Raimund Steiner hat derzeit alle Hände voll zu tun. Der Matreier Bürgermeister muss mit seinem Gemeinderat einen Weg aus dem geerbten Finanzdschungel finden. Wie berichtet, hat die Gemeinde all ihren Gläubigern vor Wochen ein Angebot unterbreitet. Auf 20 Prozent ihrer Forderungen müssten diese verzichten. Nach wie vor trudeln im Rathaus Reaktionen ein. Als Worst-Case-Szenario ist auch ein Konkurs der flächenmäßig zweitgrößten Tiroler Gemeinde kein Tabu-Thema mehr.
Im Dolomitenstadt-Interview hat Rechtsexperte Georg Kodek die Folgen einer möglichen Pleite ausführlich dargelegt. Spannend ist auch die Frage nach den Haftungen des Abwasserverbandes Hohe Tauern Süd. Hier hat Matrei nämlich Millionen Euro an Schulden „geparkt“, die im eigenen Budget nicht aufscheinen und die Finanzlage etwas aufhübschen sollen.
Obmann des Verbandes ist der Matreier Bürgermeister. Auf Anfrage bestätigt Steiner, dass die Gemeinde dort neun Millionen Euro an Kreditschulden hat – aufgeteilt auf mehrere Darlehen. Aufgenommen wurden diese noch unter dem Matreier Alt-Bürgermeister Andreas Köll – für die örtlichen Kanalanlagen, so die offizielle Begründung. Der Abwasserverband ist daher ein Finanzgläubiger der Tauernkommune. Der Brief der Gemeinde mit dem Sanierungsvorschlag hat also auch den Verband, konkret Obmann Raimund Steiner erreicht.
Dem Gemeindeverband gehören neben Matrei aber auch Virgen, Prägaten, Kals sowie Hopfgarten und St. Veit in Defereggen an. Die Preisfrage lautet daher, ob all diese Gemeinden im Zuge der Haftungen zur Kasse gebeten werden, sollte Matrei in Konkurs gehen. Ja, sagt Experte Kodek und auch ein Passus in der Tiroler Gemeindeordnung sieht vor, dass in diesem Falle alle Verbandgemeinden ungeteilter Hand in die Presche springen müssen.
Im Iseltal hat man jedoch vorgesorgt und die Spülung betätigt: Wie der Geschäftsführer des Abwasserverbandes und Virger Bürgermeister, Dietmar Ruggenthaler, erklärt, wurden die entsprechenden Darlehensverträge verändert oder verlängert. Dabei sei es gelungen, die Haftungen im Verband auf Matrei abzuwälzen. Matrei haftet demnach mittlerweile also alleine für die Kanal-Darlehen.

Heißt im Umkehrschluss, dass diese rund neun Millionen Euro vollumfänglich dem Schuldenstand der Gemeinde anzurechnen sind. Sofern ein Konkurs ausbleibt, muss die Tauerngemeinde also auch diese Millionensumme selbst abstottern. Derzeit bediene man lediglich die Zinsen für diese Darlehen, die mittlerweile in lichte Höhen gestiegen sind, erklärt Obmann Steiner.
Geschäftsführer Ruggenthaler betont jedoch, dass der Matreier Schuldendienst im Abwasserverband derzeit bei rund 700.000 Euro pro Jahr liege und die Gemeinde mehr als nur die Zinsen zahle. Letztere machen bereits satte 224.000 Euro im Jahr aus. Zum Vergleich: Der gesamte Verband hat aktuell noch 2,9 Millionen Euro Schulden und zahlt jährlich knapp über eine halbe Million Euro zurück. Die Zinsen machen hier jedoch nur 95.600 Euro aus.
Auffallend bei einem Blick in den Voranschlag des Verbandes für das Rechnungsjahr 2023 sind zudem die Personalkosten im Verwaltungsbereich, in dem laut Ruggenthaler neben ihm nur eine weitere Person angestellt ist. Die Geldbezüge des Verwaltungsduos werden im Voranschlag, der mittlerweile von der Verbands-Website verschwunden ist, auf 167.200 Euro beziffert.
15 Postings
Die Ära Köll gehört untersucht und aufgearbeitet. Das fängt in Matrei an, geht über diverse Verbände einschl. Krankenhaus bis zu den Deals mit Schulz und Knaus. Wenn irgendwo der Begriff Generalprävention sinnvoll ist, dann hier. Was Köll betrieben hat war jahrelanger, massiver Machtmissbrauch - ob jetzt aus reinem Narzissmus oder auch aus wirtschaftlichen Interessen wäre zu klären. Wiederholen sollte sich das aber nicht.
Das läuft doch schon ewig...
