffung und Organisationsreform werde kommen, unter anderem ein "Board of Directors" installiert werden. In einem ersten Schritt wird die im Vorjahr ins Leben gerufene Wissenschafts-und Forschungsagentur in die Lebensraum Tirol Holding integriert. Die Lebensraum Tirol Holding ist ein Geschöpf aus der Ära von Mattles Vorgänger Günther Platter und war im Jahr 2018 als Tirol Holding "Lebensraum 4.0" aus der Taufe gehoben worden. Mit Kritik sah sich das Konstrukt seit ihrem Bestehen konfrontiert. Zu wenig Greifbares, zu wenig Konkretes, zu viel Vages - all dies wurde regelmäßig bemängelt. Die gesamte Gruppe inklusive der Tochtergesellschaften hatte im vergangenen Jahr ein Gesamtbudget von 57 Mio. Euro - davon nach Angaben der Holding knapp 28 Mio. aus Landesmitteln, der Rest aus Drittmitteln. Der Großteil der Gelder fließe direkt weiter in die Töchter, die Dachgesellschaft selbst habe 2022 ein Budget von rund fünf Millionen Euro aufgewiesen.

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11 Postings

iseline
vor einem Jahr

Sucht man nach Infos zur Lebensraum Tirol Holding findet man unter www.wirtschaft.at eine Liste der bisherigen Aufsichtsräte. Erstaunlicherweise findet sich dort auch Anton Mattle, ein Mitwisser des von ihm erst JETZT kritisierten Systems. Wie soll da eine wirkliche Strukturreform gelingen ?

 
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    Chronos
    vor einem Jahr

    Ja, @iseline! Die Netzwerke Politik und Wirtschaft sind so eng verstrickt, dass man nur bei näheren hinschauen/fokussieren diese Strukturen filtern/erkennen kann.

     
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multi 1
vor einem Jahr

Haben wir nicht gerade erst Wahlen gehabt, die Mehrheit hat diese Partei gewählt und stellt wieder den Landeshauptmann. Wir haben das vor den Wahlen auch schon gewusst was in dieser Partei abläuft.

 
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isnitwahr
vor einem Jahr

..und wenn man glaubt, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein noch Dreckigerer daher.. das Beste an dem Artikel: "der Großteil der Gelder fließt direkt weiter in die Töchter!" na so wie es ausschaut eher in die Söhne..

 
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juchehh
vor einem Jahr

Interessant es ist immer dasselbe Schema wenn in der "Familie " etwàs bekannt wird .Betreibt man Kindesweglegung. Als Big Boss wird ein Landeshauptmann doch wissen,was läuft.Felix Mitterer hat vollkommen recht wenn er sich weigert Tourismusabgabe zu entrichten.

 
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Chronos
vor einem Jahr

Es kann einem übel werden, wenn man genauer hinschaut!

Die "Scheinfirmen" Lebensraum Tirol Holding, Tirol Werbung, Standortagentur Tirol und Agrarmarketing Tirol, mit einem Gesamtbudget von 57 Mio. Euro, sind von den Schwarzen ua. auch deshalb gegründet worden, weil die Tiroler Volkspartei, Versorgungsposten von "verdienten Personen" benötigt und dort mit fürstlichen Gehältern auslagert – bezahlt natürlich von den "dummen" Steuerzahlern. Wie präpotent das anmutet, nach dem Motto: Das gemeine Fußvolk hat eh keine Einblicke und die kapieren´s eh nicht!

Und bitte, wo sind die 57 Mio. Euro hingeflossen? Selbst Mutifunktionskaiser Franz Hörl, übt Kritik an das zusätzliche, satte "Körberlgeld" iHv. 2.000 Euro monatlich an Margreiter, für die Überlassung einer Reisebürokonzession und spricht "von einer katastrophalen Optik". Das Finanzamt sollte da einmal genauer hinschauen, ob alles versteuert wurde.

 
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    Senf
    vor einem Jahr

    Fast schon amüsant, wie die tiroler Partei - Spezies die Hemmschwelle der Freunderlwirtschaft immer kaltschneuziger nach unten treten. Das Volk hat sich nach ihrem Verständnis und ihrer Arroganz gefälligst daran zu gewöhnen.

    Keine Diskussion, keine Entschuldigung und was mir besonders aufstösst, ist die stille Zustimmung der Parteizugehörigen. Von den Bauern, Jungbauern und Unternehmer bis hin zu den Interssensvertretern, die sich allesamt in ihre Sessel zurücklehnen und sich an diesem unbändigen Treiben erfreuen. Sie könnten ja die nächsten Günstlingr sein, und da ist es wohl besser, nicht aufzumuckn.

    Heut muss man sich schon schämen, ein Tiroler zu sein.

     
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      Chronos
      vor einem Jahr

      Lieber senf, sehr zutreffend, leider! Von den 37% der Tiroler VP-Stimmen sind aber nicht nur Nutznießer dieses "Schwarzen-Systems". Die Tiroler Volkspartei heftet sich christliche Werte an ihre Fahnen und ist insofern erfolgreich, weil sie in Tirol Wähler anzieht, welche glauben, bei dieser Partei gut aufgehoben zu sein, obwohl sich die ÖVP längst von diesen Werten verabschiedet hat - traditionelle Wählerschicht!

       
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Stadtner
vor einem Jahr

Wieso braucht man eine Holding für Gesellschaften deren Zweck sowieso fraglich ist. Diese hilft nur neue Posten für Seilschaftsangehörige zu schaffen. Ein Board, dass sich gegenseitig blockiert, weil die Interessen dieser Gesellschaften diamentral sind will Mattle installieren? Damit dann in diesen Haufen sicher nichts mehr weiter gebracht wird, oder wozu das? Wer hat unseren LH den das geraten, weil selber denke ich nicht, dass er auf diese Idee gekommen ist. Wozu braucht es Tirol Werbung und daneben Werbung der VVTs, Agrarmarketing, deren Zweck ich bis heute nicht verstanden habe und soweit ich weiss dem Juen seine Idee war und dann noch die Standortagentur, die was genau bringt, wenn wir Vollbeschäftigung haben und es noch in Bezirken und WK Agenturen und Strukturen dafür gibt. Und nach dem Gemnova Fiasko soll die Holding mehr ins operative? Manche lernen aus Fehlern, Geschichte und Erfahrung manche wollen wohl selber Erfahrung sammeln wie der Mattle. Wenn diese Herren die Kosten und Haftung übernehmen wenn es schiefgeht gerne und sonst bitte was gescheites machen.

 
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Kilian1990
vor einem Jahr

Einfach nur furchtbar diese quasi Landesgesellschaften und dieser nimmersatte Wichtigtuer Margreiter. Endlich wird hier einmal aufgeräumt.

 
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    ruhigblut
    vor einem Jahr

    Wo wird aufgeräumt?

     
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