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Stromvertrag: Lienz legt den Sicherheitsschalter um

TIWAG legte Varianten vor, Gemeinderat stimmte für das „Kalkulierbare“. Arbeitspreis sinkt am 1. Juli.

Die TIWAG setzt die Stadt Lienz weiter unter Strom, denn die Dolomitenstadt hat sich in einem Sondergemeinderat zum landeseigenen Energieversorger bekannt. Wie berichtet, entpuppten sich die vor Monaten von der GemNova für die Gemeinden verhandelten Stromverträge als finanzielles Pulverfass. Von acht auf 45 Cent schnellte der Arbeitspreis in Lienz zum Jahreswechsel nach oben. Die Gemeinden machten daraufhin Druck auf die TIWAG, die neue Angebote vorlegte.

Im März-Gemeinderat wurden diese diskutiert und für zu hoch empfunden. Daraufhin schlug die TIWAG vor, nach Ostern bei wärmeren Temperaturen auf einen besseren Börsenpreis zu spekulieren. Vergangene Woche wurden schließlich die neuen Preise eruiert, die Stadtführung beraumte für 9. Mai eine Sondersitzung an. Im Vergleich zu den März-Angeboten sind die Preise leicht gesunken.

Der Lienzer Gemeinderat war sich einig: Mit dem neuen Stromvertrag wollte man kein Risiko eingehen. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Vorgelegt wurden erneut vier Varianten. Schnell waren sich die Mandatar:innen einig und entschieden sich für einen Eingriff in den aktuellen Vertrag. Ab 1. Juli sinkt der Arbeitspreis auf rund 22 Cent pro Kilowattstunde (netto) mit Laufzeit bis Ende 2025. Alternativ wurde ein Vertrag ab Juli bis Ende 2024 (26 Cent) angeboten. Nur auf den ersten Blick günstiger erscheinen die übrigen beiden Varianten. Weil diese Ein- und Zweijahresverträge erst ab Jänner 2024 gegriffen hätten, wären bis dahin weiterhin 45 Cent pro Kwh zu zahlen. „Wenn wir uns kürzer binden, ist der Mischpreis höher“, so das Fazit des neuen Stadtkämmerers Michael Praster.

Das Dolomitenbad zählt zu den größten Stromfressern der Stadt Lienz. Foto: Wolfgang C. Retter

„Es ist Spekulation. Ich bin aber für das Kalkulierbare“, betonte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. Diskutiert wurde noch über eine etwaige Tarifanpassung, sollte der Strompreis signifikant sinken. Der Gemeinderat war sich einig, dass dies der öffentliche Druck erledigen würde. Blanik berichtete sogar von einer entsprechenden Zusage der TIWAG an den Landeshauptmann.

„Gibt es das schriftlich?“, erkundigte sich MFG-Mandatarin Christiane Lassnig. Blanik verneinte. Die Hoffnung auf eine etwaige Preissenkung dämpft TIWAG-Vertriebsleiter Christian Nagele: „Das geht nicht. Wir kaufen in den kommenden Tagen die Mengen für die Stadt Lienz bis 2025 ein. Das Geld ist dann ausgegeben.“ Zumindest eine Erhöhung während der Laufzeit sei laut Blanik ausgeschlossen. Zu den größten städtischen Stromverbrauchern zählen das Dolomitenbad, der Eislaufplatz, Schloss Bruck und die Liebburg – diese Einrichtungen verbrauchen über 1,3 Millionen Kilowattstunden.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

7 Postings

DimebagDarell
vor 11 Monaten

also nochmal, die Tiwag muss Strom für sämtliche Städte jetzt KAUFEN? Das ich nicht lache....

 
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    alpenelvis76
    vor 11 Monaten

    Wo sie den Strom wohl die nächsten Jahre aufbewahrt😉

     
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      Bewohner
      vor 11 Monaten

      @alpenelvis: ganz einfach wie bei den Banken: Sie tragen das Ersparte auf die Bank damit diese Wirtschaften kann. Die TIWAG erzeugt Strom, damit sie das Wasser vom Tal wieder am Berg pumpen kann, um Ihnen, der Stadt Lienz und jedem anderen Verbraucher mit der Schwerkraft des Wassers wieder durch die Turbinen läuft um Strom zu erzeugen. Mal ganz ehrlich: Ist noch niemanden aufgefallen, dass seit dem Deutschland ihre Atommeiler vom Netz genommen hat der Strom in Österreich auf Rekordhoch liegt? Es heißt ja Pumpspeicherkraftwerk, dass man mit billigem Atomstrom in der Nacht das Wasser wieder hinaufpumpen kann um es zu Spitzenzeiten bereit zu halten. Nur leider fallen die "Billigstromerzeuger" in Deutschland nun weg und der Endverbraucher zahlt hiermit die Rechnung!

       
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Hot doc
vor 11 Monaten

Unser liebe Tiwag legt uns die Bilanz nicht offen. Vermutlich aus taktischen Gründen erst nach Ende Juni wenn alle Tiroler die neuen Stromvertrüge unterschrieben haben - kommt die Bilanz mit dem Riesengewinn und zusätzlich mit den Riesenboni der Tiwag Chefs. Neben dem Gehalt von ca. 500.000,00 EURO brutto munkelt man von ca. zusätzlichen 700.000,00 Euros Boni.

Gute Nacht Tirol gute Nacht Ehrlichkeit

 
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steuerzahler
vor 11 Monaten

Wann wird endlich das Merrit Order System gekippt? Das ist schließlich die Ursache für den viel zu hohen Strompreis und dieser zu hohe Energiepreis kurbelt die Inflation an. Zusätzlich schafft es ein Argument für den Handel um die Preiserhöhungen zu rechtfertigen.

 
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    Senf
    vor 11 Monaten

    die ursache dafür hast du treffend formuliert. die normative kraft des faktischen schafft normalität und die zu ändern bedarf mehr als politische alibihandlungen.

     
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so ist es vielleicht
vor 11 Monaten

Und wann wird das Schwimmbad endlich mit Sonnenkollektoren versehen???? Einen größeren Unsinn als sich zu 100% von der Tiwag abhängig zu machen, kann auch nur einem Gemeinderat einfallen, der nicht selbst haftet, für etwaige Überkosten.... Bei direkter Selbsteinspeisung könnte so einiges an Stromzukauf vermieden werden, will man halt nicht, denn das würde sich wohl erst nach Jahren amortisieren, bis dort hin sitzen die meisten eh nimmer im Gemeinderat, also mach ma auf "mir wurscht Mentalität"..... 🙈🙈🙈

 
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