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Der Lehrermangel in Tirol betrifft alle Schultypen

Die Zeit der Sonntagsreden ist im Schulbereich definitiv vorbei.

Wenn Bildungslandesrätin Hagele in der Tiroler Tageszeitung den Eindruck vermittelt, dass der Lehrermangel hauptsächlich ein Problem in den Pflichtschulen sei, dann muss das anhand von nüchternen Zahlen widerlegt werden. Hagele berichtet von 650 offenen Lehrerstellen in Tirol, 450 davon im Pflichtschulbereich, 200 in den Gymnasien (AHS). Warum Hagele und/oder die Tiroler Tageszeitung hier auf die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) vergessen, erschließt sich mir nicht. Es gibt in Tirol 592 Pflichtschulen, 28 AHS und 37 BMHS. Statistisch betrachtet fehlen somit an jeder Pflichtschule 0,76 Lehrer, an jeder Bundesschule (AHS + BMHS) allerdings mehr als drei Lehrer.

Es macht keinen Sinn, die einzelnen Schularten gegeneinander auszuspielen. Vielmehr braucht es rasch eine deutliche Verkürzung der Lehrerausbildung, die Wiedereinführung des Unterrichtspraktikums beim Berufseinstieg, konkurrenzfähige Gehälter, um die Abwanderung ins benachbarte Ausland zu stoppen und mehr administratives und pädagogisches Unterstützungspersonal, um sich wieder auf das Unterrichten konzentrieren zu können. Die Zeit der Sonntagsreden ist im Schulbereich definitiv vorbei.

Mag. Matthias Hofer
Mieming

Matthias Hofer ist Vorsitzender der Österreichischen Professoren Union (ÖPU) in Tirol.

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7 Postings

Elisabeth_Putz
vor 12 Monaten

Lehrer haben in manchen Schulen einen doppelten Job zu erledigen, die Schüler zu unterrichten und den Büroalltag zu managen, wenn das Sekretariat unterbesetzt ist. Das ist doppelte Belastung. Als der Lehrermangel noch nicht so ausgeprägt war, konnten Modelle wie die Lehrerbewertungssysteme bei manchen Schülern punkten, aber heute ist jeder froh, überhaupt unterrrichtet zu werden. Eine grosse Schüleranzahl in den Klassenräumen könnte problematisch sein, da heute vorwiegend in Gruppenarbeiten gelernt wird und der Lehrer auch eine Art Coach darstellt. In der grossen Menge lernt man schwerer, in kleinen Gruppen kann man sich besser entfalten und in den Unterricht integriert werden. Vielleicht könnte man die Lehrerausbildung attraktiver machen, die Gehälter anpassen, Lehrerwettbewerbe starten, Lehrer-Awards vergeben, Schulen mit attraktiven Angeboten auszeichnen, einfach den Lehrerberuf und das Bildungssystem mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken. Lehrer sind auch nur Menschen, und deshalb bräuchten auch sie mehr Aufmerksamkeit, denn sie sind keine Roboter, welche nur funktionieren müssen. Es könnten mehr psychotherapeutische Anlaufstellen für Lehrer geschaffen werden, die nahe einem Burnout stehen, denn oftmals lässt man dieses Problem unsichtbar im Hintergrund verschwinden. Sowohl Lehrer, als auch Schüler leisten viel, und deshalb sollte man meiner Meinung nach mehr Sozialarbeiter an den Schulen beschäftigen, damit beispielsweise ein Vertrauenslehrer nicht zusätzlich die gesamten Probleme an einer Schule neben seinem Unterricht managen müsste. Liebe Grüsse Elisabeth Putz

 
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ilk48
vor 12 Monaten

In der Mittelschule gibt es in den Hauptfächern die Doppelbesetzung (Teamteaching). Darüber sollte unbedingt diskutiert werden.

 
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    standard
    vor 12 Monaten

    Es wird kaum etwas bringen, Lehrer:innen in einer anderen Klasse abzuziehen. 1000x besser wäre es, die Ursache(n) zu bekämpfen, warum nicht viele junge Menschen Lehrer:in wollen werden!

     
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      ilk48
      vor 12 Monaten

      Schon der Rechnungshof hat das Teamteaching in der Mittelschule kritisiert. Abgesehen von den Mehrkosten muss es möglich sein, dass eine Lehrperson allein in einer Klasse unterrichten darf. Ist ja auch in der AHS üblich. So wie früher in der Hauptschule. Wenn schon Doppelbesetzung, dann in der Volksschule.

       
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Matchbox
vor 12 Monaten

Man könnte aber auch die Klassen wieder so groß machen wie früher, dann bräuchte es auch nicht soviele Lehrer. Schließlich ist von unseren Generationen von früher in größeren Klassen (gemeint ist die höhere Schülerzahl pro Klasse) auch großteils etwas geworden, oder?

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 12 Monaten

    Ja, zurück zur 8-klassigen Volksschule mit anschliessendem Tanzkurs, das muss reichen !!! Haben Sie nur einen Moment daran gedacht, dass sich Lehrpläne, inhaltliche und psychische Anforderungen etc. geändert haben könnten? Nur einen Moment, bitte ! Nur weil die Klassenraumgröße (qm) noch aus Zeiten der Maria Theresia mit 50 Schülern und einem Lehrer pro Klasse stammt, muss das nicht gut gewesen sein. Zurück zu den glorreichen Zeiten, als im Dorf der Bürgermeister (wahrscheinlich der mit der größten Klappe), der Pfarrer (der eloquenteste Kostgänger) und der Lehrer (der einzige, der einen graden Satz herausbrachte) das Sagen hatten, sind wohl hoffentlich vorbei.

     
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    e-mission
    vor 12 Monaten

    wenn die gesetzeslage von damals auch übernommen wird, warum nicht.

     
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