Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören
Gewerkschafter und Vize-Klubobmann Philip Wohlgemuth, Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, Klubobfrau Elisabeth Fleischanderl und Landesrat René Zumtobel bei der „SPÖ-Sommertour“ in Lienz. Foto: Dolomitenstadt/Hassler

Gewerkschafter und Vize-Klubobmann Philip Wohlgemuth, Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, Klubobfrau Elisabeth Fleischanderl und Landesrat René Zumtobel bei der „SPÖ-Sommertour“ in Lienz. Foto: Dolomitenstadt/Hassler

Zumtobel: „Mobilität ist ein Grundbedürfnis“

Die SPÖ will den Bezirk Lienz insgesamt mobiler machen und hat Pläne für eine überregionale Direktverbindung.

Eine Delegation der Tiroler SPÖ machte auf ihrer „Sommertour“ am 8. August in Lienz Station und lud ins Gösserbräu zu einem Mediengespräch, moderiert von Klubobfrau Elisabeth Fleischanderl. Zum Auftakt sprach der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth die SPÖ-Kernthemen soziale Gerechtigkeit und Teuerung an: „Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher, der Mittelstand kleiner. Immer öfter hört man: Es geht sich nimmer aus.“ Von der Bundesregierung fordert die SPÖ einen Mietpreis-Stopp, die Streichung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und eine Preiskommission „mit Biss“ für den Handel.

Eigentliches Thema des Pressegespräches war aber die Mobilität. Neben mehr Kilometergeld sei der massive Ausbau des Nahverkehrs „eine Frage der sozialen Gerechtigkeit“, erklärte Philip Wohlgemuth bevor Elisabeth Blanik und der für den Verkehr in Tirol zuständige Landesrat René Zumtobel auf konkrete Vorhaben und Projekte eingingen.

„Mobilität ist ein Grundbedürfnis“, ist Zumtobel überzeugt. Er schreibt sich auf die Fahnen, dass es ab 1. September für Kinder aus Familien mit Anspruch auf Mindestsicherung ein Schulticket um 19,60 statt um knapp 100 Euro geben wird. Die Differenz bezahlt das Land. Durch eine enge Zusammenarbeit mit heimischen Firmen erhofft sich der ehemalige Regionalmanager der ÖBB 3.000 Stammkunden mehr für den VVT. Auch mit Osttiroler Firmen gab und gibt es Gespräche, das Interesse an Kooperationen für verbesserte Mobilität sei groß.

Bieten wir nichts an, was wir nicht selber nutzen würden.

René Zumtobel, Verkehrslandesrat in Tirol

2024 wird der gesamte Busverkehr in Osttirol neu ausgeschrieben. Den Zuschlag soll nicht der Billigst- sondern der Bestbieter bekommen. Veränderungen bei Wagenmaterial, Streckenführung und Takt seien möglich, sagt Zumtobel. Es gelte die Devise: „Bieten wir nichts an, was wir nicht selber nutzen würden.“ Kleinere Busse, E-Busse, Ruftaxis, alles sei bei entsprechendem Bedarf ein Thema.

Um zu erfragen, was sich die Bevölkerung von den öffentlichen Verkehrsmitteln erwartet, wird es im Herbst in Lienz einen „Öffi-Treff“ mit Bürger:innen geben. Erst wenn das Angebot, der Preis sowie die Qualität stimmen, sieht der Verkehrslandesrat Chancen auf einen Zuwachs für Bus und Bahn. Dafür müsse man allerdings auch personell gerüstet sein. Busfahrer:innen und Bahnführer:innen werden gesucht: „Das sind Jobs mit Zukunft“.

Das Thema Direktzug wurde eher indirekt angesprochen. Nicht die Rückkehr zur ehemaligen Lienz-Innsbruck-Verbindung sieht die Tiroler SPÖ-Spitze als Chance, sondern eine größer gedachte Lösung, die sich aus der Realisierung von Semmering- und Koralm-Tunnel ergibt. Dadurch würden die Verbindungen auf der Südstrecke so attraktiv, dass man einen Direktzug von Wien über Graz, Klagenfurt und Lienz nach Innsbruck andenken könne.

Voraussetzung für diese Vision ist aber, dass auch durch Südtirol freie Fahrt gewährleistet ist. Nachdem dort der Nahverkehr mittlerweile im Halbstundentakt fährt, müsste in einigen Streckenabschnitten als Ausweiche ein zweites Gleis verlegt werden. „Ich bin da mit meinem Kollegen Daniel Alfreider in guten Gesprächen“, versichert Zumtobel und auch Elisabeth Blanik sieht ein Umdenken bei den Nachbarn: „Wir haben engen Kontakt nach Bruneck. Bahnausbau ist im Unterschied zu früher jetzt auch in Südtirol ein dringendes Thema.“

Neben der Mobilität kam kurz auch der Nationalpark zur Sprache, für den René Zumtobel ebenfalls ressortzuständig ist. Dem Vorstoß des Rechnungshofes, der jüngst eine Zusammenlegung der drei Nationalparkverwaltungen in Tirol, Kärnten und Salzburg anregte, erteilt man aus dem Landhaus eine klare Absage. „Die Nähe zu Grundbesitzern, Gemeinden und Bevölkerung ist durch eine Zentralisierung gefährdet“, glaubt der Landesrat und kündigt gemeinsam mit der Lienzer Bürgermeisterin an, dass im Erdgeschoss des „Notdurfter-Hauses“ am Hauptplatz 3 noch heuer ein öffentlich zugänglicher Nationalpark-Showroom eingerichtet wird.

Alexandra Hassler stammt aus Irschen, hat die HAK Lienz absolviert und ist als junge Redakteurin auf lebendige, multimediale Reportagen und Videos spezialisiert.

Das könnte Sie auch interessieren

Rechnungshof kritisiert Nationalpark Hohe Tauern

Ein aktueller Prüfbericht empfiehlt eine Neuorganisation als GmbH. Geplante Infrastrukturprojekte werden hinterfragt.

3

8 Postings

so ist es vielleicht
vor 9 Monaten

Na vielleicht fährt man zukünftig tatsächlich mit kleineren Bussen im Talboden herum.

Mich würden dazu echt mal Zahlen interessieren, wie z.B. die Anzahl der Fahrgäste pro Tag, die Einnahmen aber auch Ausgaben für dieses sinnbefreite Transportsystem, der CO2 Ausstoß dieser (gefühlt ständig leerfahrenden) Ungetüme mitten in der Stadt. Jede Taxifahrt (Seniorentaxischeine) hat dazu im Gegensatz tatsächlich mindestens einen Fahrgast von A nach B, da könnte man den Ausstoß noch vertreten...

A bisserl Bla Bla Blanik halt wieder fürs Sommerloch, was die Mobilitätsdebatte in Osttirol betrifft. Der beste Beweis ist ja das Radfahrkonzept, es passiert fast NICHTS, um dem Radfahrer mehr Raum zu geben. Die (echt geniale) Bahnhofsunterführung war ein reiner Glücksmoment, ausgelöst durch die ÖBB, solche Projekte wären halt weiterhin gefragt. Auto raus aus dem Zentrum, Rad rein, wenns sein muss auch mit e-Bike!

 
0
0
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    Senf
    vor 9 Monaten

    bitte nachrechnen: ein Fahgast im Taxi zum Ziel = 1 Person. die Rückfahrt is leer, deshalb ergibt das statistisch gesehen einen halben Fahrgast auf der ganzen Strecke. nur so nebe bei, gelle ...

     
    1
    0
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
      so ist es vielleicht
      vor 9 Monaten

      Fahrten werden oft auch kombiniert....dann könnte es sich vlt. auf 0.79 Personen ausgehen? Haarspalterei, der Einsatz dieser Busse ist einfach verrückt....

       
      0
      1
      Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
    steuerzahler
    vor 9 Monaten

    Ein Bus verbraucht rund 50l auf 100 km. Damit sich ein Verbrauchsvorteil zum PKW ergibt müssten durchschnittlich mehr als 10 Fahrgäste befördert werden. Dazu kommt noch die erhöhte Beanspruchung der Fahrbahn. Der Impuls, den so ein Bus auf die Fahrbahn abgibt, ist 10000 mal größer als von einem Auto. Die Zerstörung der Strassen und Brücken (gute Nacht Fischwirtbrücke...) ist entsprechend schneller fortschreitend. Die Sanierung bringt große Umweltbelastungen mit sich. Das muß auch noch eingerechnet werden. Besser wären die Busse im Werksverkehr eingesetzt. Damit läßt sich die Auslastung sinnvoll erhöhen.

     
    0
    2
    Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
iseline
vor 9 Monaten

Das Schulticket ist eine gute Sache, ansonsten fehlen einfach konkrete Auskünfte oder wichtige Themen werden gar nicht angesprochen.

Direktzug – wiederum auf die lange Bank geschoben, der zu erwartende Umwegtransit durch den Bau der Luegbrücke und evtl. Maßnahmen dagegen? Umfahrung Sillian? Stellungnahmen des Naturschutzlandesrates zum erneuten Vertragsverletzungsverfahren der EU bezüglich Natura 2000, die Isel und Zubringer betreffend? Klimakrise und Bodenversiegelung? Unsoziale Energiepreise der Tiwag?

Einfach eine sehr leise SPÖ!

 
1
9
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
e-mission
vor 9 Monaten

radfahren, ohne e, wäre gesund, gut für die mobilität und auch gut für die gesundheit.

 
3
10
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
unholdenbank
vor 9 Monaten

Vielleicht sollte der VVT auch endlich bei den Fahrplantafeln an den Haltestellen einen Linienplan der Talbodenlinien mit anbringen anstatt des kargen Fahrplans nur für diese spezielle Haltestelle. Nur ganz ganz wenige wissen, welcher Bus wohin fährt, weil dieser Linienplan fehlt. Um diesen im Internet zu finden, braucht es fast ein technisches Hochschulstudium - so gut versteckt ist er. "Normaler"-weise ist das in allen anderen Öffi-Verkehrssystemen Standard - nur nicht beim VVT-Osttirol. Aber was ist in Österreich schon "normal", gell Frau Mikl-Leitner?

 
1
11
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
wolf_C
vor 9 Monaten

die sollten bei 'Mobilität' endlich einmal an die Fußgänger und Radfahrer denken; wahrscheinlich ist ihnen das zu billig, mit großen Konzepten rollt der Rubel wohl besser; ein Landesrat der behauptet: ''Wir brauchen die Brennerautobahn'' ist ein Beweis für die Vergangenheit

 
12
10
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren