Möglicherweise schaukeln in wenigen Jahren Skifahrer aus dem Belluno bis nach Außervillgraten. Ermöglichen soll das die geplante und durchaus umstrittene Skischaukel Sillian-Sexten. Bis Ende März hatte die Projektgesellschaft Hochgruben Seilbahnen GmbH – ein Zusammenschluss der Schultz-Gruppe und der Drei Zinnen AG – nach einer Fristverlängerung Zeit, um fehlende Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung einzubringen.
„Das passiert in diesem Moment. Es liegt nun ein zukunftsfittes Projekt vor“, berichtete Maximilian Schultz am Freitagvormittag im Sillianer Sporthotel, das ebenfalls zum Imperium der Seilbahner-Familie zählt. Nur wenige Meter entfernt soll künftig eine Liftstation stehen. Seit September 2020 gibt es für die geplante Skischaukel, die Sillian mit Sexten verbinden soll, seitens der Südtiroler Behörden einen positiven Bescheid. Auf der anderen Seite des Grenzkammes ist der Weg noch weit. Bereits Ende 2021 hat die Tiroler Umweltanwaltschaft das Liftprojekt äußerst kritisch beurteilt und eine Umweltverträglichkeit praktisch ausgeschlossen.

Die Liftbetreiber lassen sich davon nicht bremsen. Bereits eine Million Euro wurde für die Planung ausgegeben, nun habe man viel Zeit und Mühen investiert, um ein Bündel an Dokumenten und Unterlagen einzubringen, dass der Schaukel Schwung geben soll. „Die Fachpläne verbieten eine Erweiterung, erlauben aber skitechnische Zusammenschlüsse. Wir setzen voll auf Nachhaltigkeit und sind startbereit“, erklärte Mark Winkler, Geschäftsführer der Drei Zinnen AG.
Die Einwände der Tiroler Umweltanwaltschaft habe man ernst genommen, beteuerten die beiden Seilbahner. Deshalb habe man das Projekt angepasst, „um die Eingriffe so gering und umweltschonend wie möglich zu gestalten“, so Winkler. Zwar müssten „einige“ Bäume gerodet werden, als Ausgleichsmaßnahme wolle man aber 170.000 klimafitte Gehölze nachpflanzen. Auch das bestehende Wasserkraftwerk auf der Leckfeldalm wolle man ablösen, einen Wasserspeicher errichten und mit Druckleitungen Strom erzeugen. Grüne Energie sollen PV-Anlagen auf den Liftstationen liefern.
Auf Südtiroler Seite sind Investitionen in Höhe von 15 Millionen Euro geplant, in Osttirol fallen bei einer Bewilligung rund 45 Millionen Euro an, die sich Schultz und „Drei Zinnen“ teilen würden. Im Zuge der Pressekonferenz wurden erstmals auch konkrete Trassenführungen und Visualisierungen präsentiert.

Auf der anderen Straßenseite der derzeitigen Thurntaler-Talstation soll der Startpunkt für eine Zehner-Gondelbahn auf den Hochgruben errichtet werden. Die Umlaufbahn mit einer Förderleistung von 2.000 Personen pro Stunde wird laut aktuellen Plänen das Tal mit 20 Meter hohen Stützen queren. Hat man Drau und Bahntrasse überwunden, geht es wenige Höhenmeter hinauf in den Ortsteil Gschwendt, wo eine neue Mittelstation gebaut werden soll.
Von dort wird die Seilbahn über 4,2 Kilometer bis auf den Hochgruben gezogen, der auf Südtiroler Seite mit einer 10er-Kabinenbahn vom Stiergarten erschlossen wird. Die neue Pistenabfahrt nach Osttirol zweigt bei der Mittelstation in Gschwendt ab. Wer auf den Thurntaler will, müsste dann die Gondel nehmen, das Tal queren und über eine kleine Brücke laufen. Zwei Pisten würden von der Mittelstation zum Sillianer Bahnhof und ins Heinfelser Feriendorf führen. „Unser Fokus liegt auf der nachhaltigen An- und Abreise, daher ist uns die Anbindung der Bahn besonders wichtig“, so Schultz.

Trotz des niederschlagsarmen Winters, der nun zu Ende geht, ist Winkler von der Zukunftsfähigkeit des Projekts überzeugt: „Wir sprechen hier von einem sehr schneesicheren Gebiet.“ Schultz lobt das Vorhaben als „wegweisendes Projekt“ und hofft darauf, dass der Bescheid noch im laufenden Jahr ergeht: „Wir würden gerne 2024 beginnen.“
„Wir brauchen und wir wollen dieses Projekt.“
Franz Theurl, TVBO-Obmann
Lieber heute als morgen würde Franz Theurl die Fundamente für die Liftstützen betonieren. „Wir brauchen und wir wollen dieses Projekt“, so der Obmann des Tourismusverbandes. Mit der Erschließung würde man in neue touristische Dimensionen vordringen, wovon sich Theurl wiederum mehr Qualitätsbetten für Sillian erhofft: „Wir haben zu diesem Vorhaben eine positive Stellungnahme abgegeben und stehen nach wie vor dazu.“ Auf Nachfrage hat Theurl eine finanzielle Beteiligung des TVBO nicht ausgeschlossen: „Ich glaube aber, die Projektwerber haben sich über die Finanzierung schon Gedanken gemacht.“
„Ist das wirklich der Weg, den wir im Tourismus einschlagen wollen?“
Clemens Matt, ÖAV-Generalsekretär
Weniger euphorisch ist der Österreichische Alpenverein. „Ist das wirklich der Weg, den wir im Tourismus einschlagen wollen?“, fragt sich Generalsekretär Clemens Matt. Man werde die neu eingereichten Unterlagen sichten, gehe aber davon aus, „dass die Projektwerber ihre Hausaufgaben gemacht haben.“ Neue Pisten, neue Wasserspeicher und neue Stationen – wie sie für Sillian-Sexten allesamt geplant sind – wertet der Alpenverein nicht als Zusammenschluss, sondern als Neuerschließung: „Schlussendlich opfert man hier wertvollen Naturraum.“
Im Falle einer Bewilligung würde Sillian ab dem Zeitpunkt der Eröffnung skitechnisch quasi zu Südtirol gehören. Das Skigebiet Thurntaler wäre dann Teil von „Dolomiti Superski“. Der Beitritt zum weltgrößten Skiverbund hätte allerdings zur Folge, dass das Sillianer Skizentrum aus den Osttiroler und Oberkärntner Skipässen „SkiHit“ fallen würde. Ein Umstand, der offenbar auch dem Tourismusverband nicht bewusst war. Das Ergebnis der UVP wird nun mit Spannung erwartet. „Weiteren Optimierungen stehen wir offen gegenüber“, so die Seilbahner.
30 Postings
Frage : Von wem wird FT bezahlt???
... auf dem coverfoto sieht man schön grausig die Kraft der Autoparkplätze ...
Also ich fände eine Realisierung insgesamt für vertretbar
Auf jeden Fall.
Toll! Wir zerstören unsere Natur und Südtirol und Schulz profitieren! Gut eingefädelt, Herr FT! Es ist allein schon eine Frechheit, dass die Einreichfrist für dieses Projekt 2(!) mal verlängert wurde! Ich hoffe von Herzen, dass die Landesumweltanwaltschaft auch diesen Antrag ablehnt! Abgesehen von der Naturzerstörung: wir kommen eh kaum noch hinterher, die bestehenden Tourismuseinrichtungen zu bedienen, weil wir so einen eklatanten Fachkräftemangel haben! Wozu also noch mehr? Ach ja, für die Südtiroler und für Schulz!
Schischaukel? Man muss ganz hinunter ins Tal und fährt dann auf einen anderen Berg hinauf, wenn ich das richtig verstehe? Ist ja noch perverser als die selbsternannten 300+ Pistenkilometerskigebiete, wo dir auf den Verbindungswegen die Füße einschlafen.
Wegen so einem "Liftlein" so ein Theater machen ist mehr als unglaubwürdig! "Schiwelt Wilder Kaiser" (von der Hohen Salve rundherum zu sehen: 10 Lifte und 10 Speicherteiche!), das brauchen wir in Osttirol nicht! Aber so ein einziges "Liftlein" wäre für die Natur schon verkraftbar.
Die Sillianer Schattseite zeigt sich – aufgrund des Borkenkäferbefalls - mit riesigen gerodeten Waldflächen. Ein Nachbesatz - der ja grundsätzlich ganz unabhängig von einer Schigebietserweiterung (unter neuem Namen: skitechnische Zusammenschlüsse) sinnvoll ist, braucht Jahrzehnte, bis die Hänge wieder geschützt sind. Derweilen sollen „gesunde Bäume“ geschlägert werden. Was für ein Widerspruch! Wasserknappheit, zunehmender Verkehr und die Rede von einem schneesicheren Gebiet in Zeiten der Klimaerwärmung, wer glaubt das wirklich! Dazu kommt, dass die Wirtschaft und Politik zwar massiv für schnellere UVP-Verfahren eintreten, allerdings H. Schultz inzwischen nicht nur einmal, wie R. Wagner schreibt, sondern gleich zweimal die Frist zur Nachreichung von fehlenden Unterlagen verlängert hat. Das sind schlechte Vorzeichen für noch intakte Naturräume!
Einfach zum Nachdenken (erst gestern wieder in "Tirol Heute"): Das Schlatenkees in der Venedigergruppe schrumpfte letztes Jahr um fast 90 Meter....
Was ist das?? Realitätsverweigerung und/oder (wie fast immer) die Gier nach dem schnellen Geld?!
Katastrophe in Zeiten wie diesen (Massentourismus, Klimawandel, Artensterben....) überhaupt noch über so ein Projekt nachzudenken, geschweige denn so ein Projekt zu genehmigen. Wo bleibt die Verantwortung der Politiker für die nächsten Generationen. Ich vertrete voll die Meinung des Alpenvereins. Unser Tourismus muss in Zukunft genau in die andere Richtung gehen. Fragt doch mal die Bevölkerung nach ihrer Meinung.
Vor nicht allzu langer Zeit, hat FT noch stolz verkündet, die Lienzer Bergbahnen vor Schultz "gerettet" zu haben. Heute sitzt Schultz, dank FT im Aufsichtsrat des Osttiroler Tourismusverbandes und kann alle seine Projekte mit Höchstförderungen durchbringen.
Typisch Theurl Franz, sieht nur die vermeintlichen Dollars!
Wozu? Es fehlt ja inzw. eh überall an Arbeitskräften, warum sollte man dann noch mehr Tourismus heranzügeln? Mehr Umweltzerstörung, mehr Verkehr, mehr für die Großen, die den Rachen nie voll bekommen.
Es werden Zeiten kommen, da sucht der Mensch die Ruhe und Abgeschiedenheit noch stärker. Und dafür sollte Osttirol stehen, nicht für sinnlosen Ballermanntourismus!!!!
Franz, denk mal endlich über solche Konzepte nach!!!!
Wahre Worte
Wenn ich mir heute die Sillianer Schattseite anschaue, gibt es viele baumlose Flächen (Windwurf, Schneedruck, Borkenkäfer)! Da 170.000 Bäume zu pflanzen als Ersatz für die Lifttrasse wäre doch eine Win-Win-Situation! Verwunderlich ist für mich die Reaktion des Alpenvereins: Eine Berghütte auf 2.300 m Seehöhe im betroffenen Gebiet vor zwei Jahren zu einem Hotel auszubauen und dann aus Umweltschutzgründen gegen alle weiteren Baumaßnahmen zu sein.... - na ja!
stimmt diese "Hütte" ist tatsächlich eine Schande für die Alpenvereine und macht sie unglaubwürdig.
Bin absolut gegen dieses Projekt!
Wer glaubt, daß dieses Projekt mehr Tourismus nach Sillian und Umgebung bring, liegt auf dem Holzweg.
Die einzigen die hier PROFITIEREN sind die Südtiroler, und H. Schultz. ( Hat er wohl genug Parkplätze?!) (Dem wird der Borkenkäfer auch gelegen kommen.)
Hätte man dies vor 20 Jahren umgesetzt, wäre es vielleicht möglich gewesen.
Von der Verkehrssituation in Sillian red ma gor net, obo do kimmt sicho nou a U- Bahn.🤣
Heutzutage ist alles nachhaltig und dieses Modewort sollte verboten werden bzw. sollte jeder der es in den Mund nimmt erklären, was er damit meint. Wenn man unter Nachhaltigkeit das versteht für das das Wort steht und zwar " länger anhaltende Wirkung" haben sie recht. Es gibt einen länger anhaltenden Eingriff in die Natur, der schwer reversibel ist. Ist es das was man uns als nachhaltig verkaufen will? Oder sollte doch ökologische Nachhaltigkeit vorgegaukelt werden? Es wird nämlich etwas gebaut, dass es nicht zum Leben, sondern für das Freizeitvergnügen braucht. Dazu erfolgt ein Eingriff in die Natur den es sonst, wenn man nicht dem Vergnügen nachgehen möchte nicht braucht. Jetzt zu sagen wir wirtschaften nachhaltig ist eine Irreführung der Konsumenten. Eigentlich sollte unsere Wettbewerbsbehörde sich einmal darum kümmern, dass ein Begriff verwendet wird um Konsumenten irre zu führen. Das ist so wie wenn Fastfoodketten mit Drive in und jeder Menge Verpackung den Plastikstrohalm einsparen und erklären, wir sind jetzt nachhaltig.
Osttirol sollte den Senior Schulz inkl. Junior Schulzi schnellstmöglich zurück ins nordviroler Killertal zurückschicken schicken, um dort alles zu zerstören!!! Solch ideotische Ideen haben heute in unserer Region nichts mehr verloren!!! Kurze Zwischenfrage: Wieviel kassiert Schulz dafür, dass er die Öffnungszeiten am Thurntaler im Zusammenhang mit der Osttirol Card verlängert von unserem TVB, wo er persönlich im Aufsichtsrat sitzt??? Mehr als eine dreiviertel Million!!!
wo hat Herr Mitterer seine Piefkesaga gedreht? In die 80er Jahr, voriges Jahrhundert. Wird kein Zufall gewesen sein.
In Zeiten wie diesen solch ein Projekt voran zu treiben ist mehr als abartig!!! Wo bleibt die Vernunft? Solch ein großes Liftprojekt ist quasi die Eintrittskarte in das berühmte "Massentourismus"-- Schema. Ich glaube nicht das Sillian samt Umgebung den Standard von Masse will und auch verkraftet, ganz im Gegenteil so wirbt z.b.das Villgratental mit sanftem Tourismus - - -und beides zugleich ist in Osttirol sicher nicht möglich!!
Das ewige Gejammere von Verbauung und Co in unserem schwachen Bezirk zu hören tut schon weh! Aber haben sollten wir für das Freizeitbergnügen dennoch alles, denn sonst ist der Lebensraum ja nicht für die nächsten Generationen lebenswert und sie wandern ab! Macht doch eure Proteste dort wo es wirklich notwendig wäre und geniesst mit einer tollen Infrastruktur unser Osttirol mit den sehr vielen unberührten Ecken! Und wenn das Wirtesterben auch auf die Schutzhütten übergreift werdet ihr noch froh auf ein Bier in einer der Schultz/3 Zinnen Hütte sein!
Ups...eines Tages werden ua wohl auf solchen Hütten, mangels Personal und exorbitanten Preissteigerungen, Getränke u. Fast Food Automaten stehen. Auch eine Lösung! ME ist die Zukunft im sanften Tourismus und nicht in der Massentourismus zu finden.
Hr. Theurl imponieren anscheind die $ Zeichen, anders kann ich es nicht interpretieren.
Schneesicherheit heute noch vorzugauckeln ist grausam und geht an der Klimarealität zu 100% vorbei.
Wie wahr. Wer glaubt dass wir auf diese neuen Arbeitsplätze angewiesen sind... lebt in einer anderen Zeit...
Nachhaltige Anreise... klimafitten Wald... wie lustig das zu lesen
Wie lange sollen wir uns noch in vermeidbare Abhängigkeiten hineinmanövrieren...? Für die Politik und den Tourismus geht es offensichtlich nicht um eine nachhaltige Art, zeitgemäßen und modernen Tourismus einzuleiten. Dabei hätten wir die Chance uns von anderen überrannten Destinationen zu unterscheiden... stattdessen laufen wir aber dem scheinbar verpassten hinterher...
Die "Skischaukel Sillian-Sexten" soll nachhaltig sein? Das glauben aber nur die unbelehrbarsten Herren des Tourismus. Natur- u. Umweltzerstörung um jeden Preis! Was noch vor wenigen Jahren mit Millionen Euro Landesförderungen aus Steuermitteln für die Schultzgruppe möglich gewesen wäre, ist nun - im Jahr 2023 - ausgeschlossen. Die Natur gehört uns allen und nicht wenigen Geschäftsleuten!
Es macht mich traurig, dass es für manche Tourismustreibenden nie genug ist. Immer mehr Naturzerstörung für einen nicht zukunftsorientierten und stagnierenden Markt... Koste es was es wolle...
Auf den Punkt gebracht!!
Schau mal über Google Earth auf Osttirol! Die grosse Naturzerstörung sehe ich nicht. Anhand von Zahlen aber Abwanderung & Co.
Volkommen richtig, Osttirol wurde durch mutige Frauen&Männer vor großen Megaprojekten bewahrt. Osttirol hat damit seine Werte erhalten und sollte sorgsam damit umgehen.
verlink mir doch mal die Zahlen für die Abwanderung
@spurenleser: das war damals tatsächlich eine ziemliche Leistung, gegen die Kölls, Wallnöfers usw., die Dorfertal-Matrei um jeden Preis wollten, umgekehrt gesehen eine vernichtende Niederlage für die damalige Partie. Sag nur: "Negativer Stress" als Rücktrittsgrund... weil einem die Parteifreundin Marilies Flemming hat die geheißen, glaub ich, den Dolchst.. na, in den Rücken gefallen ist.
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