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Franz Klocker mit den Obmännern der RGO-Abteilungen: Johann Prast (Rinderzucht), Georg Rainer (Saatbau), Norbert Duregger (Norikerzucht), Josef Fuchs (Haflingerzucht) und Thomas Steiner (Schafzucht). Nicht anwesend war Sebastian Bauernfeind (Bienen). Alle Fotos: Dolomitenstadt

Franz Klocker mit den Obmännern der RGO-Abteilungen: Johann Prast (Rinderzucht), Georg Rainer (Saatbau), Norbert Duregger (Norikerzucht), Josef Fuchs (Haflingerzucht) und Thomas Steiner (Schafzucht). Nicht anwesend war Sebastian Bauernfeind (Bienen). Alle Fotos: Dolomitenstadt

RGO-Rekordumsatz löst keine Euphorie aus

Neue Dimensionen bei Umsatz, Tierzahlen und Verkaufspreisen stehen gestiegene Ausgaben gegenüber.

Vor überschaubarem Publikum informierte am vergangenen Freitag, 14. Juli, die Osttiroler Bauernspitze über das vergangene Geschäftsjahr der Raiffeisengenossenschaft. Verschiedene Faktoren hätten eine Mitgliederversammlung im Jahr 2022 verhindert und Softwareprobleme die Bilanzerstellung verzögert, berichtete RGO-Vorstand Franz Klocker vor einer Powerpoint-Folie mit falschem Datum.

Hieb- und stichfest waren hingegen die Zahlen, die er vortrug: „Wir sind nunmal kein karitativer Verein. Sämtliche Gewinne kommen den Bauern im Bezirk zugute.“ Und die Erlöse fielen im Jahr 2022 üppig aus. Mit rund 70 Millionen Euro ist der Umsatz der Genossenschaft auf ein Allzeithoch geklettert. Historisch niedrig hingegen der Schuldenstand, die Bankverbindlichkeiten liegen mittlerweile unter 600.000 Euro. „Dadurch bildet sich ein Polster für zukünftige Investitionen“, erklärte Klocker.

Seit 2020 leitet Franz Klocker als RGO-Vorstand die Geschicke des Konzerns.

So soll unter anderem die RGO-Filiale in Matrei erneuert und der Markt in Sillian an einen anderen Standort übersiedelt werden. Das ehemalige Gebäude der Genossenschaft in der Josef Schraffl-Straße in Lienz wurde laut Klocker an zwei junge Investoren verkauft. Trotz Rekordumsatz bricht im Konzern aber keine Euphorie aus. „Die Erträge sind um neun Prozent gestiegen. Noch stärker ist mit elf Prozent aber die Summe der Aufwendungen angestiegen“, rechnete Geschäftsführer Thomas Diemling vor.

Während der Pandemie sei noch vieles abgefedert worden, nun aber würden Inflation, Teuerung und Energiepreise voll durchschlagen. Der hohe Umsatz komme in erster Linie durch die erhöhten Preise zustande. Die Absatzzahlen seien im Jahr 2022 hingegen gesunken. Die RGO hat also weniger Mischfutter, Treib- und Baustoffe verkauft. Der Gesamtgewinn lag 2022 bei rund 1,8 Millionen Euro.

Nach den Finanzen standen die Tiere im Fokus: Mit der Viehverwertung wurden im vergangenen Jahr rund 30.000 Tiere vermarktet. „Die Preise sind durchaus zufriedenstellend“, so Klocker. Ins Detail gingen die Obmänner der verschiedenen Sparten der bäuerlichen Wirtschaftskooperation. Der für die Rinderzucht zuständige Johann Prast berichtete von sinkenden Auftriebszahlen im Sommer.

Thomas Steiner sprach über die aktuelle Situation der Osttiroler Schafbauern.

„Wir bewegen uns zwischen Höhenflug und Resignation.“

Schafzucht-Obmann Thomas Steiner

Mit Spannung erwartet wurde der Bericht von Schafzuchtobmann Thomas Steiner. „Wir bewegen uns zwischen Höhenflug und Resignation“, merkte der Schäfer an. Im Publikum nickende Köpfe. Dem Höchststand an Schafen im Bezirk – 21.824 sind es an der Zahl – stünden rund 500 Risse in der vergangenen Almsaison gegenüber. „Einerseits erleben wir derzeit sehr vielversprechende Auszahlungspreise, andererseits ist die Wolfssituation mehr als bedenklich“, so Steiner, der sich für eine ganzjährige Jagd auf die Beutegreifer aussprach.

390 Schafbauern gibt es aktuell im Bezirk, im Schnitt hält ein Osttiroler Schäfer 56 Tiere auf seinem Hof. Bei zwei Versteigerungen wurden 2022 rund 300 Schafe verkauft. Ein Zuchtwidder brachte etwa 720 Euro ein, ein weibliches Schaf 330 Euro. Steiner: „Das sind sehr gute Preise. Der wichtigste Impuls dafür ist ein funktionierender Lämmermarkt. Auch hier gibt es ein Allzeithoch im Bezirk, wodurch auch die Viehverwertung die Absatzzahlen um zehn Prozent steigern konnte.“

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.
Elena Einhauer hat Marketing & Kommunikation studiert und lebt in Innsbruck. Als freie Journalistin berichtet sie für dolomitenstadt.at über aktuelle Events und stellt spannende Persönlichkeiten vor, mit einem Blick für das Besondere, den auch ihre Fotoreportagen widerspiegeln.

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9 Postings

e-mission
vor 9 Monaten

vielleicht sollte rgo neben den umsatzzahlen auch die lohnsummen für die mitarbeiter veröffentlichen, um das ganze in die richtige relation zu bringen. diese linken verbrauchten slogans braucht kein mensch. scheinbar fallen immer noch genügend menschen auf diese, verzeiht den ausdruck, bauernfänger herein.

 
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Pand
vor 9 Monaten

Un wieder eine dieser Unternehmen/Organisationen, die rein zufällig von der Teuerung maximal profitieren...ein Schelm, wer Böses denkt...🙄

 
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Kaffeesud
vor 9 Monaten

Gewinnoptimierung !?!

 
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so ist es vielleicht
vor 9 Monaten

Mit dem Gewinn wird weiter zu asfaltiert, bestes Ackerland wird in Betriebsgelände umgewandelt, nur weil der Herr GF alles an einem Standort in Lienz haben will. Traurig, wie sorglos mit der Natur umgegangen wurde und wohl weiterhin wird, nur damit der Umsatz steigt...für unsere so ökologischen Landwirte!

 
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Stadtner
vor 9 Monaten

"Sämtliche Gewinne kommen den Bauern im Bezirk zugute", ob das die Bauern auch so sehen. Gibt es dazu Gewinnausschüttungen? Genossenschaften sollten aber vorrangig nicht Gewinn erzielen sondern vor allem den Mitgliedern dienen, das wollte eigentlich Raiffeisen. Davon ist die RGO jedoch meilenweit entfernt.

 
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    unholdenbank
    vor 9 Monaten

    Leider sehen die Mitglieder-Bauern alles so, wie es der Aufsichtsrat vorgibt. Es gibt bei der Abstimmung keine Gegenstimmen und man kommt so schneller zum Buffet und zum Bier. Ich war mal bei einer Mitgliederversammlung dabei - da kann man was über Undemokratie dazulernen.

     
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unholdenbank
vor 9 Monaten

Der "Gewinn" soll für zukünftige Investitionen dienen. Ja vielleicht wieder zum Zubetonieren von bestem Agrarland in den Talböden für Abstellflächen und Werkstätten bei gleichzeitigem Gejammere der LLK über den Bodenverbrauch und dem Rückgang der Agrarflächen. Und 300 Schafe von 21.824 (sooo genau weiß man das?) verkauft???? Wie soll das zusammenpassen ??? Aber, genau, die Wölfe haben ja noch "rund" 500 gerissen (soooo "ungenau" weiß man das) . Das passt ja hinten und vorne nicht zusammen. "Sag mir, wo die Schafe sind, wo sind sie geblieben, sag mir, wo die Schafe sind, was ist gescheh'n, sag mir, wo die Schafe sind, Wölfe nahmen sie geschwind, wann wird man je versteh'n, wann wird man je versteh'n" (© Bob Dylan und H. Knef)

 
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    Nickname
    vor 9 Monaten

    Ich frag mich immer wieder wohin die "vermissten" Schafe gekommen sind?

     
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chiller336
vor 9 Monaten

naja da hammas ja schwarz auf weiss: .... Ein Zuchtwidder brachte etwa 720 Euro ein, ein weibliches Schaf 330 Euro. Steiner: „Das sind sehr gute Preise. Der wichtigste Impuls dafür ist ein funktionierender Lämmermarkt..... es geht also doch NUR um die kohle ... vorgetäuschte tierliebe und entsetzen über gerissene schafe .... 330 euro verlust für ein gerissenes schaf .... geheuchelte tierliebe, nix anderes. mich wundert dass schafbauern ruhigen gewissens schlafen können, wenn sie ihren ach so geliebten schafen namen geben ....

 
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