1) Sonderbar, haben denn die verantwortlichen Bürgermeister der Verbandsgemeinden - Virgen - Prägraten a. Grv. - Kals am Ggl. - Hopfgarten i. D. - St. Veit in D. nicht gewusst, welches Abenteuer sie mit der Auslagerung den Kreditschulden in Millionenhöhe der für das örtliche Kanalnetz der Gemeinde Matrei i. O. eingegangen sind und was steckte eigentlich hinter dem Deal mit dem damaligen ÖVP-LA und BM Köll, das nun den Haushalten des Planungsverbandes 34 teuer zu stehen kommen kann?
War Herr Dietmar Ruggenthaler als Bürgermeister von Virgen, Geschäftsführer und Betriebsleiter des Abwasserverbandes in dieser Angelegenheit nicht befangen, und was sagte eigentlich die Gemeinde-Aufsichtsbehörde zu diesem Konstrukt.
2) Sonderbar, wie hat man seitens der Verbandsgemeinden eigentlich den entstandenen Verwaltungsaufwand für die Auslagerungsabwicklung dieser Millionenbeträge bewertet, wenn man bedenkt, dass das Verwaltungsduo (Wagner) bei freier Zeiteinteilung und vermutlich auch einigen kukrativen Nebenjobs dieses Teams jährlich 167.000.- Euro an Bezügen einsacken?
Den Geschäftsführern des Lienzer Abwasserverbandes und des IKP-Rossau müsste im Verdienstvergleich Zornesröte in den Kopf steigen, denn dort behandelt man ja unmengen mehr an EGW als im hießigen Verband.
Jaja, Osttirol ist nicht nur ein Extrastüberl für Auserwählte unter Parteifreunden, sondern auch ein Selbstbedienungsladen unter bestimmten Freunden. Ob sich das irgendwann ändern wird?
Ich sehe schwarz und das find ich Scheisse!
House Of Cards. Irgendwann - hoffentlich früher als später - wird alles zusammenbrechen. Und auch das Mitwissen des Hrn. R. offenlegen. Oder möchte da jetzt jemand behaupten, in den vielen vergangenen Jahren wurde nichts von Bgm zu Bgm besprochen?
Bin neugierig ob die Journalistin M.R. in ihrem Kleinformat auch so detailiert über das Einkommen des Virger Bürgermeisters berichten wird. Ist jedenfalls spannender als der Matreier Blumenschmuck....
... Dabei sei es gelungen, die Haftungen im Verband auf Matrei abzuwälzen. Matrei haftet demnach mittlerweile also alleine für die Kanal-Darlehen.
Nicht matrei oder sonstwer, nein, K.A. und seine Kumpalan allein sollen für diese Linke gerade stehen. Läuft der immer noch frei herum? Wenn ich der wäre würde ich mich in der Gemeinde nicht mehr sehen lassen. Wer kein Gewissen und keine Moral hat dem ist das schnurz.
Hatt sich da das Auslagern der Schulde für jemanden gelohnt? Es währe interessant zu Erfahren, welchen Verwaltungsaufwand die anderen Abwasserverbände in Tirol haben.
Jeder Politiker soll für seinen Blödsinn zur Verantwortung gezogen werden... So wie es bei jedem Bürger auch gemacht wird. Alles wegnehmen und bis auf das Existenzminimum gepfändet.
Ruggenthaler und Freunde sind doch immer mit A.K. mitgezogen !!!
Warum wird in Matrei nicht der Ex Bürgermeister zur Verantwortung gezogen. Der hat doch alles verbrochen. Aber er ist ja ÖVP Mitglied und zieht noch immer die Fäden. Berichterstattung über diesen Herrn findet in diesem Fall überhaupt nicht statt. Getraut man sich etwa nicht
weil er Jurist ist
Totenstille überall. So wird die Politikverdrossenheit immer mehr, zu Recht, grausames Getue 


Wusste gar nicht das A.K. das Forum auch liest.
Das sind aber hohe Personslkosten für 2 Leute. Jaja ich weiß schon Lohnnebenkosten usw. sind hier auch dabei. Aber trotzdem hoch. Diese Bürgermeister kriegen den Hals auch nie voll.
Ich kenn mich da nicht wirklich aus, aber auf der Webseite des Abwasserverbandes gibt es den Betriebsleiter (Ruggenthaler), die Sekretärin und einen Finanzverwalter. Und kann es sein, das es bei einem Abwasserverband einen Verbandsobmann gibt, der auch was kriegt und da mitzählt?
Unbeschreiblich - Unglaublich! Was kommt noch alles ? Warum werden die Verursacher nicht zur Verantwortung gezogen ?
Weil sie alle brave ÖVP-Parteisoldaten sind. Und die wurden noch nie hängen gelassen. Tirol halt.
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren